ficato per questo medesimo fine haveva mandato lettere e nun- tii a prencipi per celebrar il concilio, e poi intimatolo, e mandato al luogo i suoi legati, e che se haveva sopportato che in Ger- mania si havesse parlato tante volte della cose della religione con poca riverentia dell' autorita sua, alla quale sola spetta trattarle, l'haveva fatto per essergli dalle Mta S. data intentione e promesso che cio si faceva per bene.
Genug es ist offenbar, daß die Erklärungen, welche Sarpi dem Contarini in den Mund legt, geradezu aus der Instruction desselben entnommen sind; und wenn man nun einmal weiß woran man ist, so wird man das leicht entschuldigen. Jedoch zu leugnen ist auch nicht, daß die Wahrheit bei diesem Verfahren zuweilen ins Gedränge kommt. Der Legat bekam bei dem täglichen Wechsel der Ereignisse veränderte Instructionen; Gründe, welche darauf berechnet waren, daß nur die unvertragenen Punkte nach Rom geschickt würden, läßt ihn der Autor in einer Zeit vortragen, wo man in Rom be- reits forderte, daß er alles, auch die Punkte über die man schon über- eingekommen, der Begutachtung des römischen Hofes anheimstellen solle.
Dieser ersten Abweichung, daß der Autor Worte der Instruction auf einen Fall anwendet auf den sie nicht berechnet waren, fügt er aber auch noch wichtigere hinzu.
Der Papst erklärt sich in der Instruction besonders gegen ein Nationalconcilium: -- -- Majestati Caesareae in memoriam redi- gas, quantopere concilium illud sit semper detestata, cum alibi tum Bononiae palam diceret nihil aeque perniciosum fore et apo- stolicae et imperiali dignitatibus quam Germanorum nationale concilium, illi nulla meliore via quam per generale concilium obviam iri posse confiteretur: quin imo etiam S. M. post Ratis- bonensem dietam anno dni 1532 habitam pro sua singulari pru- dentia omni studio semper egit ne qua imperialis dieta hactenus sit celebrata ac ex ea occasione ad concilium nationale deveni- retur.
Wörtlich führt dieß auch Sarpi und zwar als aus der In- struction genommen an; jedoch mit einem merkwürdigen Zusatz. Che raccordasse all'imperatore quanto egli medesimo havesse de- testato il concilio nationale essendo in Bologna, conoscendolo pernicioso all' autorita imperiale: poiche i sudditi preso animo dal vedersi concessa potesta di mutare le cose della religione pensarebbono ancora a mutare lo stato: e che S. M. dopo il 1532 non volse mai piu celebrare in sua presenza dieta imperiale per non dar occasione di domandar concilio nationale.
Wer sollte nicht glauben, daß der Kaiser den Gedanken, eine Nation verändere leicht ihre Regierungsform, wenn sie ihre Religion einmal ändere, selbst geäußert habe? Ich kann das aber dem Au- tor nicht auf sein Wort glauben. In der Instruction findet sich nichts davon. Es ist ein Gedanke der erst nach den Begebenheiten der spätern Zeit der Welt geläufig wurde.
Ich denke nicht daß mein Verfahren zu kleinlich erscheine. Was will man machen um heraus zu bekommen ob Jemand die Wahr-
Sarpi.
ficato per questo medesimo fine haveva mandato lettere e nun- tii a prencipi per celebrar il concilio, e poi intimatolo, e mandato al luogo i suoi legati, e che se haveva sopportato che in Ger- mania si havesse parlato tante volte della cose della religione con poca riverentia dell’ autorità sua, alla quale sola spetta trattarle, l’haveva fatto per essergli dalle Mtà S. data intentione e promesso che cio si faceva per bene.
Genug es iſt offenbar, daß die Erklaͤrungen, welche Sarpi dem Contarini in den Mund legt, geradezu aus der Inſtruction deſſelben entnommen ſind; und wenn man nun einmal weiß woran man iſt, ſo wird man das leicht entſchuldigen. Jedoch zu leugnen iſt auch nicht, daß die Wahrheit bei dieſem Verfahren zuweilen ins Gedraͤnge kommt. Der Legat bekam bei dem taͤglichen Wechſel der Ereigniſſe veraͤnderte Inſtructionen; Gruͤnde, welche darauf berechnet waren, daß nur die unvertragenen Punkte nach Rom geſchickt wuͤrden, laͤßt ihn der Autor in einer Zeit vortragen, wo man in Rom be- reits forderte, daß er alles, auch die Punkte uͤber die man ſchon uͤber- eingekommen, der Begutachtung des roͤmiſchen Hofes anheimſtellen ſolle.
Dieſer erſten Abweichung, daß der Autor Worte der Inſtruction auf einen Fall anwendet auf den ſie nicht berechnet waren, fuͤgt er aber auch noch wichtigere hinzu.
Der Papſt erklaͤrt ſich in der Inſtruction beſonders gegen ein Nationalconcilium: — — Majestati Caesareae in memoriam redi- gas, quantopere concilium illud sit semper detestata, cum alibi tum Bononiae palam diceret nihil aeque perniciosum fore et apo- stolicae et imperiali dignitatibus quam Germanorum nationale concilium, illi nulla meliore via quam per generale concilium obviam iri posse confiteretur: quin imo etiam S. M. post Ratis- bonensem dietam anno dni 1532 habitam pro sua singulari pru- dentia omni studio semper egit ne qua imperialis dieta hactenus sit celebrata ac ex ea occasione ad concilium nationale deveni- retur.
Woͤrtlich fuͤhrt dieß auch Sarpi und zwar als aus der In- ſtruction genommen an; jedoch mit einem merkwuͤrdigen Zuſatz. Che raccordasse all’imperatore quanto egli medesimo havesse de- testato il concilio nationale essendo in Bologna, conoscendolo pernicioso all’ autorità imperiale: poiche i sudditi preso animo dal vedersi concessa potestà di mutare le cose della religione pensarebbono ancora a mutare lo stato: e che S. M. dopo il 1532 non volse mai più celebrare in sua presenza dieta imperiale per non dar occasione di domandar concilio nationale.
Wer ſollte nicht glauben, daß der Kaiſer den Gedanken, eine Nation veraͤndere leicht ihre Regierungsform, wenn ſie ihre Religion einmal aͤndere, ſelbſt geaͤußert habe? Ich kann das aber dem Au- tor nicht auf ſein Wort glauben. In der Inſtruction findet ſich nichts davon. Es iſt ein Gedanke der erſt nach den Begebenheiten der ſpaͤtern Zeit der Welt gelaͤufig wurde.
Ich denke nicht daß mein Verfahren zu kleinlich erſcheine. Was will man machen um heraus zu bekommen ob Jemand die Wahr-
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Sarpi.
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tii a prencipi per celebrar il concilio, e poi intimatolo, e mandato
al luogo i suoi legati, e che se haveva sopportato che in Ger-
mania si havesse parlato tante volte della cose della religione
con poca riverentia dell’ autorità sua, alla quale sola spetta
trattarle, l’haveva fatto per essergli dalle Mtà S. data intentione
e promesso che cio si faceva per bene.
Genug es iſt offenbar, daß die Erklaͤrungen, welche Sarpi dem
Contarini in den Mund legt, geradezu aus der Inſtruction deſſelben
entnommen ſind; und wenn man nun einmal weiß woran man iſt,
ſo wird man das leicht entſchuldigen. Jedoch zu leugnen iſt auch
nicht, daß die Wahrheit bei dieſem Verfahren zuweilen ins Gedraͤnge
kommt. Der Legat bekam bei dem taͤglichen Wechſel der Ereigniſſe
veraͤnderte Inſtructionen; Gruͤnde, welche darauf berechnet waren,
daß nur die unvertragenen Punkte nach Rom geſchickt wuͤrden,
laͤßt ihn der Autor in einer Zeit vortragen, wo man in Rom be-
reits forderte, daß er alles, auch die Punkte uͤber die man ſchon uͤber-
eingekommen, der Begutachtung des roͤmiſchen Hofes anheimſtellen
ſolle.
Dieſer erſten Abweichung, daß der Autor Worte der Inſtruction
auf einen Fall anwendet auf den ſie nicht berechnet waren, fuͤgt er aber
auch noch wichtigere hinzu.
Der Papſt erklaͤrt ſich in der Inſtruction beſonders gegen ein
Nationalconcilium: — — Majestati Caesareae in memoriam redi-
gas, quantopere concilium illud sit semper detestata, cum alibi
tum Bononiae palam diceret nihil aeque perniciosum fore et apo-
stolicae et imperiali dignitatibus quam Germanorum nationale
concilium, illi nulla meliore via quam per generale concilium
obviam iri posse confiteretur: quin imo etiam S. M. post Ratis-
bonensem dietam anno dni 1532 habitam pro sua singulari pru-
dentia omni studio semper egit ne qua imperialis dieta hactenus
sit celebrata ac ex ea occasione ad concilium nationale deveni-
retur.
Woͤrtlich fuͤhrt dieß auch Sarpi und zwar als aus der In-
ſtruction genommen an; jedoch mit einem merkwuͤrdigen Zuſatz. Che
raccordasse all’imperatore quanto egli medesimo havesse de-
testato il concilio nationale essendo in Bologna, conoscendolo
pernicioso all’ autorità imperiale: poiche i sudditi preso animo
dal vedersi concessa potestà di mutare le cose della religione
pensarebbono ancora a mutare lo stato: e che S. M. dopo il 1532
non volse mai più celebrare in sua presenza dieta imperiale per
non dar occasione di domandar concilio nationale.
Wer ſollte nicht glauben, daß der Kaiſer den Gedanken, eine
Nation veraͤndere leicht ihre Regierungsform, wenn ſie ihre Religion
einmal aͤndere, ſelbſt geaͤußert habe? Ich kann das aber dem Au-
tor nicht auf ſein Wort glauben. In der Inſtruction findet ſich
nichts davon. Es iſt ein Gedanke der erſt nach den Begebenheiten
der ſpaͤtern Zeit der Welt gelaͤufig wurde.
Ich denke nicht daß mein Verfahren zu kleinlich erſcheine.
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/291>, abgerufen am 16.02.2025.
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