zogen, um ihn her eine nicht unansehnliche Gesellschaft, die sich zu jenen Grundsätzen bekannte.
Ursprünglich hatte sie nun wohl etwas Beschränktes; sie bestand hauptsächlich aus Mitgliedern und Freunden der Familie Arnauld. Le Maitre zog allein vier seiner Brüder nach sich: ihre Mutter, die ihnen ihre geistliche Richtung eingeflößt, war eine Arnauld: der älteste Freund St. Cy- rans, dem dieser sein Herz vermachte, war Arnauld d'An- dilly: endlich trat auch er in diese Gesellschaft: sein jüng- ster Bruder, Antoine Arnauld, verfaßte die erste bedeutende Schrift zu Gunsten derselben. Gar manche andere Ver- wandte und Freunde folgten ihnen nach. Auch das Klo- ster Portroyal in Paris war fast ausschließend in den Hän- den dieser Familie. Andilly erzählt, daß seine Mutter, die endlich auch hineintrat, von zwölf Töchtern und Enkelinnen umgeben gewesen 1). Wir erinnern uns hiebei, daß der ältere Antoine Arnauld, von welchem diese Alle abstamm- ten, es hauptsächlich war, durch dessen glänzendes Plai- doyer im Jahre 1594 die Entfernung der Jesuiten aus Paris entschieden worden. Die Abneigung gegen den Or- den war gleichsam erblich in dieser Familie.
Allein wie so bald und so großartig ward dieser enge Kreis erweitert.
Einmal schlossen sich ihm viele Andere an, durch keine andere Verwandtschaft als die der Gesinnung ange- zogen. Besonders war ein einflußreicher Prediger zu Pa- ris, Singlin, Anhänger St. Cyrans, für sie thätig. Sing- lin hatte die besondere Eigenschaft, daß er sich im gewöhn-
1)Memoires d'Arnauld d'Andilly I, p. 341.
BuchVIII.Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
zogen, um ihn her eine nicht unanſehnliche Geſellſchaft, die ſich zu jenen Grundſaͤtzen bekannte.
Urſpruͤnglich hatte ſie nun wohl etwas Beſchraͤnktes; ſie beſtand hauptſaͤchlich aus Mitgliedern und Freunden der Familie Arnauld. Le Maitre zog allein vier ſeiner Bruͤder nach ſich: ihre Mutter, die ihnen ihre geiſtliche Richtung eingefloͤßt, war eine Arnauld: der aͤlteſte Freund St. Cy- rans, dem dieſer ſein Herz vermachte, war Arnauld d’An- dilly: endlich trat auch er in dieſe Geſellſchaft: ſein juͤng- ſter Bruder, Antoine Arnauld, verfaßte die erſte bedeutende Schrift zu Gunſten derſelben. Gar manche andere Ver- wandte und Freunde folgten ihnen nach. Auch das Klo- ſter Portroyal in Paris war faſt ausſchließend in den Haͤn- den dieſer Familie. Andilly erzaͤhlt, daß ſeine Mutter, die endlich auch hineintrat, von zwoͤlf Toͤchtern und Enkelinnen umgeben geweſen 1). Wir erinnern uns hiebei, daß der aͤltere Antoine Arnauld, von welchem dieſe Alle abſtamm- ten, es hauptſaͤchlich war, durch deſſen glaͤnzendes Plai- doyer im Jahre 1594 die Entfernung der Jeſuiten aus Paris entſchieden worden. Die Abneigung gegen den Or- den war gleichſam erblich in dieſer Familie.
Allein wie ſo bald und ſo großartig ward dieſer enge Kreis erweitert.
Einmal ſchloſſen ſich ihm viele Andere an, durch keine andere Verwandtſchaft als die der Geſinnung ange- zogen. Beſonders war ein einflußreicher Prediger zu Pa- ris, Singlin, Anhaͤnger St. Cyrans, fuͤr ſie thaͤtig. Sing- lin hatte die beſondere Eigenſchaft, daß er ſich im gewoͤhn-
1)Mémoires d’Arnauld d’Andilly I, p. 341.
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Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
zogen, um ihn her eine nicht unanſehnliche Geſellſchaft, die
ſich zu jenen Grundſaͤtzen bekannte.
Urſpruͤnglich hatte ſie nun wohl etwas Beſchraͤnktes;
ſie beſtand hauptſaͤchlich aus Mitgliedern und Freunden der
Familie Arnauld. Le Maitre zog allein vier ſeiner Bruͤder
nach ſich: ihre Mutter, die ihnen ihre geiſtliche Richtung
eingefloͤßt, war eine Arnauld: der aͤlteſte Freund St. Cy-
rans, dem dieſer ſein Herz vermachte, war Arnauld d’An-
dilly: endlich trat auch er in dieſe Geſellſchaft: ſein juͤng-
ſter Bruder, Antoine Arnauld, verfaßte die erſte bedeutende
Schrift zu Gunſten derſelben. Gar manche andere Ver-
wandte und Freunde folgten ihnen nach. Auch das Klo-
ſter Portroyal in Paris war faſt ausſchließend in den Haͤn-
den dieſer Familie. Andilly erzaͤhlt, daß ſeine Mutter, die
endlich auch hineintrat, von zwoͤlf Toͤchtern und Enkelinnen
umgeben geweſen 1). Wir erinnern uns hiebei, daß der
aͤltere Antoine Arnauld, von welchem dieſe Alle abſtamm-
ten, es hauptſaͤchlich war, durch deſſen glaͤnzendes Plai-
doyer im Jahre 1594 die Entfernung der Jeſuiten aus
Paris entſchieden worden. Die Abneigung gegen den Or-
den war gleichſam erblich in dieſer Familie.
Allein wie ſo bald und ſo großartig ward dieſer enge
Kreis erweitert.
Einmal ſchloſſen ſich ihm viele Andere an, durch
keine andere Verwandtſchaft als die der Geſinnung ange-
zogen. Beſonders war ein einflußreicher Prediger zu Pa-
ris, Singlin, Anhaͤnger St. Cyrans, fuͤr ſie thaͤtig. Sing-
lin hatte die beſondere Eigenſchaft, daß er ſich im gewoͤhn-
1) Mémoires d’Arnauld d’Andilly I, p. 341.
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/154>, abgerufen am 24.11.2024.
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