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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 4. Stellung des Papstes.
Kirchen und Klöster" -- so drückten sie sich aus -- "stehe
der Papst kalt und starr wie Eis. Der König von Schwe-
den habe mehr Eifer für sein Lutherthum, als der heilige
Vater für den allein selig machenden katholischen Glauben."

Noch einmal schritten die Spanier zu einer Protestation.
Wie einst Olivarez vor Sixtus V, so erschien jetzt Cardinal
Borgia vor Urban VIII, um feierlich wider das Betragen
Seiner Heiligkeit zu protestiren. Es erfolgte eine vielleicht
noch heftigere Scene als damals. Indem der Papst in
zornige Aufwallung gerieth und den Botschafter unterbrach,
nahmen die anwesenden Cardinäle für oder wider Partei.
Der Botschafter mußte sich bequemen seine Protestation
schriftlich einzugeben 1). Aber die eifrig-religiöse Gesinnung
war damit nicht zufrieden: schon erhob sich, besonders auf
Anregung des vorigen Cardinalnepoten Ludovisio, der Ge-
danke ein Concilium in Opposition gegen den Papst zu
berufen 2).

Welches Feuer wäre aber damit angezündet worden!
Schon nahmen die Ereignisse eine Wendung, welche über
ihre Natur keinen Zweifel übrig ließ, und die päpstliche
Politik anders bestimmen mußte.

Urban VIII. schmeichelte sich eine Zeitlang, der Kö-
nig werde eine Neutralität mit Baiern abschließen und die
geflüchteten geistlichen Fürsten in ihre Länder wiederher-

1) nella quale, sagt Card. Cecchini in seiner Autobiographie,
concludeva che tutti li danni che per le presenti turbolenze
erano per venire alla christianita, sariano stati attribuiti alla ne-
gligenza del papa.
2) Al. Contarini spricht von "orecchio che si prestava in
Spagna alle pratiche di Ludovisio per un concilio."

Buch VII. Kap. 4. Stellung des Papſtes.
Kirchen und Kloͤſter“ — ſo druͤckten ſie ſich aus — „ſtehe
der Papſt kalt und ſtarr wie Eis. Der Koͤnig von Schwe-
den habe mehr Eifer fuͤr ſein Lutherthum, als der heilige
Vater fuͤr den allein ſelig machenden katholiſchen Glauben.“

Noch einmal ſchritten die Spanier zu einer Proteſtation.
Wie einſt Olivarez vor Sixtus V, ſo erſchien jetzt Cardinal
Borgia vor Urban VIII, um feierlich wider das Betragen
Seiner Heiligkeit zu proteſtiren. Es erfolgte eine vielleicht
noch heftigere Scene als damals. Indem der Papſt in
zornige Aufwallung gerieth und den Botſchafter unterbrach,
nahmen die anweſenden Cardinaͤle fuͤr oder wider Partei.
Der Botſchafter mußte ſich bequemen ſeine Proteſtation
ſchriftlich einzugeben 1). Aber die eifrig-religioͤſe Geſinnung
war damit nicht zufrieden: ſchon erhob ſich, beſonders auf
Anregung des vorigen Cardinalnepoten Ludoviſio, der Ge-
danke ein Concilium in Oppoſition gegen den Papſt zu
berufen 2).

Welches Feuer waͤre aber damit angezuͤndet worden!
Schon nahmen die Ereigniſſe eine Wendung, welche uͤber
ihre Natur keinen Zweifel uͤbrig ließ, und die paͤpſtliche
Politik anders beſtimmen mußte.

Urban VIII. ſchmeichelte ſich eine Zeitlang, der Koͤ-
nig werde eine Neutralitaͤt mit Baiern abſchließen und die
gefluͤchteten geiſtlichen Fuͤrſten in ihre Laͤnder wiederher-

1) nella quale, ſagt Card. Cecchini in ſeiner Autobiographie,
concludeva che tutti li danni che per le presenti turbolenze
erano per venire alla christianità, sariano stati attribuiti alla ne-
gligenza del papa.
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Spagna alle pratiche di Ludovisio per un concilio.“
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[564/0576] Buch VII. Kap. 4. Stellung des Papſtes. Kirchen und Kloͤſter“ — ſo druͤckten ſie ſich aus — „ſtehe der Papſt kalt und ſtarr wie Eis. Der Koͤnig von Schwe- den habe mehr Eifer fuͤr ſein Lutherthum, als der heilige Vater fuͤr den allein ſelig machenden katholiſchen Glauben.“ Noch einmal ſchritten die Spanier zu einer Proteſtation. Wie einſt Olivarez vor Sixtus V, ſo erſchien jetzt Cardinal Borgia vor Urban VIII, um feierlich wider das Betragen Seiner Heiligkeit zu proteſtiren. Es erfolgte eine vielleicht noch heftigere Scene als damals. Indem der Papſt in zornige Aufwallung gerieth und den Botſchafter unterbrach, nahmen die anweſenden Cardinaͤle fuͤr oder wider Partei. Der Botſchafter mußte ſich bequemen ſeine Proteſtation ſchriftlich einzugeben 1). Aber die eifrig-religioͤſe Geſinnung war damit nicht zufrieden: ſchon erhob ſich, beſonders auf Anregung des vorigen Cardinalnepoten Ludoviſio, der Ge- danke ein Concilium in Oppoſition gegen den Papſt zu berufen 2). Welches Feuer waͤre aber damit angezuͤndet worden! Schon nahmen die Ereigniſſe eine Wendung, welche uͤber ihre Natur keinen Zweifel uͤbrig ließ, und die paͤpſtliche Politik anders beſtimmen mußte. Urban VIII. ſchmeichelte ſich eine Zeitlang, der Koͤ- nig werde eine Neutralitaͤt mit Baiern abſchließen und die gefluͤchteten geiſtlichen Fuͤrſten in ihre Laͤnder wiederher- 1) nella quale, ſagt Card. Cecchini in ſeiner Autobiographie, concludeva che tutti li danni che per le presenti turbolenze erano per venire alla christianità, sariano stati attribuiti alla ne- gligenza del papa. 2) Al. Contarini ſpricht von „orecchio che si prestava in Spagna alle pratiche di Ludovisio per un concilio.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/576>, abgerufen am 22.11.2024.