Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Bauwerke der Päpste. von allen andern Städten unterscheidet, ist der Ueberflußdes Wassers, die Menge der Springbrunnen. Zu diesem Reize trägt die Aqua Paolina wohl das Meiste bei. Sie erfüllt die unvergleichlichen Fontänen des Petersplatzes. Unter dem Ponte Sisto wird sie nach der eigentlichen Stadt geleitet: die Brunnen an dem farnesischen Pallaste und wei- ter viele andere werden von ihr gespeist. Hatte nun Sixtus V. die Kuppel von S. Peter auf- So kurz die Regierungszeit der Ludovisi auch war, 1) Magnificentia Pauli V, seu publicae utilitatis et splendo-
ris opera a Paulo vel in urbe vel alibi instituta. MS. Unius Pauli jussu impensisque instructa ejus templi pars cum reliquis ab omnibus retro pontificibus exstructis partibus merito conferri potest. Bauwerke der Paͤpſte. von allen andern Staͤdten unterſcheidet, iſt der Ueberflußdes Waſſers, die Menge der Springbrunnen. Zu dieſem Reize traͤgt die Aqua Paolina wohl das Meiſte bei. Sie erfuͤllt die unvergleichlichen Fontaͤnen des Petersplatzes. Unter dem Ponte Siſto wird ſie nach der eigentlichen Stadt geleitet: die Brunnen an dem farneſiſchen Pallaſte und wei- ter viele andere werden von ihr geſpeiſt. Hatte nun Sixtus V. die Kuppel von S. Peter auf- So kurz die Regierungszeit der Ludoviſi auch war, 1) Magnificentia Pauli V, seu publicae utilitatis et splendo-
ris opera a Paulo vel in urbe vel alibi instituta. MS. Unius Pauli jussu impensisque instructa ejus templi pars cum reliquis ab omnibus retro pontificibus exstructis partibus merito conferri potest. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0083" n="71"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Bauwerke der Paͤpſte</hi>.</fw><lb/> von allen andern Staͤdten unterſcheidet, iſt der Ueberfluß<lb/> des Waſſers, die Menge der Springbrunnen. Zu dieſem<lb/> Reize traͤgt die Aqua Paolina wohl das Meiſte bei. Sie<lb/> erfuͤllt die unvergleichlichen Fontaͤnen des Petersplatzes.<lb/> Unter dem Ponte Siſto wird ſie nach der eigentlichen Stadt<lb/> geleitet: die Brunnen an dem farneſiſchen Pallaſte und wei-<lb/> ter viele andere werden von ihr geſpeiſt.</p><lb/> <p>Hatte nun Sixtus <hi rendition="#aq">V.</hi> die Kuppel von S. Peter auf-<lb/> gefuͤhrt, ſo unternahm Paul <hi rendition="#aq">V.</hi> die Kirche uͤberhaupt zu<lb/> vollenden <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Magnificentia Pauli V, seu publicae utilitatis et splendo-<lb/> ris opera a Paulo vel in urbe vel alibi instituta. MS. Unius<lb/> Pauli jussu impensisque instructa ejus templi pars cum reliquis<lb/> ab omnibus retro pontificibus exstructis partibus merito conferri<lb/> potest.</hi></note>. Er fuͤhrte das im Sinne ſeiner Zeit im groͤß-<lb/> ten Maaßſtabe aus. Heut zu Tage ſaͤhe man wohl lie-<lb/> ber den urſpruͤnglichen Plan Bramantes und Michel An-<lb/> gelos befolgt: dagegen hat das Unternehmen Pauls <hi rendition="#aq">V.</hi> den<lb/> Sinn des ſiebzehnten und des achtzehnten Jahrhunderts<lb/> vollkommen befriedigt. Es iſt wahr, es ſind ungeheure<lb/> Dimenſionen: wer wollte dieſe Fa<hi rendition="#aq">ç</hi>ade ſchoͤn finden? Aber<lb/> es iſt alles heiter, bequem, großartig. Das Coloſſale des<lb/> Gebaͤudes, der Platz, der Obelisk und die geſammte Um-<lb/> gebung bringen den Eindruck des Gigantiſchen hervor, den<lb/> man beabſichtigte, und der ſich unwiderſtehlich, unaus-<lb/> loͤſchlich aufdringt.</p><lb/> <p>So kurz die Regierungszeit der Ludoviſi auch war,<lb/> ſo haben ſie ſich doch in S. Ignatio und ihrer Villa in<lb/> der Stadt ein unvergaͤngliches Denkmal geſtiftet. Niccolo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0083]
Bauwerke der Paͤpſte.
von allen andern Staͤdten unterſcheidet, iſt der Ueberfluß
des Waſſers, die Menge der Springbrunnen. Zu dieſem
Reize traͤgt die Aqua Paolina wohl das Meiſte bei. Sie
erfuͤllt die unvergleichlichen Fontaͤnen des Petersplatzes.
Unter dem Ponte Siſto wird ſie nach der eigentlichen Stadt
geleitet: die Brunnen an dem farneſiſchen Pallaſte und wei-
ter viele andere werden von ihr geſpeiſt.
Hatte nun Sixtus V. die Kuppel von S. Peter auf-
gefuͤhrt, ſo unternahm Paul V. die Kirche uͤberhaupt zu
vollenden 1). Er fuͤhrte das im Sinne ſeiner Zeit im groͤß-
ten Maaßſtabe aus. Heut zu Tage ſaͤhe man wohl lie-
ber den urſpruͤnglichen Plan Bramantes und Michel An-
gelos befolgt: dagegen hat das Unternehmen Pauls V. den
Sinn des ſiebzehnten und des achtzehnten Jahrhunderts
vollkommen befriedigt. Es iſt wahr, es ſind ungeheure
Dimenſionen: wer wollte dieſe Façade ſchoͤn finden? Aber
es iſt alles heiter, bequem, großartig. Das Coloſſale des
Gebaͤudes, der Platz, der Obelisk und die geſammte Um-
gebung bringen den Eindruck des Gigantiſchen hervor, den
man beabſichtigte, und der ſich unwiderſtehlich, unaus-
loͤſchlich aufdringt.
So kurz die Regierungszeit der Ludoviſi auch war,
ſo haben ſie ſich doch in S. Ignatio und ihrer Villa in
der Stadt ein unvergaͤngliches Denkmal geſtiftet. Niccolo
1) Magnificentia Pauli V, seu publicae utilitatis et splendo-
ris opera a Paulo vel in urbe vel alibi instituta. MS. Unius
Pauli jussu impensisque instructa ejus templi pars cum reliquis
ab omnibus retro pontificibus exstructis partibus merito conferri
potest.
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