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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Buch VIII. Spätere Epochen.
aber die Ordination empfingen sie nicht, einen geistlichen
Act des Episcopates durften sie nicht ausüben.

Diese Verwickelung vermehrte sich noch dadurch, daß
Ludwig XIV. in diesem Augenblicke, und zwar vorzüglich
deshalb um sich als vollkommen rechtgläubig auszuweisen,
zu jener grausamen Ausrottung der Hugenotten schritt. Er
glaubte damit der katholischen Kirche einen großen Dienst
zu leisten. Auch hat man wohl gesagt, Papst Innocenz
sey damit einverstanden gewesen 1). Aber in der That ist
das nicht so. Der römische Hof wollte jetzt mit einer Be-
kehrung durch bewaffnete Apostel nichts zu schaffen haben:
"dieser Methode habe sich Christus nicht bedient, man müsse
die Menschen in die Tempel führen, aber nicht hinein
schleifen" 2).

Und immer neue Irrungen erhoben sich. Der fran-
zösische Botschafter zog im Jahre 1687 mit einem so star-
ken Gefolge, sogar ein paar Schwadronen Cavallerie, in
Rom ein, daß ihm das Asylrecht, welches die Gesandten da-
mals nicht allein für ihren Pallast, sondern auch für die
benachbarten Straßen in Anspruch nahmen, obwohl es der

1) Bonamici Vita Innocentii bei Lebret: Magazin VIII, p.
98,
und die Note Lebrets: "Also ist es nicht zu widersprechen" etc.
2) Venier: Relatione di Francia 1689. Nell' opera tentata
nella conversion degli Ugonotti dispiacque al re, non riportar
dal pontefice lode che sperava, e riceve il papa in mala parte
che fosse intrapresa senza sua participatione et eseguita con i
noti rigori, -- -- publicando che non fosse proprio fare mis-
sioni d'apostoli armati, e che questo metodo nuovo non fosse il
migliore giache Christo non se n'era servito per convertire il
mondo: in oltre parve importuno il tempo di guadagnar gli ere-
tici all' ora che erano piu bollenti le controversie col papa.

Buch VIII. Spaͤtere Epochen.
aber die Ordination empfingen ſie nicht, einen geiſtlichen
Act des Episcopates durften ſie nicht ausuͤben.

Dieſe Verwickelung vermehrte ſich noch dadurch, daß
Ludwig XIV. in dieſem Augenblicke, und zwar vorzuͤglich
deshalb um ſich als vollkommen rechtglaͤubig auszuweiſen,
zu jener grauſamen Ausrottung der Hugenotten ſchritt. Er
glaubte damit der katholiſchen Kirche einen großen Dienſt
zu leiſten. Auch hat man wohl geſagt, Papſt Innocenz
ſey damit einverſtanden geweſen 1). Aber in der That iſt
das nicht ſo. Der roͤmiſche Hof wollte jetzt mit einer Be-
kehrung durch bewaffnete Apoſtel nichts zu ſchaffen haben:
„dieſer Methode habe ſich Chriſtus nicht bedient, man muͤſſe
die Menſchen in die Tempel fuͤhren, aber nicht hinein
ſchleifen“ 2).

Und immer neue Irrungen erhoben ſich. Der fran-
zoͤſiſche Botſchafter zog im Jahre 1687 mit einem ſo ſtar-
ken Gefolge, ſogar ein paar Schwadronen Cavallerie, in
Rom ein, daß ihm das Aſylrecht, welches die Geſandten da-
mals nicht allein fuͤr ihren Pallaſt, ſondern auch fuͤr die
benachbarten Straßen in Anſpruch nahmen, obwohl es der

1) Bonamici Vita Innocentii bei Lebret: Magazin VIII, p.
98,
und die Note Lebrets: „Alſo iſt es nicht zu widerſprechen“ ꝛc.
2) Venier: Relatione di Francia 1689. Nell’ opera tentata
nella conversion degli Ugonotti dispiacque al re, non riportar
dal pontefice lode che sperava, e riceve il papa in mala parte
che fosse intrapresa senza sua participatione et eseguita con i
noti rigori, — — publicando che non fosse proprio fare mis-
sioni d’apostoli armati, e che questo metodo nuovo non fosse il
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[166/0178] Buch VIII. Spaͤtere Epochen. aber die Ordination empfingen ſie nicht, einen geiſtlichen Act des Episcopates durften ſie nicht ausuͤben. Dieſe Verwickelung vermehrte ſich noch dadurch, daß Ludwig XIV. in dieſem Augenblicke, und zwar vorzuͤglich deshalb um ſich als vollkommen rechtglaͤubig auszuweiſen, zu jener grauſamen Ausrottung der Hugenotten ſchritt. Er glaubte damit der katholiſchen Kirche einen großen Dienſt zu leiſten. Auch hat man wohl geſagt, Papſt Innocenz ſey damit einverſtanden geweſen 1). Aber in der That iſt das nicht ſo. Der roͤmiſche Hof wollte jetzt mit einer Be- kehrung durch bewaffnete Apoſtel nichts zu ſchaffen haben: „dieſer Methode habe ſich Chriſtus nicht bedient, man muͤſſe die Menſchen in die Tempel fuͤhren, aber nicht hinein ſchleifen“ 2). Und immer neue Irrungen erhoben ſich. Der fran- zoͤſiſche Botſchafter zog im Jahre 1687 mit einem ſo ſtar- ken Gefolge, ſogar ein paar Schwadronen Cavallerie, in Rom ein, daß ihm das Aſylrecht, welches die Geſandten da- mals nicht allein fuͤr ihren Pallaſt, ſondern auch fuͤr die benachbarten Straßen in Anſpruch nahmen, obwohl es der 1) Bonamici Vita Innocentii bei Lebret: Magazin VIII, p. 98, und die Note Lebrets: „Alſo iſt es nicht zu widerſprechen“ ꝛc. 2) Venier: Relatione di Francia 1689. Nell’ opera tentata nella conversion degli Ugonotti dispiacque al re, non riportar dal pontefice lode che sperava, e riceve il papa in mala parte che fosse intrapresa senza sua participatione et eseguita con i noti rigori, — — publicando che non fosse proprio fare mis- sioni d’apostoli armati, e che questo metodo nuovo non fosse il migliore giachè Christo non se n’era servito per convertire il mondo: in oltre parve importuno il tempo di guadagnar gli ere- tici all’ ora che erano più bollenti le controversie col papa.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/178>, abgerufen am 26.11.2024.