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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Rom kommen, er rühmte sich daß er ihnen keinen Pfen-
nig zufließen lasse: schon flocht sein Beichtvater Pallavicini,
der damals die Geschichte des tridentinischen Conciliums
schrieb, eine Stelle in sein Werk ein, in welcher er Ale-
xander VII. besonders wegen dieser Enthaltsamkeit gegen sein
Blut einen unsterblichen Ruhm verkündigte 1).

Es wird jedoch niemals leicht seyn, eine Gewohnheit
die einmal eingerissen ist, zu verlassen: sie würde ja nicht
haben herrschend werden können, wenn sie nicht auch eini-
ges Empfehlungswerthe, Natürliche hätte: an jedem Hofe
werden sich Leute finden die dieß hervorheben, und bei dem
Herkömmlichen, wäre der Mißbrauch gleich in die Augen
fallend, festzuhalten suchen.

Allmählig stellte Einer und der Andere Alexander dem
VII. vor, es sey nicht anständig für päpstliche Verwandte
einfache Bürger einer Stadt zu bleiben, auch sey das ja gar
nicht möglich, in Siena lasse man sich doch nicht abhal-
ten seinem Hause fürstliche Ehre zu erweisen, und leicht
könne er dadurch den h. Stuhl in Mißverhältnisse mit Tos-

1) Populus, sagt er in der lateinischen Lebensbeschreibung
Alexanders VII, qui prae multis vectigalibus humeris sibi ferre
videbatur recentiores pontificias domos tot opibus onustas, huic
Alexandri Smi magnanimitati mirifice plaudebat; -- -- inexpli-
cabili detrimento erat et sacro imperio distributione minus aequa
beneficiorum et perpetuis populi oneribus. Relatione de' IV
ambasciatori 1655. E continenza sin ora eroica quella di che
S. Sta si mostra armata, escludendo dall' adito di Roma il fra-
tello, i nepoti e qualunque si pregia di congiontione di sangue
seco: et e tanto piu da ammirarsi questa parsimonia d'affetti
verso i suoi congiunti quanto che non e distillata nella mente
dalle persuasioni, ma e volontaria e natavi per propria elet-
tione.

Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Rom kommen, er ruͤhmte ſich daß er ihnen keinen Pfen-
nig zufließen laſſe: ſchon flocht ſein Beichtvater Pallavicini,
der damals die Geſchichte des tridentiniſchen Conciliums
ſchrieb, eine Stelle in ſein Werk ein, in welcher er Ale-
xander VII. beſonders wegen dieſer Enthaltſamkeit gegen ſein
Blut einen unſterblichen Ruhm verkuͤndigte 1).

Es wird jedoch niemals leicht ſeyn, eine Gewohnheit
die einmal eingeriſſen iſt, zu verlaſſen: ſie wuͤrde ja nicht
haben herrſchend werden koͤnnen, wenn ſie nicht auch eini-
ges Empfehlungswerthe, Natuͤrliche haͤtte: an jedem Hofe
werden ſich Leute finden die dieß hervorheben, und bei dem
Herkoͤmmlichen, waͤre der Mißbrauch gleich in die Augen
fallend, feſtzuhalten ſuchen.

Allmaͤhlig ſtellte Einer und der Andere Alexander dem
VII. vor, es ſey nicht anſtaͤndig fuͤr paͤpſtliche Verwandte
einfache Buͤrger einer Stadt zu bleiben, auch ſey das ja gar
nicht moͤglich, in Siena laſſe man ſich doch nicht abhal-
ten ſeinem Hauſe fuͤrſtliche Ehre zu erweiſen, und leicht
koͤnne er dadurch den h. Stuhl in Mißverhaͤltniſſe mit Tos-

1) Populus, ſagt er in der lateiniſchen Lebensbeſchreibung
Alexanders VII, qui prae multis vectigalibus humeris sibi ferre
videbatur recentiores pontificias domos tot opibus onustas, huic
Alexandri Smi magnanimitati mirifice plaudebat; — — inexpli-
cabili detrimento erat et sacro imperio distributione minus aequa
beneficiorum et perpetuis populi oneribus. Relatione de’ IV
ambasciatori 1655. E continenza sin ora eroica quella di che
S. S si mostra armata, escludendo dall’ adito di Roma il fra-
tello, i nepoti e qualunque si pregia di congiontione di sangue
seco: et è tanto più da ammirarsi questa parsimonia d’affetti
verso i suoi congiunti quanto che non è distillata nella mente
dalle persuasioni, ma è volontaria e natavi per propria elet-
tione.
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[52/0064] Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. Rom kommen, er ruͤhmte ſich daß er ihnen keinen Pfen- nig zufließen laſſe: ſchon flocht ſein Beichtvater Pallavicini, der damals die Geſchichte des tridentiniſchen Conciliums ſchrieb, eine Stelle in ſein Werk ein, in welcher er Ale- xander VII. beſonders wegen dieſer Enthaltſamkeit gegen ſein Blut einen unſterblichen Ruhm verkuͤndigte 1). Es wird jedoch niemals leicht ſeyn, eine Gewohnheit die einmal eingeriſſen iſt, zu verlaſſen: ſie wuͤrde ja nicht haben herrſchend werden koͤnnen, wenn ſie nicht auch eini- ges Empfehlungswerthe, Natuͤrliche haͤtte: an jedem Hofe werden ſich Leute finden die dieß hervorheben, und bei dem Herkoͤmmlichen, waͤre der Mißbrauch gleich in die Augen fallend, feſtzuhalten ſuchen. Allmaͤhlig ſtellte Einer und der Andere Alexander dem VII. vor, es ſey nicht anſtaͤndig fuͤr paͤpſtliche Verwandte einfache Buͤrger einer Stadt zu bleiben, auch ſey das ja gar nicht moͤglich, in Siena laſſe man ſich doch nicht abhal- ten ſeinem Hauſe fuͤrſtliche Ehre zu erweiſen, und leicht koͤnne er dadurch den h. Stuhl in Mißverhaͤltniſſe mit Tos- 1) Populus, ſagt er in der lateiniſchen Lebensbeſchreibung Alexanders VII, qui prae multis vectigalibus humeris sibi ferre videbatur recentiores pontificias domos tot opibus onustas, huic Alexandri Smi magnanimitati mirifice plaudebat; — — inexpli- cabili detrimento erat et sacro imperio distributione minus aequa beneficiorum et perpetuis populi oneribus. Relatione de’ IV ambasciatori 1655. E continenza sin ora eroica quella di che S. Stà si mostra armata, escludendo dall’ adito di Roma il fra- tello, i nepoti e qualunque si pregia di congiontione di sangue seco: et è tanto più da ammirarsi questa parsimonia d’affetti verso i suoi congiunti quanto che non è distillata nella mente dalle persuasioni, ma è volontaria e natavi per propria elet- tione.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/64>, abgerufen am 24.11.2024.