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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Instrutt. a C. Caraffa 1621.

I. Befestigung des Reiches bei den Katholiken. Er verspricht
dem Kaiser Hülfe, und dringt auf rasches Verfolgen des Sieges.

II. Herstellung der katholischen Religion. Der Papst ist er-
freut, wie glücklich sich diese Angelegenheit in Oestreich und Mähren
anläßt. Es tröstet ihn, daß man in Schlesien wenigstens die Calvi-
nisten nicht duldet, doch würde er nicht billigen, wenn man in Ungarn
auch nur das Augsburger Bekenntniß gestatten wollte, das sich doch
dem Katholicismus am meisten annähert (la confessione che, quan-
tunque rea, si dilunga assai meno dalla professione cattolica di
quello che facciano le piu sette cattoliche).
Besonders aber liegt
ihm Böhmen am Herzen. Für die Herstellung des Katholicismus
daselbst gibt er folgende Mittel an:

1. Fondare in Praga un' universita cattolica;
2. Rimettere nelle antiche parrocchie i parrochi cattolici
e per le citta i maestri di scola parimente cattolici;
3. L'uso dei catechismi e di buoni libri per tutto, ma per
li fanciulli et idioti l'antiche canzoni spirituali in lingua Bo-
hema;
4. Librarj e stampatori cattolici, facendo visitare le libre-
rie e stampe degli eretici;
5. L'opera de' padri Gesuiti e di altri religiosi;
6. Ritornare in piedi li collegii di poveri, assegnando a
quelli li beni ecclesiastici alienati.

Alles Mittel des Unterrichts und der Erziehung. Außerdem
wird der Nuntius aber noch erinnert, sich der Anstellung prote-
stantischer Beamten zu widersetzen. Lasciandosi le menti humane
piu consigliare dal proprio interesse che da altro, incomince-
ranno a poco a poco massimamente i giovani a piegare l'animo
alla religione cattolica, se non per altro, per partecipare di pu-
blici honori.

III. Herstellung der kirchlichen Gerichtsbarkeit. Ueber gar
Vieles hat der Papst sich in dieser Hinsicht zu beklagen. Die Bi-
schöfe wollen sich den Satzungen von Trient noch immer nicht un-
terwerfen: die Domherrn haben verderbliche Gewohnheiten: die Ca-
pitel besetzen die Stellen ihres Patronates schlecht: auch der Kaiser
erlaubt sich zu viel. L'imperatore istesso sotto varii pretesti di
spogli, di juspatronati, di concessioni apostoliche, di avocarie, di
incamerationi e di pienezza di potesta trattiene le chiese gli
anni vacanti, et in quel mentre se ne prende per se l'entrate.

IV. Herstellung der päpstlichen Autorität. Die Kaiser scheinen
es gern zu sehen, daß der Papst sich mit seinen Excommunicationen
und Bullen nicht mehr zeigen darf. Auch hat der päpstliche Hof
an Geldeinkünften aus Deutschland, die früher 200000 Scudi be-
trugen, ungemein verloren. Das Verfahren mit Klesel will Gre-
gor nicht billigen, doch drückt er sich sehr gemäßigt darüber aus:
"non e mai piaciuto troppo quel fatto." Der Auditor di Rota
Verospi ward herübergeschickt, um den Proceß zu führen.

V. Verhältniß des Kaisers zu Italien. Besonders in der val-
tellinischen Sache könnte es nützlich werden. Noch gebe man in
Spanien die Schleifung der eroberten Festungen nicht zu. Pare

Instrutt. a C. Caraffa 1621.

I. Befeſtigung des Reiches bei den Katholiken. Er verſpricht
dem Kaiſer Huͤlfe, und dringt auf raſches Verfolgen des Sieges.

II. Herſtellung der katholiſchen Religion. Der Papſt iſt er-
freut, wie gluͤcklich ſich dieſe Angelegenheit in Oeſtreich und Maͤhren
anlaͤßt. Es troͤſtet ihn, daß man in Schleſien wenigſtens die Calvi-
niſten nicht duldet, doch wuͤrde er nicht billigen, wenn man in Ungarn
auch nur das Augsburger Bekenntniß geſtatten wollte, das ſich doch
dem Katholicismus am meiſten annaͤhert (la confessione che, quan-
tunque rea, si dilunga assai meno dalla professione cattolica di
quello che facciano le più sette cattoliche).
Beſonders aber liegt
ihm Boͤhmen am Herzen. Fuͤr die Herſtellung des Katholicismus
daſelbſt gibt er folgende Mittel an:

1. Fondare in Praga un’ università cattolica;
2. Rimettere nelle antiche parrocchie i parrochi cattolici
e per le città i maestri di scola parimente cattolici;
3. L’uso dei catechismi e di buoni libri per tutto, ma per
li fanciulli et idioti l’antiche canzoni spirituali in lingua Bo-
hema;
4. Librarj e stampatori cattolici, facendo visitare le libre-
rie e stampe degli eretici;
5. L’opera de’ padri Gesuiti e di altri religiosi;
6. Ritornare in piedi li collegii di poveri, assegnando a
quelli li beni ecclesiastici alienati.

Alles Mittel des Unterrichts und der Erziehung. Außerdem
wird der Nuntius aber noch erinnert, ſich der Anſtellung prote-
ſtantiſcher Beamten zu widerſetzen. Lasciandosi le menti humane
più consigliare dal proprio interesse che da altro, incomince-
ranno a poco a poco massimamente i giovani a piegare l’animo
alla religione cattolica, se non per altro, per partecipare di pu-
blici honori.

III. Herſtellung der kirchlichen Gerichtsbarkeit. Ueber gar
Vieles hat der Papſt ſich in dieſer Hinſicht zu beklagen. Die Bi-
ſchoͤfe wollen ſich den Satzungen von Trient noch immer nicht un-
terwerfen: die Domherrn haben verderbliche Gewohnheiten: die Ca-
pitel beſetzen die Stellen ihres Patronates ſchlecht: auch der Kaiſer
erlaubt ſich zu viel. L’imperatore istesso sotto varii pretesti di
spogli, di juspatronati, di concessioni apostoliche, di avocarie, di
incamerationi e di pienezza di potestà trattiene le chiese gli
anni vacanti, et in quel mentre se ne prende per se l’entrate.

IV. Herſtellung der paͤpſtlichen Autoritaͤt. Die Kaiſer ſcheinen
es gern zu ſehen, daß der Papſt ſich mit ſeinen Excommunicationen
und Bullen nicht mehr zeigen darf. Auch hat der paͤpſtliche Hof
an Geldeinkuͤnften aus Deutſchland, die fruͤher 200000 Scudi be-
trugen, ungemein verloren. Das Verfahren mit Kleſel will Gre-
gor nicht billigen, doch druͤckt er ſich ſehr gemaͤßigt daruͤber aus:
„non è mai piaciuto troppo quel fatto.“ Der Auditor di Rota
Verospi ward heruͤbergeſchickt, um den Proceß zu fuͤhren.

V. Verhaͤltniß des Kaiſers zu Italien. Beſonders in der val-
telliniſchen Sache koͤnnte es nuͤtzlich werden. Noch gebe man in
Spanien die Schleifung der eroberten Feſtungen nicht zu. Pare

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[388/0400] Instrutt. a C. Caraffa 1621. I. Befeſtigung des Reiches bei den Katholiken. Er verſpricht dem Kaiſer Huͤlfe, und dringt auf raſches Verfolgen des Sieges. II. Herſtellung der katholiſchen Religion. Der Papſt iſt er- freut, wie gluͤcklich ſich dieſe Angelegenheit in Oeſtreich und Maͤhren anlaͤßt. Es troͤſtet ihn, daß man in Schleſien wenigſtens die Calvi- niſten nicht duldet, doch wuͤrde er nicht billigen, wenn man in Ungarn auch nur das Augsburger Bekenntniß geſtatten wollte, das ſich doch dem Katholicismus am meiſten annaͤhert (la confessione che, quan- tunque rea, si dilunga assai meno dalla professione cattolica di quello che facciano le più sette cattoliche). Beſonders aber liegt ihm Boͤhmen am Herzen. Fuͤr die Herſtellung des Katholicismus daſelbſt gibt er folgende Mittel an: 1. Fondare in Praga un’ università cattolica; 2. Rimettere nelle antiche parrocchie i parrochi cattolici e per le città i maestri di scola parimente cattolici; 3. L’uso dei catechismi e di buoni libri per tutto, ma per li fanciulli et idioti l’antiche canzoni spirituali in lingua Bo- hema; 4. Librarj e stampatori cattolici, facendo visitare le libre- rie e stampe degli eretici; 5. L’opera de’ padri Gesuiti e di altri religiosi; 6. Ritornare in piedi li collegii di poveri, assegnando a quelli li beni ecclesiastici alienati. Alles Mittel des Unterrichts und der Erziehung. Außerdem wird der Nuntius aber noch erinnert, ſich der Anſtellung prote- ſtantiſcher Beamten zu widerſetzen. Lasciandosi le menti humane più consigliare dal proprio interesse che da altro, incomince- ranno a poco a poco massimamente i giovani a piegare l’animo alla religione cattolica, se non per altro, per partecipare di pu- blici honori. III. Herſtellung der kirchlichen Gerichtsbarkeit. Ueber gar Vieles hat der Papſt ſich in dieſer Hinſicht zu beklagen. Die Bi- ſchoͤfe wollen ſich den Satzungen von Trient noch immer nicht un- terwerfen: die Domherrn haben verderbliche Gewohnheiten: die Ca- pitel beſetzen die Stellen ihres Patronates ſchlecht: auch der Kaiſer erlaubt ſich zu viel. L’imperatore istesso sotto varii pretesti di spogli, di juspatronati, di concessioni apostoliche, di avocarie, di incamerationi e di pienezza di potestà trattiene le chiese gli anni vacanti, et in quel mentre se ne prende per se l’entrate. IV. Herſtellung der paͤpſtlichen Autoritaͤt. Die Kaiſer ſcheinen es gern zu ſehen, daß der Papſt ſich mit ſeinen Excommunicationen und Bullen nicht mehr zeigen darf. Auch hat der paͤpſtliche Hof an Geldeinkuͤnften aus Deutſchland, die fruͤher 200000 Scudi be- trugen, ungemein verloren. Das Verfahren mit Kleſel will Gre- gor nicht billigen, doch druͤckt er ſich ſehr gemaͤßigt daruͤber aus: „non è mai piaciuto troppo quel fatto.“ Der Auditor di Rota Verospi ward heruͤbergeſchickt, um den Proceß zu fuͤhren. V. Verhaͤltniß des Kaiſers zu Italien. Beſonders in der val- telliniſchen Sache koͤnnte es nuͤtzlich werden. Noch gebe man in Spanien die Schleifung der eroberten Feſtungen nicht zu. Pare

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/400>, abgerufen am 24.11.2024.