Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Stellung d. röm. Hofes zu d. beiden Parteien. ruhigen Meere dahinfahren und in den Port der Selig-keit gelangen möge 1). Allein wie so völlig anders mußte doch der Erfolg Die Jansenisten leugneten, daß die Sätze in dem Buche Nun erst zeigte sich, in welch eine falsche Stellung Aber auch hiewider waren die Jansenisten gerüstet. Dergestalt gesellte sich der dogmatischen Streitigkeit 1) Bei Cocquel. VI, III, 248. Aus Pallavicini sehen wir, daß sie von Chigi und hauptsächlich von Albizi, Beisitzer der Inqui- sition, verfaßt ist. 2) Bei Cocquel. VI, IV, 151. Quinque illas propositiones
ex libro praememorati Cornelii Jansenii episcopi Iprensis cui titulus Augustinus excerptas ac in sensu ab eodem Jansenio in- tento damnatas fuisse declaramus et definimus. Stellung d. roͤm. Hofes zu d. beiden Parteien. ruhigen Meere dahinfahren und in den Port der Selig-keit gelangen moͤge 1). Allein wie ſo voͤllig anders mußte doch der Erfolg Die Janſeniſten leugneten, daß die Saͤtze in dem Buche Nun erſt zeigte ſich, in welch eine falſche Stellung Aber auch hiewider waren die Janſeniſten geruͤſtet. Dergeſtalt geſellte ſich der dogmatiſchen Streitigkeit 1) Bei Cocquel. VI, III, 248. Aus Pallavicini ſehen wir, daß ſie von Chigi und hauptſaͤchlich von Albizi, Beiſitzer der Inqui- ſition, verfaßt iſt. 2) Bei Cocquel. VI, IV, 151. Quinque illas propositiones
ex libro praememorati Cornelii Jansenii episcopi Iprensis cui titulus Augustinus excerptas ac in sensu ab eodem Jansenio in- tento damnatas fuisse declaramus et definimus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0161" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Stellung d. roͤm. Hofes zu d. beiden Parteien</hi>.</fw><lb/> ruhigen Meere dahinfahren und in den Port der Selig-<lb/> keit gelangen moͤge <note place="foot" n="1)">Bei <hi rendition="#aq">Cocquel. VI, III,</hi> 248. Aus Pallavicini ſehen wir,<lb/> daß ſie von Chigi und hauptſaͤchlich von Albizi, Beiſitzer der Inqui-<lb/> ſition, verfaßt iſt.</note>.</p><lb/> <p>Allein wie ſo voͤllig anders mußte doch der Erfolg<lb/> ausfallen!</p><lb/> <p>Die Janſeniſten leugneten, daß die Saͤtze in dem Buche<lb/> Janſens zu finden, und noch viel mehr, daß ſie von dem-<lb/> ſelben in dem Sinne verſtanden ſeyen, in dem man ſie ver-<lb/> dammt habe.</p><lb/> <p>Nun erſt zeigte ſich, in welch eine falſche Stellung<lb/> der roͤmiſche Hof gerathen war. Die franzoͤſiſchen Biſchoͤfe<lb/> drangen in Rom auf die Erklaͤrung, daß jene Saͤtze wirk-<lb/> lich im Sinne Janſens verdammt worden. Chigi, der in-<lb/> deß unter dem Namen Alexander <hi rendition="#aq">VII.</hi> den Thron beſtie-<lb/> gen, konnte dieſelbe um ſo weniger verweigern, da er ſelbſt<lb/> ſo großen Antheil an der Verdammung genommen hatte: er<lb/> ſprach ſie unumwunden und foͤrmlich aus: „die fuͤnf Saͤtze<lb/> ſeyen allerdings aus dem Buche von Janſen gezogen, und<lb/> in dem Sinne deſſelben verurtheilt worden“ <note place="foot" n="2)">Bei <hi rendition="#aq">Cocquel. VI, IV, 151. Quinque illas propositiones<lb/> ex libro praememorati Cornelii Jansenii episcopi Iprensis cui<lb/> titulus Augustinus excerptas ac in sensu ab eodem Jansenio in-<lb/> tento damnatas fuisse declaramus et definimus.</hi></note>.</p><lb/> <p>Aber auch hiewider waren die Janſeniſten geruͤſtet.<lb/> Sie entgegneten: eine Erklaͤrung dieſer Art uͤberſchreite die<lb/> Grenzen der paͤpſtlichen Macht: die paͤpſtliche Unfehlbarkeit<lb/> erſtrecke ſich nicht auf ein Urtheil uͤber Thatſachen.</p><lb/> <p>Dergeſtalt geſellte ſich der dogmatiſchen Streitigkeit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0161]
Stellung d. roͤm. Hofes zu d. beiden Parteien.
ruhigen Meere dahinfahren und in den Port der Selig-
keit gelangen moͤge 1).
Allein wie ſo voͤllig anders mußte doch der Erfolg
ausfallen!
Die Janſeniſten leugneten, daß die Saͤtze in dem Buche
Janſens zu finden, und noch viel mehr, daß ſie von dem-
ſelben in dem Sinne verſtanden ſeyen, in dem man ſie ver-
dammt habe.
Nun erſt zeigte ſich, in welch eine falſche Stellung
der roͤmiſche Hof gerathen war. Die franzoͤſiſchen Biſchoͤfe
drangen in Rom auf die Erklaͤrung, daß jene Saͤtze wirk-
lich im Sinne Janſens verdammt worden. Chigi, der in-
deß unter dem Namen Alexander VII. den Thron beſtie-
gen, konnte dieſelbe um ſo weniger verweigern, da er ſelbſt
ſo großen Antheil an der Verdammung genommen hatte: er
ſprach ſie unumwunden und foͤrmlich aus: „die fuͤnf Saͤtze
ſeyen allerdings aus dem Buche von Janſen gezogen, und
in dem Sinne deſſelben verurtheilt worden“ 2).
Aber auch hiewider waren die Janſeniſten geruͤſtet.
Sie entgegneten: eine Erklaͤrung dieſer Art uͤberſchreite die
Grenzen der paͤpſtlichen Macht: die paͤpſtliche Unfehlbarkeit
erſtrecke ſich nicht auf ein Urtheil uͤber Thatſachen.
Dergeſtalt geſellte ſich der dogmatiſchen Streitigkeit
1) Bei Cocquel. VI, III, 248. Aus Pallavicini ſehen wir,
daß ſie von Chigi und hauptſaͤchlich von Albizi, Beiſitzer der Inqui-
ſition, verfaßt iſt.
2) Bei Cocquel. VI, IV, 151. Quinque illas propositiones
ex libro praememorati Cornelii Jansenii episcopi Iprensis cui
titulus Augustinus excerptas ac in sensu ab eodem Jansenio in-
tento damnatas fuisse declaramus et definimus.
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