Wir sehen, die allgemeine Anzahl der Einwohner nimmt in einem und dem andern Jahre sogar wieder ab: in regel- mäßigem Fortschritte dagegen vermehrt sich die Zahl der Familien. In jenen sechs und funfzig Jahren stieg sie um mehr als zehntausend: was nun allerdings um so mehr sagen will, da der Anwachs der Einwohner überhaupt eben auch nur dieselbe Zahl darbietet. Die Schaar der ledi- gen Männer welche ab und zuströmten, ward geringer: die Masse der Bevölkerung setzte sich dagegen auf immer fest. In jenem Verhältniß ist sie mit unbedeutenden auf Krankheiten und der natürlichen Ergänzung beruhenden Ab- wandlungen seitdem verblieben.
Nach der Rückkehr der Päpste von Avignon und der Beilegung des Schismas hat sich die Stadt, die damals zu einem Dorfe zu werden drohte, um die Curie her ge- bildet. Erst mit der Macht und dem Reichthume der pa- palen Geschlechter jedoch, seitdem weder innere Unruhen noch auch auswärtige Feinde zu befürchten waren, seitdem die Rente die man aus den Einkünften des Staates oder der Kirche zog, einen mühelosen Genuß gewährte, kam eine zahl- reiche ansäßige Bevölkerung zu Stande. Ihr Glück und Besitz schrieb sich, sey es durch unmittelbare Begabung oder durch mittelbaren Vortheil, alle Mal von der Bedeu- tung der Kirche und des Hofes her: es waren eigentlich alles Emporkömmlinge, wie die Nepoten selbst.
Bisher waren die bereits Einheimisch-gewordenen durch frische Ansiedler, die besonders aus der Vaterstadt jedes
den sich handschriftlich in der Barberina. Ein späteres, von 1702 bis 1816, hat Cancellieri del tarantismo di Roma p. 73.
BuchVIII.Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Wir ſehen, die allgemeine Anzahl der Einwohner nimmt in einem und dem andern Jahre ſogar wieder ab: in regel- maͤßigem Fortſchritte dagegen vermehrt ſich die Zahl der Familien. In jenen ſechs und funfzig Jahren ſtieg ſie um mehr als zehntauſend: was nun allerdings um ſo mehr ſagen will, da der Anwachs der Einwohner uͤberhaupt eben auch nur dieſelbe Zahl darbietet. Die Schaar der ledi- gen Maͤnner welche ab und zuſtroͤmten, ward geringer: die Maſſe der Bevoͤlkerung ſetzte ſich dagegen auf immer feſt. In jenem Verhaͤltniß iſt ſie mit unbedeutenden auf Krankheiten und der natuͤrlichen Ergaͤnzung beruhenden Ab- wandlungen ſeitdem verblieben.
Nach der Ruͤckkehr der Paͤpſte von Avignon und der Beilegung des Schismas hat ſich die Stadt, die damals zu einem Dorfe zu werden drohte, um die Curie her ge- bildet. Erſt mit der Macht und dem Reichthume der pa- palen Geſchlechter jedoch, ſeitdem weder innere Unruhen noch auch auswaͤrtige Feinde zu befuͤrchten waren, ſeitdem die Rente die man aus den Einkuͤnften des Staates oder der Kirche zog, einen muͤheloſen Genuß gewaͤhrte, kam eine zahl- reiche anſaͤßige Bevoͤlkerung zu Stande. Ihr Gluͤck und Beſitz ſchrieb ſich, ſey es durch unmittelbare Begabung oder durch mittelbaren Vortheil, alle Mal von der Bedeu- tung der Kirche und des Hofes her: es waren eigentlich alles Emporkoͤmmlinge, wie die Nepoten ſelbſt.
Bisher waren die bereits Einheimiſch-gewordenen durch friſche Anſiedler, die beſonders aus der Vaterſtadt jedes
den ſich handſchriftlich in der Barberina. Ein ſpaͤteres, von 1702 bis 1816, hat Cancellieri del tarantismo di Roma p. 73.
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Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Wir ſehen, die allgemeine Anzahl der Einwohner nimmt
in einem und dem andern Jahre ſogar wieder ab: in regel-
maͤßigem Fortſchritte dagegen vermehrt ſich die Zahl der
Familien. In jenen ſechs und funfzig Jahren ſtieg ſie um
mehr als zehntauſend: was nun allerdings um ſo mehr
ſagen will, da der Anwachs der Einwohner uͤberhaupt
eben auch nur dieſelbe Zahl darbietet. Die Schaar der ledi-
gen Maͤnner welche ab und zuſtroͤmten, ward geringer:
die Maſſe der Bevoͤlkerung ſetzte ſich dagegen auf immer
feſt. In jenem Verhaͤltniß iſt ſie mit unbedeutenden auf
Krankheiten und der natuͤrlichen Ergaͤnzung beruhenden Ab-
wandlungen ſeitdem verblieben.
Nach der Ruͤckkehr der Paͤpſte von Avignon und der
Beilegung des Schismas hat ſich die Stadt, die damals
zu einem Dorfe zu werden drohte, um die Curie her ge-
bildet. Erſt mit der Macht und dem Reichthume der pa-
palen Geſchlechter jedoch, ſeitdem weder innere Unruhen noch
auch auswaͤrtige Feinde zu befuͤrchten waren, ſeitdem die
Rente die man aus den Einkuͤnften des Staates oder der
Kirche zog, einen muͤheloſen Genuß gewaͤhrte, kam eine zahl-
reiche anſaͤßige Bevoͤlkerung zu Stande. Ihr Gluͤck und
Beſitz ſchrieb ſich, ſey es durch unmittelbare Begabung
oder durch mittelbaren Vortheil, alle Mal von der Bedeu-
tung der Kirche und des Hofes her: es waren eigentlich
alles Emporkoͤmmlinge, wie die Nepoten ſelbſt.
Bisher waren die bereits Einheimiſch-gewordenen durch
friſche Anſiedler, die beſonders aus der Vaterſtadt jedes
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1) den ſich handſchriftlich in der Barberina. Ein ſpaͤteres, von 1702
bis 1816, hat Cancellieri del tarantismo di Roma p. 73.
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/80>, abgerufen am 27.11.2024.
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