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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Ludwig XIV. und Innocenz XI.
sich dafür durch unaufhörliche Eingriffe in die geistliche
Gewalt.

Eigenmächtig zog er geistliche Güter ein; unterdrückte
einen oder den andern Orden; er nahm die Befugniß
in Anspruch die Pfründen der Kirche mit militärischen
Pensionen zu belasten; das Recht während der Vacanz
eines Bisthums die Einkünfte desselben zu genießen und
die davon abhängigen Pfründen zu besetzen, das unter dem
Namen der Regale so berühmt geworden, suchte er auf Pro-
vinzen auszudehnen, in denen es nie gegolten; die schmerz-
lichste Wunde schlug er den römischen Rentebesitzern, in-
dem er die Geldsendungen an den Hof in beschränkende
Aufsicht nahm 1).

So fuhr er nun auch unter Innocenz XI. fort, der
im Ganzen die nemliche Politik beobachtete; an dem aber
fand er Widerstand.

Innocenz XI, aus dem Hause Odescalchi von Como,
war in seinem 25sten Jahre mit Degen und Pistole nach
Rom gekommen, um sich irgend einer weltlichen Beschäf-
tigung vielleicht in Neapel dem Kriegsdienste zu widmen.
Der Rath eines Cardinals, der ihn besser durchschaute als
er sich selbst kannte, vermochte ihn, sich der Laufbahn
an der Curie zu widmen. Er that das mit so viel Hin-
gebung und Ernst, und verschaffte sich nach und nach ei-
nen solchen Ruf von Tüchtigkeit und guter Gesinnung, daß

1) Instruzione per monsr arcivescovo di Patrasso 1674.
Questo fatto arrivato alla corte sicome eccito lo stupore e lo
scandolo universale cosi pervenuto alla notitia di N. Sre mosse
un estremo cordoglio nell' animo di S. Beatne.
Päpste** 11

Ludwig XIV. und Innocenz XI.
ſich dafuͤr durch unaufhoͤrliche Eingriffe in die geiſtliche
Gewalt.

Eigenmaͤchtig zog er geiſtliche Guͤter ein; unterdruͤckte
einen oder den andern Orden; er nahm die Befugniß
in Anſpruch die Pfruͤnden der Kirche mit militaͤriſchen
Penſionen zu belaſten; das Recht waͤhrend der Vacanz
eines Bisthums die Einkuͤnfte deſſelben zu genießen und
die davon abhaͤngigen Pfruͤnden zu beſetzen, das unter dem
Namen der Regale ſo beruͤhmt geworden, ſuchte er auf Pro-
vinzen auszudehnen, in denen es nie gegolten; die ſchmerz-
lichſte Wunde ſchlug er den roͤmiſchen Rentebeſitzern, in-
dem er die Geldſendungen an den Hof in beſchraͤnkende
Aufſicht nahm 1).

So fuhr er nun auch unter Innocenz XI. fort, der
im Ganzen die nemliche Politik beobachtete; an dem aber
fand er Widerſtand.

Innocenz XI, aus dem Hauſe Odeſcalchi von Como,
war in ſeinem 25ſten Jahre mit Degen und Piſtole nach
Rom gekommen, um ſich irgend einer weltlichen Beſchaͤf-
tigung vielleicht in Neapel dem Kriegsdienſte zu widmen.
Der Rath eines Cardinals, der ihn beſſer durchſchaute als
er ſich ſelbſt kannte, vermochte ihn, ſich der Laufbahn
an der Curie zu widmen. Er that das mit ſo viel Hin-
gebung und Ernſt, und verſchaffte ſich nach und nach ei-
nen ſolchen Ruf von Tuͤchtigkeit und guter Geſinnung, daß

1) Instruzione per monsr arcivescovo di Patrasso 1674.
Questo fatto arrivato alla corte sicome eccitò lo stupore e lo
scandolo universale così pervenuto alla notitia di N. Sre mosse
un estremo cordoglio nell’ animo di S. Beatne.
Päpſte** 11
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[161/0173] Ludwig XIV. und Innocenz XI. ſich dafuͤr durch unaufhoͤrliche Eingriffe in die geiſtliche Gewalt. Eigenmaͤchtig zog er geiſtliche Guͤter ein; unterdruͤckte einen oder den andern Orden; er nahm die Befugniß in Anſpruch die Pfruͤnden der Kirche mit militaͤriſchen Penſionen zu belaſten; das Recht waͤhrend der Vacanz eines Bisthums die Einkuͤnfte deſſelben zu genießen und die davon abhaͤngigen Pfruͤnden zu beſetzen, das unter dem Namen der Regale ſo beruͤhmt geworden, ſuchte er auf Pro- vinzen auszudehnen, in denen es nie gegolten; die ſchmerz- lichſte Wunde ſchlug er den roͤmiſchen Rentebeſitzern, in- dem er die Geldſendungen an den Hof in beſchraͤnkende Aufſicht nahm 1). So fuhr er nun auch unter Innocenz XI. fort, der im Ganzen die nemliche Politik beobachtete; an dem aber fand er Widerſtand. Innocenz XI, aus dem Hauſe Odeſcalchi von Como, war in ſeinem 25ſten Jahre mit Degen und Piſtole nach Rom gekommen, um ſich irgend einer weltlichen Beſchaͤf- tigung vielleicht in Neapel dem Kriegsdienſte zu widmen. Der Rath eines Cardinals, der ihn beſſer durchſchaute als er ſich ſelbſt kannte, vermochte ihn, ſich der Laufbahn an der Curie zu widmen. Er that das mit ſo viel Hin- gebung und Ernſt, und verſchaffte ſich nach und nach ei- nen ſolchen Ruf von Tuͤchtigkeit und guter Geſinnung, daß 1) Instruzione per monsr arcivescovo di Patrasso 1674. Questo fatto arrivato alla corte sicome eccitò lo stupore e lo scandolo universale così pervenuto alla notitia di N. Sre mosse un estremo cordoglio nell’ animo di S. Beatne. Päpſte** 11

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/173>, abgerufen am 25.11.2024.