Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Erstes Buch. fixirt; die allgemeine Berechtigung erscheint als besonderePrärogative; -- die Abgeordneten sollten immer von zweien dieser Abtheilungen seyn. 1 Und so traten die drei Collegien, die den Reichstag Diesem so entschieden ständischen Rathe wurden nun Wie 1 Vornehmlich aus dem Schreiben von Johann Reysse an die Stadt Frankfurt 17 Aug. 1500. "So die Fürsten kainen von Stätten zu Reichsraidt verordnet hatten, so haben die Stette be- dacht," etc. Er bemerkt noch, daß die Fürsten sich von jeder Stadt sogleich drei Candidaten vorschlagen ließen, aus denen sie einen er- nannten. 2 Wie man darin eine Art von Abdankung sah, zeigt der Aus-
druck des venez. Gesandten. Relatione di S. Zaccaria Contarini, venuto orator del re di Romani 1502: in der Chronik Sanuto's Arch. z. Wien Bd IV. Fo terminato et fo opinion del re rinon- tiar il suo poter in 16, nominati il senato imperial, quali fos- Erſtes Buch. fixirt; die allgemeine Berechtigung erſcheint als beſonderePrärogative; — die Abgeordneten ſollten immer von zweien dieſer Abtheilungen ſeyn. 1 Und ſo traten die drei Collegien, die den Reichstag Dieſem ſo entſchieden ſtändiſchen Rathe wurden nun Wie 1 Vornehmlich aus dem Schreiben von Johann Reyſſe an die Stadt Frankfurt 17 Aug. 1500. „So die Fuͤrſten kainen von Staͤtten zu Reichsraidt verordnet hatten, ſo haben die Stette be- dacht,“ ꝛc. Er bemerkt noch, daß die Fuͤrſten ſich von jeder Stadt ſogleich drei Candidaten vorſchlagen ließen, aus denen ſie einen er- nannten. 2 Wie man darin eine Art von Abdankung ſah, zeigt der Aus-
druck des venez. Geſandten. Relatione di S. Zaccaria Contarini, venuto orator del re di Romani 1502: in der Chronik Sanuto’s Arch. z. Wien Bd IV. Fo terminato et fo opinion del re rinon- tiar il suo poter in 16, nominati il senato imperial, quali fos- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0162" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erſtes Buch</hi>.</fw><lb/> fixirt; die allgemeine Berechtigung erſcheint als beſondere<lb/> Prärogative; — die Abgeordneten ſollten immer von zweien<lb/> dieſer Abtheilungen ſeyn. <note place="foot" n="1">Vornehmlich aus dem Schreiben von Johann Reyſſe an<lb/> die Stadt Frankfurt 17 Aug. 1500. „So die Fuͤrſten kainen von<lb/> Staͤtten zu Reichsraidt verordnet hatten, ſo haben die Stette be-<lb/> dacht,“ ꝛc. Er bemerkt noch, daß die Fuͤrſten ſich von jeder Stadt<lb/> ſogleich drei Candidaten vorſchlagen ließen, aus denen ſie einen er-<lb/> nannten.</note></p><lb/> <p>Und ſo traten die drei Collegien, die den Reichstag<lb/> bildeten, auch in dem Reichsrath auf, der als ein perma-<lb/> nenter Ausſchuß der Stände zu betrachten iſt. Der Kö-<lb/> nig hatte dabei kein andres Recht, als demſelben zu prä-<lb/> ſidiren oder ihm einen Statthalter zu ernennen. Das Über-<lb/> gewicht war ohne Zweifel auf ſtändiſcher Seite, nament-<lb/> lich in den Händen der Churfürſten, die ſehr enge zuſammen-<lb/> hielten, und eine ſo ſtarke Repräſentation empfangen hatten.</p><lb/> <p>Dieſem ſo entſchieden ſtändiſchen Rathe wurden nun<lb/> die wichtigſten Befugniſſe eingeräumt. Alles was Recht,<lb/> Friede und deren Handhabung, ſo wie was den Wider-<lb/> ſtand angeht, den man den Ungläubigen und andern Wi-<lb/> derſachern leiſten will, die auswärtigen ſo wie die innern<lb/> Angelegenheiten demnach ſoll er „vor ſich fordern, darüber<lb/> rathſchlagen und endlich beſchließen;“ man ſieht: die we-<lb/> ſentlichen Geſchäfte der Regierung ſollen auf ihn übergehen:<lb/> wie er auch den Titel eines Reichsregimentes annahm. <note xml:id="seg2pn_14_1" next="#seg2pn_14_2" place="foot" n="2">Wie man darin eine Art von Abdankung ſah, zeigt der Aus-<lb/> druck des venez. Geſandten. <hi rendition="#aq">Relatione di S. Zaccaria Contarini,<lb/> venuto orator del re di Romani 1502:</hi> in der Chronik Sanuto’s<lb/> Arch. z. Wien Bd <hi rendition="#aq">IV. Fo terminato et fo opinion del re rinon-<lb/> tiar il suo poter in 16, nominati il senato imperial, quali fos-</hi></note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0162]
Erſtes Buch.
fixirt; die allgemeine Berechtigung erſcheint als beſondere
Prärogative; — die Abgeordneten ſollten immer von zweien
dieſer Abtheilungen ſeyn. 1
Und ſo traten die drei Collegien, die den Reichstag
bildeten, auch in dem Reichsrath auf, der als ein perma-
nenter Ausſchuß der Stände zu betrachten iſt. Der Kö-
nig hatte dabei kein andres Recht, als demſelben zu prä-
ſidiren oder ihm einen Statthalter zu ernennen. Das Über-
gewicht war ohne Zweifel auf ſtändiſcher Seite, nament-
lich in den Händen der Churfürſten, die ſehr enge zuſammen-
hielten, und eine ſo ſtarke Repräſentation empfangen hatten.
Dieſem ſo entſchieden ſtändiſchen Rathe wurden nun
die wichtigſten Befugniſſe eingeräumt. Alles was Recht,
Friede und deren Handhabung, ſo wie was den Wider-
ſtand angeht, den man den Ungläubigen und andern Wi-
derſachern leiſten will, die auswärtigen ſo wie die innern
Angelegenheiten demnach ſoll er „vor ſich fordern, darüber
rathſchlagen und endlich beſchließen;“ man ſieht: die we-
ſentlichen Geſchäfte der Regierung ſollen auf ihn übergehen:
wie er auch den Titel eines Reichsregimentes annahm. 2
Wie
1 Vornehmlich aus dem Schreiben von Johann Reyſſe an
die Stadt Frankfurt 17 Aug. 1500. „So die Fuͤrſten kainen von
Staͤtten zu Reichsraidt verordnet hatten, ſo haben die Stette be-
dacht,“ ꝛc. Er bemerkt noch, daß die Fuͤrſten ſich von jeder Stadt
ſogleich drei Candidaten vorſchlagen ließen, aus denen ſie einen er-
nannten.
2 Wie man darin eine Art von Abdankung ſah, zeigt der Aus-
druck des venez. Geſandten. Relatione di S. Zaccaria Contarini,
venuto orator del re di Romani 1502: in der Chronik Sanuto’s
Arch. z. Wien Bd IV. Fo terminato et fo opinion del re rinon-
tiar il suo poter in 16, nominati il senato imperial, quali fos-
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