Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh. von zu den Zinsen verbraucht ward; doch muß es beiweitem der größte Theil gewesen seyn. Sehen wir die Rechnungen im Einzelnen an, so überstieg die Forde- rung gar oft die Einnahme. Im Jahre 1592 hatte die Dogana di Roma 162450 Sc. getragen: im Jahre 1625 trug sie 209000 Sc.; damals aber waren doch 16956 Sc. in die Cassen der Kammer geflossen: jetzt übertraf die An- weisung die Einnahme um 13260 Sc. Die Salara di Roma war in dieser Zeit von 27654 auf 40000 Sc. ge- stiegen, 1592 aber war ein Ueberschuß von 7482 Sc. ge- blieben, 1625 hatte man ein Minus von 2321 Sc. 98 Baj. Man sieht, wie wenig es auch bei einer sparsamen Wie viel weniger unter einer Regierung wie Ur- Zwar ward Urbino erworben: allein wenigstens fürs Schon im Jahre 1635 hatte Urban VIII. die Schul- 1) Bemerkung Franz Barberinis an den Nuntius in Wien, da
der Kaiser auf jene Erwerbung Ansprüche gründete. Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. von zu den Zinſen verbraucht ward; doch muß es beiweitem der groͤßte Theil geweſen ſeyn. Sehen wir die Rechnungen im Einzelnen an, ſo uͤberſtieg die Forde- rung gar oft die Einnahme. Im Jahre 1592 hatte die Dogana di Roma 162450 Sc. getragen: im Jahre 1625 trug ſie 209000 Sc.; damals aber waren doch 16956 Sc. in die Caſſen der Kammer gefloſſen: jetzt uͤbertraf die An- weiſung die Einnahme um 13260 Sc. Die Salara di Roma war in dieſer Zeit von 27654 auf 40000 Sc. ge- ſtiegen, 1592 aber war ein Ueberſchuß von 7482 Sc. ge- blieben, 1625 hatte man ein Minus von 2321 Sc. 98 Baj. Man ſieht, wie wenig es auch bei einer ſparſamen Wie viel weniger unter einer Regierung wie Ur- Zwar ward Urbino erworben: allein wenigſtens fuͤrs Schon im Jahre 1635 hatte Urban VIII. die Schul- 1) Bemerkung Franz Barberinis an den Nuntius in Wien, da
der Kaiſer auf jene Erwerbung Anſpruͤche gruͤndete. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="14"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi><hi rendition="#g">Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh</hi>.</fw><lb/> von zu den Zinſen verbraucht ward; doch muß es bei<lb/> weitem der groͤßte Theil geweſen ſeyn. Sehen wir die<lb/> Rechnungen im Einzelnen an, ſo uͤberſtieg die Forde-<lb/> rung gar oft die Einnahme. Im Jahre 1592 hatte die<lb/> Dogana di Roma 162450 Sc. getragen: im Jahre 1625<lb/> trug ſie 209000 Sc.; damals aber waren doch 16956 Sc.<lb/> in die Caſſen der Kammer gefloſſen: jetzt uͤbertraf die An-<lb/> weiſung die Einnahme um 13260 Sc. Die Salara di<lb/> Roma war in dieſer Zeit von 27654 auf 40000 Sc. ge-<lb/> ſtiegen, 1592 aber war ein Ueberſchuß von 7482 Sc. ge-<lb/> blieben, 1625 hatte man ein Minus von 2321 Sc. 98 Baj.</p><lb/> <p>Man ſieht, wie wenig es auch bei einer ſparſamen<lb/> Haushaltung hiebei ſein Bewenden haben konnte.</p><lb/> <p>Wie viel weniger unter einer Regierung wie Ur-<lb/> bans <hi rendition="#aq">VIII</hi>, den ſeine politiſche Eiferſucht ſo oft zu Ruͤ-<lb/> ſtungen und Fortificationen antrieb.</p><lb/> <p>Zwar ward Urbino erworben: allein wenigſtens fuͤrs<lb/> Erſte trug es nur wenig ein. Nach dem Verluſte der Al-<lb/> lodien beliefen ſich die Einkuͤnfte nur auf 40000 Sc. Da-<lb/> gegen hatte die Beſitzergreifung, bei der man den Erben<lb/> nicht unbedeutende Zugeſtaͤndniſſe machte, viele Unkoſten<lb/> verurſacht <note place="foot" n="1)">Bemerkung Franz Barberinis an den Nuntius in Wien, da<lb/> der Kaiſer auf jene Erwerbung Anſpruͤche gruͤndete.</note>.</p><lb/> <p>Schon im Jahre 1635 hatte Urban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> die Schul-<lb/> den bis auf 30 Millionen Scudi erhoͤht. Um die noͤ-<lb/> thigen Fonds dazu zu bekommen, hatte er bereits zehn<lb/> verſchiedene Auflagen entweder neu eingefuͤhrt, oder doch<lb/> erhoͤht. Aber er war damit noch lange nicht an ſeinem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0026]
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
von zu den Zinſen verbraucht ward; doch muß es bei
weitem der groͤßte Theil geweſen ſeyn. Sehen wir die
Rechnungen im Einzelnen an, ſo uͤberſtieg die Forde-
rung gar oft die Einnahme. Im Jahre 1592 hatte die
Dogana di Roma 162450 Sc. getragen: im Jahre 1625
trug ſie 209000 Sc.; damals aber waren doch 16956 Sc.
in die Caſſen der Kammer gefloſſen: jetzt uͤbertraf die An-
weiſung die Einnahme um 13260 Sc. Die Salara di
Roma war in dieſer Zeit von 27654 auf 40000 Sc. ge-
ſtiegen, 1592 aber war ein Ueberſchuß von 7482 Sc. ge-
blieben, 1625 hatte man ein Minus von 2321 Sc. 98 Baj.
Man ſieht, wie wenig es auch bei einer ſparſamen
Haushaltung hiebei ſein Bewenden haben konnte.
Wie viel weniger unter einer Regierung wie Ur-
bans VIII, den ſeine politiſche Eiferſucht ſo oft zu Ruͤ-
ſtungen und Fortificationen antrieb.
Zwar ward Urbino erworben: allein wenigſtens fuͤrs
Erſte trug es nur wenig ein. Nach dem Verluſte der Al-
lodien beliefen ſich die Einkuͤnfte nur auf 40000 Sc. Da-
gegen hatte die Beſitzergreifung, bei der man den Erben
nicht unbedeutende Zugeſtaͤndniſſe machte, viele Unkoſten
verurſacht 1).
Schon im Jahre 1635 hatte Urban VIII. die Schul-
den bis auf 30 Millionen Scudi erhoͤht. Um die noͤ-
thigen Fonds dazu zu bekommen, hatte er bereits zehn
verſchiedene Auflagen entweder neu eingefuͤhrt, oder doch
erhoͤht. Aber er war damit noch lange nicht an ſeinem
1) Bemerkung Franz Barberinis an den Nuntius in Wien, da
der Kaiſer auf jene Erwerbung Anſpruͤche gruͤndete.
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