Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh. terliches Vertrauen, Gunst und Ungunst wechselten nachden Eindrücken des Augenblickes in ihm ab. Unter andern der Datar Cecchini erfuhr das. Nach- Aber noch viel empfindlichere Verwickelungen entstan- Innocenz X. hatte nach der Vermählung Don Ca- Doch folgte daraus nichts als lauter neue Mißhelligkeit. Die übrigen Verwandten des Papstes glaubten sich zu- 1) Vita del Cl Cecchini scritta da lui medesimo. Scrittura
contro monsr Mascambruno, con laquale s'intende che s'instruisca il processo che contro il medesimo si va fabricando; und die noch ausführlichere Schrift Pro R. P. D. Mascambruno. MS. Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. terliches Vertrauen, Gunſt und Ungunſt wechſelten nachden Eindruͤcken des Augenblickes in ihm ab. Unter andern der Datar Cecchini erfuhr das. Nach- Aber noch viel empfindlichere Verwickelungen entſtan- Innocenz X. hatte nach der Vermaͤhlung Don Ca- Doch folgte daraus nichts als lauter neue Mißhelligkeit. Die uͤbrigen Verwandten des Papſtes glaubten ſich zu- 1) Vita del Cl Cecchini scritta da lui medesimo. Scrittura
contro monsr Mascambruno, con laquale s’intende che s’instruisca il processo che contro il medesimo si va fabricando; und die noch ausfuͤhrlichere Schrift Pro R. P. D. Mascambruno. MS. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi><hi rendition="#g">Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh</hi>.</fw><lb/> terliches Vertrauen, Gunſt und Ungunſt wechſelten nach<lb/> den Eindruͤcken des Augenblickes in ihm ab.</p><lb/> <p>Unter andern der Datar Cecchini erfuhr das. Nach-<lb/> dem er lange die paͤpſtliche Gnade genoſſen, ſah er ſich mit<lb/> einem Male beargwoͤhnt, angefahren, getadelt, und ſeinem<lb/> Unterbeamten nachgeſetzt, jenem Mascambruno, dem ſpaͤter<lb/> die außerordentlichſten Verfaͤlſchungen nachgewieſen wor-<lb/> den ſind <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Vita del C<hi rendition="#sup">l</hi> Cecchini scritta da lui medesimo. Scrittura<lb/> contro mons<hi rendition="#sup">r</hi> Mascambruno, con laquale s’intende che s’instruisca<lb/> il processo che contro il medesimo si va fabricando;</hi> und die<lb/> noch ausfuͤhrlichere Schrift <hi rendition="#aq">Pro R. P. D. Mascambruno. MS.</hi></note>.</p><lb/> <p>Aber noch viel empfindlichere Verwickelungen entſtan-<lb/> den in der paͤpſtlichen Familie ſelbſt, die ſchon ohnehin ent-<lb/> zweit war.</p><lb/> <p>Innocenz <hi rendition="#aq">X.</hi> hatte nach der Vermaͤhlung Don Ca-<lb/> millo Pamfilis keinen geiſtlichen Nepoten mehr, was doch<lb/> ſeit langer Zeit nun einmal zu einer paͤpſtlichen Hofhaltung<lb/> gehoͤrte. Einſt fuͤhlte er ſein Herz zu beſonderm Wohl-<lb/> wollen bewegt, als ihm Don Camillo Aſtalli, ein ent-<lb/> fernter Verwandter ſeines Hauſes, vorgeſtellt wurde. Er<lb/> faßte den Entſchluß dieſem jungen Menſchen die Wuͤrde<lb/> eines Cardinal-Nepoten zu uͤbertragen. Er nahm ihn auf<lb/> in ſein Haus, gab ihm Zimmer in dem Pallaſte und Antheil<lb/> an den Geſchaͤften. Mit oͤffentlichen Feierlichkeiten, mit Freu-<lb/> denſchuͤſſen vom Caſtell ließ er dieſe Erhebung ankuͤndigen.</p><lb/> <p>Doch folgte daraus nichts als lauter neue Mißhelligkeit.</p><lb/> <p>Die uͤbrigen Verwandten des Papſtes glaubten ſich zu-<lb/> ruͤckgeſetzt: ſelbſt die bisher von Innocenz ernannten Car-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0058]
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
terliches Vertrauen, Gunſt und Ungunſt wechſelten nach
den Eindruͤcken des Augenblickes in ihm ab.
Unter andern der Datar Cecchini erfuhr das. Nach-
dem er lange die paͤpſtliche Gnade genoſſen, ſah er ſich mit
einem Male beargwoͤhnt, angefahren, getadelt, und ſeinem
Unterbeamten nachgeſetzt, jenem Mascambruno, dem ſpaͤter
die außerordentlichſten Verfaͤlſchungen nachgewieſen wor-
den ſind 1).
Aber noch viel empfindlichere Verwickelungen entſtan-
den in der paͤpſtlichen Familie ſelbſt, die ſchon ohnehin ent-
zweit war.
Innocenz X. hatte nach der Vermaͤhlung Don Ca-
millo Pamfilis keinen geiſtlichen Nepoten mehr, was doch
ſeit langer Zeit nun einmal zu einer paͤpſtlichen Hofhaltung
gehoͤrte. Einſt fuͤhlte er ſein Herz zu beſonderm Wohl-
wollen bewegt, als ihm Don Camillo Aſtalli, ein ent-
fernter Verwandter ſeines Hauſes, vorgeſtellt wurde. Er
faßte den Entſchluß dieſem jungen Menſchen die Wuͤrde
eines Cardinal-Nepoten zu uͤbertragen. Er nahm ihn auf
in ſein Haus, gab ihm Zimmer in dem Pallaſte und Antheil
an den Geſchaͤften. Mit oͤffentlichen Feierlichkeiten, mit Freu-
denſchuͤſſen vom Caſtell ließ er dieſe Erhebung ankuͤndigen.
Doch folgte daraus nichts als lauter neue Mißhelligkeit.
Die uͤbrigen Verwandten des Papſtes glaubten ſich zu-
ruͤckgeſetzt: ſelbſt die bisher von Innocenz ernannten Car-
1) Vita del Cl Cecchini scritta da lui medesimo. Scrittura
contro monsr Mascambruno, con laquale s’intende che s’instruisca
il processo che contro il medesimo si va fabricando; und die
noch ausfuͤhrlichere Schrift Pro R. P. D. Mascambruno. MS.
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