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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Ludwig XIV. und Innocenz XI.
hen wohl, noch einmal behauptete sich der römische Stuhl
auch dem mächtigsten Könige gegenüber in seinen Präroga-
tiven.

War es aber nicht schon ein großer Nachtheil, daß
Behauptungen von so entschiedener Feindseligkeit eine Zeit
lang Geltung und Ansehen gehabt hatten? Mit lärmen-
dem Aufsehen, als Reichsbeschlüsse waren sie verkündigt wor-
den: privatim, ganz in der Stille, in Briefform wurden
sie widerrufen. Und noch eine andere Bemerkung müssen
wir machen. Keinesweges durch eigene Kraft hatte der
römische Hof sich behauptet, sondern doch nur in Folge
einer großen politischen Combination, nur dadurch daß Frank-
reich überhaupt in engere Schranken zurückgewiesen ward.
Wie dann, wenn diese Verhältnisse sich änderten, wenn es
einmal Niemand mehr gab der den römischen Stuhl ge-
gen den angreifenden Theil in Schutz nehmen wollte?


man doch von der andern Seite niemals eine andere Formel vor-
gebracht; sodann ist die obige von den römischen Schriftstellern
wenigstens indirect immer anerkannt worden, z. B. bei Novaes: Storia
de' pontefici tom. XI, p. 117;
endlich ward sie gleich damals allge-
mein für echt gehalten, auch an dem Hofe, ohne Widerspruch. Dome-
nico Contarini sagt: poco dopo fu preso per mano da Francesi
il negotio delle chiese di Francia proponendo diverse formule
di dichiarazione, -- -- materia ventilata per il corso di due
anni e conclusa ed aggiustata con quella lettera scritta da ves-
covi al papa che si e difusa in ogni parte.
Es ist das aber eben
jene Formel. Eine andere ist nicht bekannt geworden. -- Auch Dau-
nou: Essai historique sur la puissance temporelle des papes II,
p.
196 theilt das Schreiben als authentisch mit.

Ludwig XIV. und Innocenz XI.
hen wohl, noch einmal behauptete ſich der roͤmiſche Stuhl
auch dem maͤchtigſten Koͤnige gegenuͤber in ſeinen Praͤroga-
tiven.

War es aber nicht ſchon ein großer Nachtheil, daß
Behauptungen von ſo entſchiedener Feindſeligkeit eine Zeit
lang Geltung und Anſehen gehabt hatten? Mit laͤrmen-
dem Aufſehen, als Reichsbeſchluͤſſe waren ſie verkuͤndigt wor-
den: privatim, ganz in der Stille, in Briefform wurden
ſie widerrufen. Und noch eine andere Bemerkung muͤſſen
wir machen. Keinesweges durch eigene Kraft hatte der
roͤmiſche Hof ſich behauptet, ſondern doch nur in Folge
einer großen politiſchen Combination, nur dadurch daß Frank-
reich uͤberhaupt in engere Schranken zuruͤckgewieſen ward.
Wie dann, wenn dieſe Verhaͤltniſſe ſich aͤnderten, wenn es
einmal Niemand mehr gab der den roͤmiſchen Stuhl ge-
gen den angreifenden Theil in Schutz nehmen wollte?


man doch von der andern Seite niemals eine andere Formel vor-
gebracht; ſodann iſt die obige von den roͤmiſchen Schriftſtellern
wenigſtens indirect immer anerkannt worden, z. B. bei Novaes: Storia
de’ pontefici tom. XI, p. 117;
endlich ward ſie gleich damals allge-
mein fuͤr echt gehalten, auch an dem Hofe, ohne Widerſpruch. Dome-
nico Contarini ſagt: poco dopo fu preso per mano da Francesi
il negotio delle chiese di Francia proponendo diverse formule
di dichiarazione, — — materia ventilata per il corso di due
anni e conclusa ed aggiustata con quella lettera scritta da ves-
covi al papa che si è difusa in ogni parte.
Es iſt das aber eben
jene Formel. Eine andere iſt nicht bekannt geworden. — Auch Dau-
nou: Essai historique sur la puissance temporelle des papes II,
p.
196 theilt das Schreiben als authentiſch mit.
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[171/0183] Ludwig XIV. und Innocenz XI. hen wohl, noch einmal behauptete ſich der roͤmiſche Stuhl auch dem maͤchtigſten Koͤnige gegenuͤber in ſeinen Praͤroga- tiven. War es aber nicht ſchon ein großer Nachtheil, daß Behauptungen von ſo entſchiedener Feindſeligkeit eine Zeit lang Geltung und Anſehen gehabt hatten? Mit laͤrmen- dem Aufſehen, als Reichsbeſchluͤſſe waren ſie verkuͤndigt wor- den: privatim, ganz in der Stille, in Briefform wurden ſie widerrufen. Und noch eine andere Bemerkung muͤſſen wir machen. Keinesweges durch eigene Kraft hatte der roͤmiſche Hof ſich behauptet, ſondern doch nur in Folge einer großen politiſchen Combination, nur dadurch daß Frank- reich uͤberhaupt in engere Schranken zuruͤckgewieſen ward. Wie dann, wenn dieſe Verhaͤltniſſe ſich aͤnderten, wenn es einmal Niemand mehr gab der den roͤmiſchen Stuhl ge- gen den angreifenden Theil in Schutz nehmen wollte? 2) 2) man doch von der andern Seite niemals eine andere Formel vor- gebracht; ſodann iſt die obige von den roͤmiſchen Schriftſtellern wenigſtens indirect immer anerkannt worden, z. B. bei Novaes: Storia de’ pontefici tom. XI, p. 117; endlich ward ſie gleich damals allge- mein fuͤr echt gehalten, auch an dem Hofe, ohne Widerſpruch. Dome- nico Contarini ſagt: poco dopo fu preso per mano da Francesi il negotio delle chiese di Francia proponendo diverse formule di dichiarazione, — — materia ventilata per il corso di due anni e conclusa ed aggiustata con quella lettera scritta da ves- covi al papa che si è difusa in ogni parte. Es iſt das aber eben jene Formel. Eine andere iſt nicht bekannt geworden. — Auch Dau- nou: Essai historique sur la puissance temporelle des papes II, p. 196 theilt das Schreiben als authentiſch mit.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/183>, abgerufen am 26.11.2024.