Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Spanische Erbfolge. mit den Franzosen versöhnt war, habe Carl dem II. vonSpanien den Rath ertheilt den französischen Prinzen zum Erben einzusetzen, und dieser Rath des h. Vaters habe bei der Abfassung jenes Testamentes, auf das so viel ankam, vorzüglich mitgewirkt. Auf jeden Fall verließ der römische Stuhl die anti- con l'armi che con le carte. L'altro che il papa non s'astenne di far publici elogj al christmo d'essersi ritirato dal partaggio ricevendo la monarchia intiera per il nepote. 1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. I, p. 148. 2) Erizzo: Relatione di Roma 1702. Infatti pareva egli la
delizia di Roma, e non eravi ministro regio ne natione che non credesse tutto suo il cardinale Albani. Tanto bene, fügt er hinzu, sapeva fingere affetti e variare linguaggio con tutti. Spaniſche Erbfolge. mit den Franzoſen verſoͤhnt war, habe Carl dem II. vonSpanien den Rath ertheilt den franzoͤſiſchen Prinzen zum Erben einzuſetzen, und dieſer Rath des h. Vaters habe bei der Abfaſſung jenes Teſtamentes, auf das ſo viel ankam, vorzuͤglich mitgewirkt. Auf jeden Fall verließ der roͤmiſche Stuhl die anti- con l’armi che con le carte. L’altro che il papa non s’astenne di far publici elogj al christmo d’essersi ritirato dal partaggio ricevendo la monarchia intiera per il nepote. 1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. I, p. 148. 2) Erizzo: Relatione di Roma 1702. Infatti pareva egli la
delizia di Roma, e non eravi ministro regio nè natione che non credesse tutto suo il cardinale Albani. Tanto bene, fuͤgt er hinzu, sapeva fingere affetti e variare linguaggio con tutti. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0185" n="173"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Spaniſche Erbfolge</hi>.</fw><lb/> mit den Franzoſen verſoͤhnt war, habe Carl dem <hi rendition="#aq">II.</hi> von<lb/> Spanien den Rath ertheilt den franzoͤſiſchen Prinzen zum<lb/> Erben einzuſetzen, und dieſer Rath des h. Vaters habe bei<lb/> der Abfaſſung jenes Teſtamentes, auf das ſo viel ankam,<lb/> vorzuͤglich mitgewirkt.</p><lb/> <p>Auf jeden Fall verließ der roͤmiſche Stuhl die anti-<lb/> franzoͤſiſche Politik, die er ſeit Urban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> faſt ohne Aus-<lb/> nahme befolgt hatte: er mochte es als die geringere Ver-<lb/> aͤnderung, als das mindere Uebel anſehen, wenn die ganze<lb/> Monarchie ohne Theilung an einen Prinzen aus einem<lb/> Hauſe uͤberging das ſich damals ſo vorzugsweiſe katholiſch<lb/> hielt. Clemens <hi rendition="#aq">XI</hi>, Gianfranc. Albani, gewaͤhlt 16. Nov.<lb/> 1700, lobte den Entſchluß Ludwigs <hi rendition="#aq">XIV</hi>, die Erbſchaft an-<lb/> zunehmen, oͤffentlich; er erließ ein Gluͤckwuͤnſchungsſchrei-<lb/> ben an Philipp <hi rendition="#aq">V</hi>, und gewaͤhrte ihm Subſidien aus geiſt-<lb/> lichen Guͤtern, gleich als walte kein Zweifel an ſeinem Rechte<lb/> ob <note place="foot" n="1)">Buder: Leben und Thaten Clemens <hi rendition="#aq">XI, tom. I, p.</hi> 148.</note>. Clemens <hi rendition="#aq">XI.</hi> konnte als ein Zoͤgling, recht als ein<lb/> Repraͤſentant des roͤmiſchen Hofes angeſehen werden, den<lb/> er niemals verlaſſen hatte; leutſeliges Weſen, literariſches<lb/> Talent, untadelhaftes Leben hatten ihm den allgemeinen<lb/> Beifall verſchafft <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Erizzo: Relatione di Roma 1702. Infatti pareva egli la<lb/> delizia di Roma, e non eravi ministro regio nè natione che non<lb/> credesse tutto suo il cardinale Albani. Tanto bene,</hi> fuͤgt er<lb/> hinzu, <hi rendition="#aq">sapeva fingere affetti e variare linguaggio con tutti.</hi></note>; den drei letzten Paͤpſten, ſo verſchieden<lb/> ſie auch waren, hatte er ſich gleich ſehr anzuſchmiegen, noth-<lb/><note xml:id="seg2pn_18_2" prev="#seg2pn_18_1" place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">con l’armi che con le carte. L’altro che il papa non s’astenne<lb/> di far publici elogj al christ<hi rendition="#sup">mo</hi> d’essersi ritirato dal partaggio<lb/> ricevendo la monarchia intiera per il nepote.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0185]
Spaniſche Erbfolge.
mit den Franzoſen verſoͤhnt war, habe Carl dem II. von
Spanien den Rath ertheilt den franzoͤſiſchen Prinzen zum
Erben einzuſetzen, und dieſer Rath des h. Vaters habe bei
der Abfaſſung jenes Teſtamentes, auf das ſo viel ankam,
vorzuͤglich mitgewirkt.
Auf jeden Fall verließ der roͤmiſche Stuhl die anti-
franzoͤſiſche Politik, die er ſeit Urban VIII. faſt ohne Aus-
nahme befolgt hatte: er mochte es als die geringere Ver-
aͤnderung, als das mindere Uebel anſehen, wenn die ganze
Monarchie ohne Theilung an einen Prinzen aus einem
Hauſe uͤberging das ſich damals ſo vorzugsweiſe katholiſch
hielt. Clemens XI, Gianfranc. Albani, gewaͤhlt 16. Nov.
1700, lobte den Entſchluß Ludwigs XIV, die Erbſchaft an-
zunehmen, oͤffentlich; er erließ ein Gluͤckwuͤnſchungsſchrei-
ben an Philipp V, und gewaͤhrte ihm Subſidien aus geiſt-
lichen Guͤtern, gleich als walte kein Zweifel an ſeinem Rechte
ob 1). Clemens XI. konnte als ein Zoͤgling, recht als ein
Repraͤſentant des roͤmiſchen Hofes angeſehen werden, den
er niemals verlaſſen hatte; leutſeliges Weſen, literariſches
Talent, untadelhaftes Leben hatten ihm den allgemeinen
Beifall verſchafft 2); den drei letzten Paͤpſten, ſo verſchieden
ſie auch waren, hatte er ſich gleich ſehr anzuſchmiegen, noth-
1)
1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. I, p. 148.
2) Erizzo: Relatione di Roma 1702. Infatti pareva egli la
delizia di Roma, e non eravi ministro regio nè natione che non
credesse tutto suo il cardinale Albani. Tanto bene, fuͤgt er
hinzu, sapeva fingere affetti e variare linguaggio con tutti.
1) con l’armi che con le carte. L’altro che il papa non s’astenne
di far publici elogj al christmo d’essersi ritirato dal partaggio
ricevendo la monarchia intiera per il nepote.
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