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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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des Kathol. Absicht auf England.
Beleidigung für Frankreich darin liege, daß man sich in
England an die bei der Vermählung gemachten Zusagen so
ganz und gar nicht binde. Entweder müsse Ludwig XIII.
die Engländer nöthigen ihre Verpflichtungen zu erfüllen,
oder einem Fürsten die Krone entreißen, der als ein Ketzer
vor Gott und als ein Wortbrüchiger vor den Menschen sie
unwürdig trage 1).

Hierauf wandte er sich auch an den spanischen Bot-
schafter Onnate. Der Papst meinte, schon als ein guter
Ritter sey Philipp IV. verpflichtet, der Königinn von Eng-
land, einer so nahen Verwandten -- sie war seine Schwä-
gerin, -- die jetzt um ihres Glaubens willen bedrängt
werde, zu Hülfe zu kommen.

Als der Papst sah, daß er Hoffnung hegen dürfe, über-
trug er dem Nuntius Spada zu Paris die Unterhandlung.

Unter den einflußreichen Männern in Frankreich er-
griff Cardinal Berulle, der die Unterhandlung über die Ver-
mählung geleitet, diesen Gedanken am lebhaftesten. Er be-
rechnete, wie man sich der englischen Fahrzeuge an den fran-
zösischen Küsten bemächtigen, wie man sogar die Flotte der
Engländer in ihren Häfen verbrennen könne. In Spanien

1) Der Papst sagt bei Nicoletti: Essere il re di Francia of-
feso nello stato pel fomento che l'Inghilterra dava agli Ugo-
notti ribelli: nella vita, rispetto agli incitamenti e fellonia di
Sciales, il quale haveva indotto il duca di Orleans a macchinare
contro S. Mta, per lo cui delitto fu poscia fatto morire: nella
riputazione, rispetto a tanti mancamenti di promesse: e final-
mente nel proprio sangue, rispetto agli strapazzi fatti alla re-
gina sua sorella: ma quello che voleva dir tutto, nell' anima,
insidiando l'Inglese alla salute di quella della regina ed insieme
a quella del christianissimo stesso e di tutti coloro che pur
troppo hebbero voglia di fare quello infelice matrimonio.

des Kathol. Abſicht auf England.
Beleidigung fuͤr Frankreich darin liege, daß man ſich in
England an die bei der Vermaͤhlung gemachten Zuſagen ſo
ganz und gar nicht binde. Entweder muͤſſe Ludwig XIII.
die Englaͤnder noͤthigen ihre Verpflichtungen zu erfuͤllen,
oder einem Fuͤrſten die Krone entreißen, der als ein Ketzer
vor Gott und als ein Wortbruͤchiger vor den Menſchen ſie
unwuͤrdig trage 1).

Hierauf wandte er ſich auch an den ſpaniſchen Bot-
ſchafter Oñate. Der Papſt meinte, ſchon als ein guter
Ritter ſey Philipp IV. verpflichtet, der Koͤniginn von Eng-
land, einer ſo nahen Verwandten — ſie war ſeine Schwaͤ-
gerin, — die jetzt um ihres Glaubens willen bedraͤngt
werde, zu Huͤlfe zu kommen.

Als der Papſt ſah, daß er Hoffnung hegen duͤrfe, uͤber-
trug er dem Nuntius Spada zu Paris die Unterhandlung.

Unter den einflußreichen Maͤnnern in Frankreich er-
griff Cardinal Berulle, der die Unterhandlung uͤber die Ver-
maͤhlung geleitet, dieſen Gedanken am lebhafteſten. Er be-
rechnete, wie man ſich der engliſchen Fahrzeuge an den fran-
zoͤſiſchen Kuͤſten bemaͤchtigen, wie man ſogar die Flotte der
Englaͤnder in ihren Haͤfen verbrennen koͤnne. In Spanien

1) Der Papſt ſagt bei Nicoletti: Essere il re di Francia of-
feso nello stato pel fomento che l’Inghilterra dava agli Ugo-
notti ribelli: nella vita, rispetto agli incitamenti e fellonia di
Sciales, il quale haveva indotto il duca di Orleans a macchinare
contro S. M, per lo cui delitto fu poscia fatto morire: nella
riputazione, rispetto a tanti mancamenti di promesse: e final-
mente nel proprio sangue, rispetto agli strapazzi fatti alla re-
gina sua sorella: ma quello che voleva dir tutto, nell’ anima,
insidiando l’Inglese alla salute di quella della regina ed insieme
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troppo hebbero voglia di fare quello infelice matrimonio.
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[519/0531] des Kathol. Abſicht auf England. Beleidigung fuͤr Frankreich darin liege, daß man ſich in England an die bei der Vermaͤhlung gemachten Zuſagen ſo ganz und gar nicht binde. Entweder muͤſſe Ludwig XIII. die Englaͤnder noͤthigen ihre Verpflichtungen zu erfuͤllen, oder einem Fuͤrſten die Krone entreißen, der als ein Ketzer vor Gott und als ein Wortbruͤchiger vor den Menſchen ſie unwuͤrdig trage 1). Hierauf wandte er ſich auch an den ſpaniſchen Bot- ſchafter Oñate. Der Papſt meinte, ſchon als ein guter Ritter ſey Philipp IV. verpflichtet, der Koͤniginn von Eng- land, einer ſo nahen Verwandten — ſie war ſeine Schwaͤ- gerin, — die jetzt um ihres Glaubens willen bedraͤngt werde, zu Huͤlfe zu kommen. Als der Papſt ſah, daß er Hoffnung hegen duͤrfe, uͤber- trug er dem Nuntius Spada zu Paris die Unterhandlung. Unter den einflußreichen Maͤnnern in Frankreich er- griff Cardinal Berulle, der die Unterhandlung uͤber die Ver- maͤhlung geleitet, dieſen Gedanken am lebhafteſten. Er be- rechnete, wie man ſich der engliſchen Fahrzeuge an den fran- zoͤſiſchen Kuͤſten bemaͤchtigen, wie man ſogar die Flotte der Englaͤnder in ihren Haͤfen verbrennen koͤnne. In Spanien 1) Der Papſt ſagt bei Nicoletti: Essere il re di Francia of- feso nello stato pel fomento che l’Inghilterra dava agli Ugo- notti ribelli: nella vita, rispetto agli incitamenti e fellonia di Sciales, il quale haveva indotto il duca di Orleans a macchinare contro S. Mtà, per lo cui delitto fu poscia fatto morire: nella riputazione, rispetto a tanti mancamenti di promesse: e final- mente nel proprio sangue, rispetto agli strapazzi fatti alla re- gina sua sorella: ma quello che voleva dir tutto, nell’ anima, insidiando l’Inglese alla salute di quella della regina ed insieme a quella del christianissimo stesso e di tutti coloro che pur troppo hebbero voglia di fare quello infelice matrimonio.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/531>, abgerufen am 26.11.2024.