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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Folgen des Reichstags zu Augsburg. 1502.
Einen Mann zu stehn und immer das zu verfechten was
dem mehreren Theile belieben werde, sich keine beschwerlichen
Mandate, keine Neuerung, keine Schmälerung des Reiches
gefallen zu lassen, endlich alle Jahr viermal zusammenzukom-
men um über die Obliegenheiten des Reiches zu rathschla-
gen. Es findet sich nicht genau, ob sie sich hier wirklich,
wie man ihnen nachsagte, zu dem Entschluß vereinigt haben,
den König zu entsetzen: aber was sie thaten, war im
Grunde eben so gut. Ohne denselben zu fragen kündigten
sie auf nächsten ersten November eine Reichsversammlung
an: ein jeder theilte seinen Nächstgesessenen die Artikel mit
über die man daselbst berathschlagen wolle. Es waren
eben die Gegenstände aller bisherigen Reichsberathungen:
Türkenkrieg, Verhältniß zum Papst, Aufwandsgesetze, vor
allem aber Friede und Recht, über deren Aufrechterhaltung
man sogleich einige neue Anordnungen einschaltete, nach-
dem Kammergericht und Regiment nicht mehr im Wesen
seyen. 1

Besonders der Churfürst von der Pfalz, der sich den
frühern Einrichtungen eher widersetzt hatte, zeigte jetzt, als
es zum Bruch mit dem König gekommen, Theilnahme,
Thätigkeit und Eifer.

Maximilian gerieth in die größte Verlegenheit. In-
dem er klagte, daß man ihm in die Obrigkeit greife, die
ihm als einem gekrönten römischen König zustehe, und es

1 Ich fand sie in den Archiven zu Berlin und zu Dresden;
an den Herzog von Sachsen hatten sie die Churfürsten von Bran-
denburg und Sachsen vereinigt geschickt. Müller hat davon nur sehr
ungenügende Notiz.

Folgen des Reichstags zu Augsburg. 1502.
Einen Mann zu ſtehn und immer das zu verfechten was
dem mehreren Theile belieben werde, ſich keine beſchwerlichen
Mandate, keine Neuerung, keine Schmälerung des Reiches
gefallen zu laſſen, endlich alle Jahr viermal zuſammenzukom-
men um über die Obliegenheiten des Reiches zu rathſchla-
gen. Es findet ſich nicht genau, ob ſie ſich hier wirklich,
wie man ihnen nachſagte, zu dem Entſchluß vereinigt haben,
den König zu entſetzen: aber was ſie thaten, war im
Grunde eben ſo gut. Ohne denſelben zu fragen kündigten
ſie auf nächſten erſten November eine Reichsverſammlung
an: ein jeder theilte ſeinen Nächſtgeſeſſenen die Artikel mit
über die man daſelbſt berathſchlagen wolle. Es waren
eben die Gegenſtände aller bisherigen Reichsberathungen:
Türkenkrieg, Verhältniß zum Papſt, Aufwandsgeſetze, vor
allem aber Friede und Recht, über deren Aufrechterhaltung
man ſogleich einige neue Anordnungen einſchaltete, nach-
dem Kammergericht und Regiment nicht mehr im Weſen
ſeyen. 1

Beſonders der Churfürſt von der Pfalz, der ſich den
frühern Einrichtungen eher widerſetzt hatte, zeigte jetzt, als
es zum Bruch mit dem König gekommen, Theilnahme,
Thätigkeit und Eifer.

Maximilian gerieth in die größte Verlegenheit. In-
dem er klagte, daß man ihm in die Obrigkeit greife, die
ihm als einem gekrönten römiſchen König zuſtehe, und es

1 Ich fand ſie in den Archiven zu Berlin und zu Dresden;
an den Herzog von Sachſen hatten ſie die Churfuͤrſten von Bran-
denburg und Sachſen vereinigt geſchickt. Muͤller hat davon nur ſehr
ungenuͤgende Notiz.
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[149/0167] Folgen des Reichstags zu Augsburg. 1502. Einen Mann zu ſtehn und immer das zu verfechten was dem mehreren Theile belieben werde, ſich keine beſchwerlichen Mandate, keine Neuerung, keine Schmälerung des Reiches gefallen zu laſſen, endlich alle Jahr viermal zuſammenzukom- men um über die Obliegenheiten des Reiches zu rathſchla- gen. Es findet ſich nicht genau, ob ſie ſich hier wirklich, wie man ihnen nachſagte, zu dem Entſchluß vereinigt haben, den König zu entſetzen: aber was ſie thaten, war im Grunde eben ſo gut. Ohne denſelben zu fragen kündigten ſie auf nächſten erſten November eine Reichsverſammlung an: ein jeder theilte ſeinen Nächſtgeſeſſenen die Artikel mit über die man daſelbſt berathſchlagen wolle. Es waren eben die Gegenſtände aller bisherigen Reichsberathungen: Türkenkrieg, Verhältniß zum Papſt, Aufwandsgeſetze, vor allem aber Friede und Recht, über deren Aufrechterhaltung man ſogleich einige neue Anordnungen einſchaltete, nach- dem Kammergericht und Regiment nicht mehr im Weſen ſeyen. 1 Beſonders der Churfürſt von der Pfalz, der ſich den frühern Einrichtungen eher widerſetzt hatte, zeigte jetzt, als es zum Bruch mit dem König gekommen, Theilnahme, Thätigkeit und Eifer. Maximilian gerieth in die größte Verlegenheit. In- dem er klagte, daß man ihm in die Obrigkeit greife, die ihm als einem gekrönten römiſchen König zuſtehe, und es 1 Ich fand ſie in den Archiven zu Berlin und zu Dresden; an den Herzog von Sachſen hatten ſie die Churfuͤrſten von Bran- denburg und Sachſen vereinigt geſchickt. Muͤller hat davon nur ſehr ungenuͤgende Notiz.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/167>, abgerufen am 24.11.2024.