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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch. V. Gegenreformationen.

Allein auch dafür war gesorgt. Die Päpste sahen
wohl, daß es ihnen zunächst nur durch die Fürsten gelin-
gen könne, ihre verfallende Gewalt zu erhalten, oder die ge-
fallene zu erneuern: sie machten sich hierüber keine Illu-
sion: sie ließen es ihre ganze Politik seyn, sich mit den
Fürsten zu verbinden.

In der Instruction, welche Gregor gleich dem ersten
Nuntius, den er nach Baiern sandte, ertheilt hat, wird
dieß ohne allen Umschweif gesagt: "der sehnlichste Wunsch
S. Heiligkeit sey es, die verfallene kirchliche Zucht wieder-
herzustellen, aber zugleich sehe er ein, daß er sich zur Er-
reichung eines so wichtigen Zweckes mit den Fürsten ver-
einigen müsse: durch ihre Frömmigkeit sey die Religion
erhalten worden: einzig mit ihrer Hülfe lasse sich Kirchen-
zucht und Sitte wiederherstellen" 1). Und so überträgt der
Papst dem Herzog die Befugniß die säumigen Bischöfe
anzutreiben: die Beschlüsse einer Synode -- sie war in
Salzburg gehalten worden -- in Ausführung zu bringen:
den Bischof zu Regensburg und sein Capitel zur Errich-
tung eines Seminars anzuhalten: genug eine Art von
geistlicher Oberaufsicht überträgt er ihm: er geht mit ihm
zu Rathe, ob es nicht gut sey, Seminarien von Kloster-

1) Legatio Gregorii XIII. 1573. "S. S. in eam curam in-
cumbit qua ecclesiastica disciplina jam ferme in Germania col-
lapsa aliquo modo instauretur, quod cum antecessores sui aut
neglexerint aut leviter attigerint, non tam bene quam par erat
de republica christiana meritos esse animadvertit: -- adjungen-
dos sibi ad tale tantumque opus catholicos principes sapientis-
sime statuit."
Ausdrücklich verspricht der Gesandte, Bartholom.
Graf v. Porzia: "Suam Sanctitatem nihil unquam praetermis-
suram esse, quod est e re sua (ducis Bavariae) aut filiorum."
Buch. V. Gegenreformationen.

Allein auch dafuͤr war geſorgt. Die Paͤpſte ſahen
wohl, daß es ihnen zunaͤchſt nur durch die Fuͤrſten gelin-
gen koͤnne, ihre verfallende Gewalt zu erhalten, oder die ge-
fallene zu erneuern: ſie machten ſich hieruͤber keine Illu-
ſion: ſie ließen es ihre ganze Politik ſeyn, ſich mit den
Fuͤrſten zu verbinden.

In der Inſtruction, welche Gregor gleich dem erſten
Nuntius, den er nach Baiern ſandte, ertheilt hat, wird
dieß ohne allen Umſchweif geſagt: „der ſehnlichſte Wunſch
S. Heiligkeit ſey es, die verfallene kirchliche Zucht wieder-
herzuſtellen, aber zugleich ſehe er ein, daß er ſich zur Er-
reichung eines ſo wichtigen Zweckes mit den Fuͤrſten ver-
einigen muͤſſe: durch ihre Froͤmmigkeit ſey die Religion
erhalten worden: einzig mit ihrer Huͤlfe laſſe ſich Kirchen-
zucht und Sitte wiederherſtellen“ 1). Und ſo uͤbertraͤgt der
Papſt dem Herzog die Befugniß die ſaͤumigen Biſchoͤfe
anzutreiben: die Beſchluͤſſe einer Synode — ſie war in
Salzburg gehalten worden — in Ausfuͤhrung zu bringen:
den Biſchof zu Regensburg und ſein Capitel zur Errich-
tung eines Seminars anzuhalten: genug eine Art von
geiſtlicher Oberaufſicht uͤbertraͤgt er ihm: er geht mit ihm
zu Rathe, ob es nicht gut ſey, Seminarien von Kloſter-

1) Legatio Gregorii XIII. 1573. „S. S. in eam curam in-
cumbit qua ecclesiastica disciplina jam ferme in Germania col-
lapsa aliquo modo instauretur, quod cum antecessores sui aut
neglexerint aut leviter attigerint, non tam bene quam par erat
de republica christiana meritos esse animadvertit: — adjungen-
dos sibi ad tale tantumque opus catholicos principes sapientis-
sime statuit.“
Ausdruͤcklich verſpricht der Geſandte, Bartholom.
Graf v. Porzia: „Suam Sanctitatem nihil unquam praetermis-
suram esse, quod est e re sua (ducis Bavariae) aut filiorum.“
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[42/0054] Buch. V. Gegenreformationen. Allein auch dafuͤr war geſorgt. Die Paͤpſte ſahen wohl, daß es ihnen zunaͤchſt nur durch die Fuͤrſten gelin- gen koͤnne, ihre verfallende Gewalt zu erhalten, oder die ge- fallene zu erneuern: ſie machten ſich hieruͤber keine Illu- ſion: ſie ließen es ihre ganze Politik ſeyn, ſich mit den Fuͤrſten zu verbinden. In der Inſtruction, welche Gregor gleich dem erſten Nuntius, den er nach Baiern ſandte, ertheilt hat, wird dieß ohne allen Umſchweif geſagt: „der ſehnlichſte Wunſch S. Heiligkeit ſey es, die verfallene kirchliche Zucht wieder- herzuſtellen, aber zugleich ſehe er ein, daß er ſich zur Er- reichung eines ſo wichtigen Zweckes mit den Fuͤrſten ver- einigen muͤſſe: durch ihre Froͤmmigkeit ſey die Religion erhalten worden: einzig mit ihrer Huͤlfe laſſe ſich Kirchen- zucht und Sitte wiederherſtellen“ 1). Und ſo uͤbertraͤgt der Papſt dem Herzog die Befugniß die ſaͤumigen Biſchoͤfe anzutreiben: die Beſchluͤſſe einer Synode — ſie war in Salzburg gehalten worden — in Ausfuͤhrung zu bringen: den Biſchof zu Regensburg und ſein Capitel zur Errich- tung eines Seminars anzuhalten: genug eine Art von geiſtlicher Oberaufſicht uͤbertraͤgt er ihm: er geht mit ihm zu Rathe, ob es nicht gut ſey, Seminarien von Kloſter- 1) Legatio Gregorii XIII. 1573. „S. S. in eam curam in- cumbit qua ecclesiastica disciplina jam ferme in Germania col- lapsa aliquo modo instauretur, quod cum antecessores sui aut neglexerint aut leviter attigerint, non tam bene quam par erat de republica christiana meritos esse animadvertit: — adjungen- dos sibi ad tale tantumque opus catholicos principes sapientis- sime statuit.“ Ausdruͤcklich verſpricht der Geſandte, Bartholom. Graf v. Porzia: „Suam Sanctitatem nihil unquam praetermis- suram esse, quod est e re sua (ducis Bavariae) aut filiorum.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/54>, abgerufen am 22.11.2024.