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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Instructio Pauli III 1536. -- Instr. 1537.
nahmhaft macht: Leonh. Marstaller, Nicol. Appel, Joh. Burchard
Prediger Ordens, -- qui etsi nihil librorum ediderit contra Lu-
theranos, magno tamen vitae periculo ab initio usque hujus tu-
multus pro defensione ecclesiae laboravit.
Unter den bekanntern
wird vor allem Ludwig Berus, der von Basel nach Freiburg im
Breisgau geflohen war, gerühmt, und dem Nuntius empfohlen,
tum propter sanam et excellentem hominis doctrinam et morum
probitatem, tum quia sua gravitate et autoritate optime operam na-
vare poterit in causa fidei.
Man weiß, daß sich Ber selbst bei
den Protestanten in gutes Ansehen zu setzen verstand.

23.
Instruttione mandata da Roma per l'elettione del luogo del con-
cilio. (1537.) Informationi Politt. T. XII.

Allerdings war nun die Meinung Pauls III. ein Concilium zu
berufen: in unserer Instruction versichert er, er sey fest dazu ent-
schlossen (tutto risoluto). Nur wünscht er es in Italien zu ver-
sammeln. Seine Neigung geht gleich auf Piacenza und Bologna,
Orte der Kirche der gemeinschaftlichen Mutter Aller; -- höchstens
auf eine Stadt der Venezianer, da auch diese die gemeinschaftlichen
Freunde Aller seyen. Sein Grund ist, es sey den Protestanten mit
dem Concilium kein Ernst; wie man aus den Bedingungen sehe,
welche von ihnen aufgestellt worden: gleich hier tritt der Gedanke
hervor, der hernach eine so hohe welthistorische Bedeutung bekommen
hat, das Concilium sey allein eine Sache der Katholiken unter sich.

Uebrigens gibt er dem Kaiser von seinen Bemühungen für
eine innere Reform Nachricht. -- "Sara con effetto e non con
parole."
--

24.
Instruttione data da Paolo III al cl Montepulciano destinato
all' imperatore Carlo V sopra le cose della religione in
Germania 1539. (Bibl. Corsini nr. 467.)

Bei alle dem lag aber am Tage, daß das Bedürfniß einer Ver-
söhnung zunächst in Deutschland hervortrat. Dann und wann brach
es sich auf beiden Seiten im Gegensatz mit dem Papste Bahn. Auf
dem Convent in Frankfurt machte der kaiserliche Gesandte Johann
Wessel, Erzbischof von Lund, den Protestanten sehr bedeutende Zuge-
ständnisse: -- einen funfzehnmonatlichen Stillstand, während dessen
alles gerichtliche Verfahren des Kammergerichts eingestellt seyn sollte;
er versprach ihnen ein Religionsgespräch ohne Theilnahme des Pap-
stes. Natürlich war dieß Paul dem III. höchlich verhaßt: der Car-
dinal Montepulciano, später Marcellus II, ward deshalb nach Deutsch-
land geschickt, um ein so unkatholisches Abkommen rückgängig zu
machen.

Die Instruction gibt nun vor allem dem Erzbischof von Lund
schlechte persönliche Beweggründe seiner Nachgiebigkeit Schuld: Ge-
schenke, Versprechungen, weitere Absichten. "La communita d'Au-
gusta gli dono 2500 fiorini d'oro, poi gli fu fatta promissione

19*

Instructio Pauli III 1536. — Instr. 1537.
nahmhaft macht: Leonh. Marſtaller, Nicol. Appel, Joh. Burchard
Prediger Ordens, — qui etsi nihil librorum ediderit contra Lu-
theranos, magno tamen vitae periculo ab initio usque hujus tu-
multus pro defensione ecclesiae laboravit.
Unter den bekanntern
wird vor allem Ludwig Berus, der von Baſel nach Freiburg im
Breisgau geflohen war, geruͤhmt, und dem Nuntius empfohlen,
tum propter sanam et excellentem hominis doctrinam et morum
probitatem, tum quia sua gravitate et autoritate optime operam na-
vare poterit in causa fidei.
Man weiß, daß ſich Ber ſelbſt bei
den Proteſtanten in gutes Anſehen zu ſetzen verſtand.

23.
Instruttione mandata da Roma per l’elettione del luogo del con-
cilio. (1537.) Informationi Politt. T. XII.

Allerdings war nun die Meinung Pauls III. ein Concilium zu
berufen: in unſerer Inſtruction verſichert er, er ſey feſt dazu ent-
ſchloſſen (tutto risoluto). Nur wuͤnſcht er es in Italien zu ver-
ſammeln. Seine Neigung geht gleich auf Piacenza und Bologna,
Orte der Kirche der gemeinſchaftlichen Mutter Aller; — hoͤchſtens
auf eine Stadt der Venezianer, da auch dieſe die gemeinſchaftlichen
Freunde Aller ſeyen. Sein Grund iſt, es ſey den Proteſtanten mit
dem Concilium kein Ernſt; wie man aus den Bedingungen ſehe,
welche von ihnen aufgeſtellt worden: gleich hier tritt der Gedanke
hervor, der hernach eine ſo hohe welthiſtoriſche Bedeutung bekommen
hat, das Concilium ſey allein eine Sache der Katholiken unter ſich.

Uebrigens gibt er dem Kaiſer von ſeinen Bemuͤhungen fuͤr
eine innere Reform Nachricht. — „Sarà con effetto e non con
parole.“

24.
Instruttione data da Paolo III al cl Montepulciano destinato
all’ imperatore Carlo V sopra le cose della religione in
Germania 1539. (Bibl. Corsini nr. 467.)

Bei alle dem lag aber am Tage, daß das Beduͤrfniß einer Ver-
ſoͤhnung zunaͤchſt in Deutſchland hervortrat. Dann und wann brach
es ſich auf beiden Seiten im Gegenſatz mit dem Papſte Bahn. Auf
dem Convent in Frankfurt machte der kaiſerliche Geſandte Johann
Weſſel, Erzbiſchof von Lund, den Proteſtanten ſehr bedeutende Zuge-
ſtaͤndniſſe: — einen funfzehnmonatlichen Stillſtand, waͤhrend deſſen
alles gerichtliche Verfahren des Kammergerichts eingeſtellt ſeyn ſollte;
er verſprach ihnen ein Religionsgeſpraͤch ohne Theilnahme des Pap-
ſtes. Natuͤrlich war dieß Paul dem III. hoͤchlich verhaßt: der Car-
dinal Montepulciano, ſpaͤter Marcellus II, ward deshalb nach Deutſch-
land geſchickt, um ein ſo unkatholiſches Abkommen ruͤckgaͤngig zu
machen.

Die Inſtruction gibt nun vor allem dem Erzbiſchof von Lund
ſchlechte perſoͤnliche Beweggruͤnde ſeiner Nachgiebigkeit Schuld: Ge-
ſchenke, Verſprechungen, weitere Abſichten. „La communità d’Au-
gusta gli donò 2500 fiorini d’oro, poi gli fu fatta promissione

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[291/0303] Instructio Pauli III 1536. — Instr. 1537. nahmhaft macht: Leonh. Marſtaller, Nicol. Appel, Joh. Burchard Prediger Ordens, — qui etsi nihil librorum ediderit contra Lu- theranos, magno tamen vitae periculo ab initio usque hujus tu- multus pro defensione ecclesiae laboravit. Unter den bekanntern wird vor allem Ludwig Berus, der von Baſel nach Freiburg im Breisgau geflohen war, geruͤhmt, und dem Nuntius empfohlen, tum propter sanam et excellentem hominis doctrinam et morum probitatem, tum quia sua gravitate et autoritate optime operam na- vare poterit in causa fidei. Man weiß, daß ſich Ber ſelbſt bei den Proteſtanten in gutes Anſehen zu ſetzen verſtand. 23. Instruttione mandata da Roma per l’elettione del luogo del con- cilio. (1537.) Informationi Politt. T. XII. Allerdings war nun die Meinung Pauls III. ein Concilium zu berufen: in unſerer Inſtruction verſichert er, er ſey feſt dazu ent- ſchloſſen (tutto risoluto). Nur wuͤnſcht er es in Italien zu ver- ſammeln. Seine Neigung geht gleich auf Piacenza und Bologna, Orte der Kirche der gemeinſchaftlichen Mutter Aller; — hoͤchſtens auf eine Stadt der Venezianer, da auch dieſe die gemeinſchaftlichen Freunde Aller ſeyen. Sein Grund iſt, es ſey den Proteſtanten mit dem Concilium kein Ernſt; wie man aus den Bedingungen ſehe, welche von ihnen aufgeſtellt worden: gleich hier tritt der Gedanke hervor, der hernach eine ſo hohe welthiſtoriſche Bedeutung bekommen hat, das Concilium ſey allein eine Sache der Katholiken unter ſich. Uebrigens gibt er dem Kaiſer von ſeinen Bemuͤhungen fuͤr eine innere Reform Nachricht. — „Sarà con effetto e non con parole.“ — 24. Instruttione data da Paolo III al cl Montepulciano destinato all’ imperatore Carlo V sopra le cose della religione in Germania 1539. (Bibl. Corsini nr. 467.) Bei alle dem lag aber am Tage, daß das Beduͤrfniß einer Ver- ſoͤhnung zunaͤchſt in Deutſchland hervortrat. Dann und wann brach es ſich auf beiden Seiten im Gegenſatz mit dem Papſte Bahn. Auf dem Convent in Frankfurt machte der kaiſerliche Geſandte Johann Weſſel, Erzbiſchof von Lund, den Proteſtanten ſehr bedeutende Zuge- ſtaͤndniſſe: — einen funfzehnmonatlichen Stillſtand, waͤhrend deſſen alles gerichtliche Verfahren des Kammergerichts eingeſtellt ſeyn ſollte; er verſprach ihnen ein Religionsgeſpraͤch ohne Theilnahme des Pap- ſtes. Natuͤrlich war dieß Paul dem III. hoͤchlich verhaßt: der Car- dinal Montepulciano, ſpaͤter Marcellus II, ward deshalb nach Deutſch- land geſchickt, um ein ſo unkatholiſches Abkommen ruͤckgaͤngig zu machen. Die Inſtruction gibt nun vor allem dem Erzbiſchof von Lund ſchlechte perſoͤnliche Beweggruͤnde ſeiner Nachgiebigkeit Schuld: Ge- ſchenke, Verſprechungen, weitere Abſichten. „La communità d’Au- gusta gli donò 2500 fiorini d’oro, poi gli fu fatta promissione 19*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/303>, abgerufen am 22.11.2024.