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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 4. Herstellung eines
diese unausgetragen, und zerrüttete unaufhörlich das Innere
der katholischen Welt.

An dem Kriege gegen Spanien nahmen bis zum west-
phälischen Frieden die Holländer den glücklichsten Antheil.
Es war das goldene Zeitalter ihrer Macht, ihres Reich-
thums. Indem sie aber das Uebergewicht in dem Orient
erlangten, traten sie zugleich dem Fortgange der katholi-
schen Missionen daselbst gewaltig entgegen.

Nur in England schien zuweilen der Katholicismus
oder wenigstens eine Analogie seiner äußern Formen Ein-
gang finden zu wollen. Wir finden Abgeordnete des eng-
lischen Hofes in Rom, päpstliche Agenten in England: die
Königin, der man zu Rom eine Art von amtlicher Aner-
kennung widmete 1), übte einen Einfluß auf ihren Gemahl
aus, welcher sich auch auf die Religion erstrecken zu müssen
schien: schon näherte man sich in mancherlei Ceremonien
katholischen Gebräuchen. Jedoch aus alle dem erfolgte auch
hier das Gegentheil. Schwerlich ist Carl I. in seinem Her-
zen jemals von dem protestantischen Dogma abgewichen,
aber schon die geringen Annäherungen zu dem katholischen
Ritus, die er sich erlaubte, schlugen ihm zum Verderben
aus. Es war als ob die heftige Aufregung, welche so
langjährige, allgemeine, unablässige Angriffe in der prote-

stan-
1) Nani: Relatione di Roma 1640: Con la regina d'Inghil-
terra passa communicatione de' ministri con officii e donativi di
cortesia, e si concede a quella Mta nominatione di cardinale a
pare degli altri re. Spada: Relatione della nunziatura di Fran-
cia 1641: Il Sr conte Rossetti, residente in quel regno, bene
corrisponde nell' ossequio gli ordini del Sr cardl Barberini pro-
tettore tutti pieni dell' ardore e zelo di S. Emza.

Buch VII. Kap. 4. Herſtellung eines
dieſe unausgetragen, und zerruͤttete unaufhoͤrlich das Innere
der katholiſchen Welt.

An dem Kriege gegen Spanien nahmen bis zum weſt-
phaͤliſchen Frieden die Hollaͤnder den gluͤcklichſten Antheil.
Es war das goldene Zeitalter ihrer Macht, ihres Reich-
thums. Indem ſie aber das Uebergewicht in dem Orient
erlangten, traten ſie zugleich dem Fortgange der katholi-
ſchen Miſſionen daſelbſt gewaltig entgegen.

Nur in England ſchien zuweilen der Katholicismus
oder wenigſtens eine Analogie ſeiner aͤußern Formen Ein-
gang finden zu wollen. Wir finden Abgeordnete des eng-
liſchen Hofes in Rom, paͤpſtliche Agenten in England: die
Koͤnigin, der man zu Rom eine Art von amtlicher Aner-
kennung widmete 1), uͤbte einen Einfluß auf ihren Gemahl
aus, welcher ſich auch auf die Religion erſtrecken zu muͤſſen
ſchien: ſchon naͤherte man ſich in mancherlei Ceremonien
katholiſchen Gebraͤuchen. Jedoch aus alle dem erfolgte auch
hier das Gegentheil. Schwerlich iſt Carl I. in ſeinem Her-
zen jemals von dem proteſtantiſchen Dogma abgewichen,
aber ſchon die geringen Annaͤherungen zu dem katholiſchen
Ritus, die er ſich erlaubte, ſchlugen ihm zum Verderben
aus. Es war als ob die heftige Aufregung, welche ſo
langjaͤhrige, allgemeine, unablaͤſſige Angriffe in der prote-

ſtan-
1) Nani: Relatione di Roma 1640: Con la regina d’Inghil-
terra passa communicatione de’ ministri con officii e donativi di
cortesia, e si concede a quella M nominatione di cardinale a
pare degli altri re. Spada: Relatione della nunziatura di Fran-
cia 1641: Il Sr conte Rossetti, residente in quel regno, bene
corrisponde nell’ ossequio gli ordini del Sr cardl Barberini pro-
tettore tutti pieni dell’ ardore e zelo di S. Emza.
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[572/0584] Buch VII. Kap. 4. Herſtellung eines dieſe unausgetragen, und zerruͤttete unaufhoͤrlich das Innere der katholiſchen Welt. An dem Kriege gegen Spanien nahmen bis zum weſt- phaͤliſchen Frieden die Hollaͤnder den gluͤcklichſten Antheil. Es war das goldene Zeitalter ihrer Macht, ihres Reich- thums. Indem ſie aber das Uebergewicht in dem Orient erlangten, traten ſie zugleich dem Fortgange der katholi- ſchen Miſſionen daſelbſt gewaltig entgegen. Nur in England ſchien zuweilen der Katholicismus oder wenigſtens eine Analogie ſeiner aͤußern Formen Ein- gang finden zu wollen. Wir finden Abgeordnete des eng- liſchen Hofes in Rom, paͤpſtliche Agenten in England: die Koͤnigin, der man zu Rom eine Art von amtlicher Aner- kennung widmete 1), uͤbte einen Einfluß auf ihren Gemahl aus, welcher ſich auch auf die Religion erſtrecken zu muͤſſen ſchien: ſchon naͤherte man ſich in mancherlei Ceremonien katholiſchen Gebraͤuchen. Jedoch aus alle dem erfolgte auch hier das Gegentheil. Schwerlich iſt Carl I. in ſeinem Her- zen jemals von dem proteſtantiſchen Dogma abgewichen, aber ſchon die geringen Annaͤherungen zu dem katholiſchen Ritus, die er ſich erlaubte, ſchlugen ihm zum Verderben aus. Es war als ob die heftige Aufregung, welche ſo langjaͤhrige, allgemeine, unablaͤſſige Angriffe in der prote- ſtan- 1) Nani: Relatione di Roma 1640: Con la regina d’Inghil- terra passa communicatione de’ ministri con officii e donativi di cortesia, e si concede a quella Mtà nominatione di cardinale a pare degli altri re. Spada: Relatione della nunziatura di Fran- cia 1641: Il Sr conte Rossetti, residente in quel regno, bene corrisponde nell’ ossequio gli ordini del Sr cardl Barberini pro- tettore tutti pieni dell’ ardore e zelo di S. Emza.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/584>, abgerufen am 24.11.2024.