tung der höchsten geistlichen Macht der katholischen Chri- stenheit gekommen war.
An seinem Entschlusse, an der Haltung, die er in der Mitte der katholischen Mächte annahm, hing unendlich viel für den Fortschritt oder Einhalt der universalen Restaura- tion, mit der man beschäftigt war.
Schon öfter aber hatte man in diesem Papste eine Abneigung gegen Spanien-Oestreich bemerken wollen 1).
Schon im Jahre 1625 beklagte sich Cardinal Borgia über die Härte desselben, "der König von Spanien könne nicht die mindeste Bewilligung erlangen: alles werde ihm abgeschlagen."
Cardinal Borgia behauptete, die Sache von Valtellin habe Urban VIII. mit Willen nicht beigelegt: der König habe sich erboten die streitigen Pässe fahren zu lassen, der Papst habe niemals darauf geachtet.
So läßt sich auch nicht leugnen, daß Urban mit daran Schuld hatte, wenn jene Verbindung zwischen den Häusern Oestreich und Stuart nicht zu Stande kam. Als er die Dispensation ausfertigte welche sein Vorgänger ent- worfen, setzte er zu den alten Bedingungen noch hinzu, daß in jeder Provinz öffentliche Kirchen für die Katholiken er- richtet werden sollten: eine Forderung die bei der Ueber- zahl einer gereizten protestantischen Bevölkerung niemals zu-
1) Marquemont (Lettres, bei Aubery: Memoires de Riche- lieu I, p. 65) bemerkt das von allem Anfang. Den Papst zu behan- deln, sagt er, wird nicht schwer seyn: seine Neigung ist für den Kö- nig und für Frankreich: aus Klugheit will er aber auch die andern Fürsten zufrieden stellen. Der Papst ward sofort auch die Abnei- gung der Spanier inne.
BuchVII.Kap. 4.
tung der hoͤchſten geiſtlichen Macht der katholiſchen Chri- ſtenheit gekommen war.
An ſeinem Entſchluſſe, an der Haltung, die er in der Mitte der katholiſchen Maͤchte annahm, hing unendlich viel fuͤr den Fortſchritt oder Einhalt der univerſalen Reſtaura- tion, mit der man beſchaͤftigt war.
Schon oͤfter aber hatte man in dieſem Papſte eine Abneigung gegen Spanien-Oeſtreich bemerken wollen 1).
Schon im Jahre 1625 beklagte ſich Cardinal Borgia uͤber die Haͤrte deſſelben, „der Koͤnig von Spanien koͤnne nicht die mindeſte Bewilligung erlangen: alles werde ihm abgeſchlagen.“
Cardinal Borgia behauptete, die Sache von Valtellin habe Urban VIII. mit Willen nicht beigelegt: der Koͤnig habe ſich erboten die ſtreitigen Paͤſſe fahren zu laſſen, der Papſt habe niemals darauf geachtet.
So laͤßt ſich auch nicht leugnen, daß Urban mit daran Schuld hatte, wenn jene Verbindung zwiſchen den Haͤuſern Oeſtreich und Stuart nicht zu Stande kam. Als er die Dispenſation ausfertigte welche ſein Vorgaͤnger ent- worfen, ſetzte er zu den alten Bedingungen noch hinzu, daß in jeder Provinz oͤffentliche Kirchen fuͤr die Katholiken er- richtet werden ſollten: eine Forderung die bei der Ueber- zahl einer gereizten proteſtantiſchen Bevoͤlkerung niemals zu-
1) Marquemont (Lettres, bei Aubery: Mémoires de Riche- lieu I, p. 65) bemerkt das von allem Anfang. Den Papſt zu behan- deln, ſagt er, wird nicht ſchwer ſeyn: ſeine Neigung iſt fuͤr den Koͤ- nig und fuͤr Frankreich: aus Klugheit will er aber auch die andern Fuͤrſten zufrieden ſtellen. Der Papſt ward ſofort auch die Abnei- gung der Spanier inne.
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Buch VII. Kap. 4.
tung der hoͤchſten geiſtlichen Macht der katholiſchen Chri-
ſtenheit gekommen war.
An ſeinem Entſchluſſe, an der Haltung, die er in der
Mitte der katholiſchen Maͤchte annahm, hing unendlich viel
fuͤr den Fortſchritt oder Einhalt der univerſalen Reſtaura-
tion, mit der man beſchaͤftigt war.
Schon oͤfter aber hatte man in dieſem Papſte eine
Abneigung gegen Spanien-Oeſtreich bemerken wollen 1).
Schon im Jahre 1625 beklagte ſich Cardinal Borgia
uͤber die Haͤrte deſſelben, „der Koͤnig von Spanien koͤnne
nicht die mindeſte Bewilligung erlangen: alles werde ihm
abgeſchlagen.“
Cardinal Borgia behauptete, die Sache von Valtellin
habe Urban VIII. mit Willen nicht beigelegt: der Koͤnig
habe ſich erboten die ſtreitigen Paͤſſe fahren zu laſſen, der
Papſt habe niemals darauf geachtet.
So laͤßt ſich auch nicht leugnen, daß Urban mit
daran Schuld hatte, wenn jene Verbindung zwiſchen den
Haͤuſern Oeſtreich und Stuart nicht zu Stande kam. Als
er die Dispenſation ausfertigte welche ſein Vorgaͤnger ent-
worfen, ſetzte er zu den alten Bedingungen noch hinzu, daß
in jeder Provinz oͤffentliche Kirchen fuͤr die Katholiken er-
richtet werden ſollten: eine Forderung die bei der Ueber-
zahl einer gereizten proteſtantiſchen Bevoͤlkerung niemals zu-
1) Marquemont (Lettres, bei Aubery: Mémoires de Riche-
lieu I, p. 65) bemerkt das von allem Anfang. Den Papſt zu behan-
deln, ſagt er, wird nicht ſchwer ſeyn: ſeine Neigung iſt fuͤr den Koͤ-
nig und fuͤr Frankreich: aus Klugheit will er aber auch die andern
Fuͤrſten zufrieden ſtellen. Der Papſt ward ſofort auch die Abnei-
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/554>, abgerufen am 30.07.2024.
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