Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Buch VII. Kap. 3. Gegensatz Kunde von dem Frieden von Monzon erscholl, der imMärz 1626 zwischen Spanien und Frankreich abgeschlos- sen worden. Ein päpstlicher Legat war deshalb an beide Höfe gereist. Zwar scheint er keinen wesentlichen Einfluß auf die Abkunft gehabt zu haben, doch machte er auf je- den Fall das katholische Prinzip rege. Während Richelieu die Protestanten unter dem Anschein des engsten Vertrauens zu seinen Zwecken benutzte, hatte er mit noch größerem Ei- fer Unterhandlungen zu ihrem Verderben mit Spanien ge- pflogen. Ueber Valtellin einigte er sich mit Olivarez da- hin, daß es zwar unter die Herrschaft von Graubündten zu- rückkehren solle, aber mit selbstthätigem Antheil an der Be- setzung der Aemter und der ungeschmälerten Freiheit katho- lischer Gottesverehrung 1). Die katholischen Mächte, wel- che so eben einen Kampf auf Leben und Tod beginnen zu wollen geschienen, standen in Einem Moment wieder ver- einigt da. Es kam hinzu, daß sich über die Ausführung der in Mit Nothwendigkeit erfolgte dann ein Stillstand al- Die italienischen Fürsten mußten sich, so ungern sie 1) Du Mont V, 2, p. 487, § 2. qu'ils ne puissent avoir par
ci-apres autre religion que la catholique -- -- § 3. qu'ils puis- sent elire par election entre eux leurs juges, gouverneurs et au- tres magistrats tous catholiques; folgen dann einige Beschrän- kungen. Buch VII. Kap. 3. Gegenſatz Kunde von dem Frieden von Monzon erſcholl, der imMaͤrz 1626 zwiſchen Spanien und Frankreich abgeſchloſ- ſen worden. Ein paͤpſtlicher Legat war deshalb an beide Hoͤfe gereiſt. Zwar ſcheint er keinen weſentlichen Einfluß auf die Abkunft gehabt zu haben, doch machte er auf je- den Fall das katholiſche Prinzip rege. Waͤhrend Richelieu die Proteſtanten unter dem Anſchein des engſten Vertrauens zu ſeinen Zwecken benutzte, hatte er mit noch groͤßerem Ei- fer Unterhandlungen zu ihrem Verderben mit Spanien ge- pflogen. Ueber Valtellin einigte er ſich mit Olivarez da- hin, daß es zwar unter die Herrſchaft von Graubuͤndten zu- ruͤckkehren ſolle, aber mit ſelbſtthaͤtigem Antheil an der Be- ſetzung der Aemter und der ungeſchmaͤlerten Freiheit katho- liſcher Gottesverehrung 1). Die katholiſchen Maͤchte, wel- che ſo eben einen Kampf auf Leben und Tod beginnen zu wollen geſchienen, ſtanden in Einem Moment wieder ver- einigt da. Es kam hinzu, daß ſich uͤber die Ausfuͤhrung der in Mit Nothwendigkeit erfolgte dann ein Stillſtand al- Die italieniſchen Fuͤrſten mußten ſich, ſo ungern ſie 1) Du Mont V, 2, p. 487, § 2. qu’ils ne puissent avoir par
ci-après autre religion que la catholique — — § 3. qu’ils puis- sent élire par élection entre eux leurs juges, gouverneurs et au- tres magistrats tous catholiques; folgen dann einige Beſchraͤn- kungen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0524" n="512"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VII.</hi><hi rendition="#g">Kap. 3. Gegenſatz</hi></fw><lb/> Kunde von dem Frieden von Monzon erſcholl, der im<lb/> Maͤrz 1626 zwiſchen Spanien und Frankreich abgeſchloſ-<lb/> ſen worden. Ein paͤpſtlicher Legat war deshalb an beide<lb/> Hoͤfe gereiſt. Zwar ſcheint er keinen weſentlichen Einfluß<lb/> auf die Abkunft gehabt zu haben, doch machte er auf je-<lb/> den Fall das katholiſche Prinzip rege. Waͤhrend Richelieu<lb/> die Proteſtanten unter dem Anſchein des engſten Vertrauens<lb/> zu ſeinen Zwecken benutzte, hatte er mit noch groͤßerem Ei-<lb/> fer Unterhandlungen zu ihrem Verderben mit Spanien ge-<lb/> pflogen. Ueber Valtellin einigte er ſich mit Olivarez da-<lb/> hin, daß es zwar unter die Herrſchaft von Graubuͤndten zu-<lb/> ruͤckkehren ſolle, aber mit ſelbſtthaͤtigem Antheil an der Be-<lb/> ſetzung der Aemter und der ungeſchmaͤlerten Freiheit katho-<lb/> liſcher Gottesverehrung <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Du Mont V, 2, p. 487, § 2. qu’ils ne puissent avoir par<lb/> ci-après autre religion que la catholique — — § 3. qu’ils puis-<lb/> sent élire par élection entre eux leurs juges, gouverneurs et au-<lb/> tres magistrats tous catholiques;</hi> folgen dann einige Beſchraͤn-<lb/> kungen.</note>. Die katholiſchen Maͤchte, wel-<lb/> che ſo eben einen Kampf auf Leben und Tod beginnen zu<lb/> wollen geſchienen, ſtanden in Einem Moment wieder ver-<lb/> einigt da.</p><lb/> <p>Es kam hinzu, daß ſich uͤber die Ausfuͤhrung der in<lb/> dem Vermaͤhlungsvertrag eingegangenen Verpflichtungen<lb/> Mißhelligkeiten zwiſchen Franzoſen und Englaͤndern erhoben.</p><lb/> <p>Mit Nothwendigkeit erfolgte dann ein Stillſtand al-<lb/> ler jener antiſpaniſchen Unternehmungen.</p><lb/> <p>Die italieniſchen Fuͤrſten mußten ſich, ſo ungern ſie<lb/> es auch thaten, in das Unabaͤnderliche fuͤgen: — Savoyen<lb/> ſchloß einen Stillſtand mit Genua: Venedig pries ſich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [512/0524]
Buch VII. Kap. 3. Gegenſatz
Kunde von dem Frieden von Monzon erſcholl, der im
Maͤrz 1626 zwiſchen Spanien und Frankreich abgeſchloſ-
ſen worden. Ein paͤpſtlicher Legat war deshalb an beide
Hoͤfe gereiſt. Zwar ſcheint er keinen weſentlichen Einfluß
auf die Abkunft gehabt zu haben, doch machte er auf je-
den Fall das katholiſche Prinzip rege. Waͤhrend Richelieu
die Proteſtanten unter dem Anſchein des engſten Vertrauens
zu ſeinen Zwecken benutzte, hatte er mit noch groͤßerem Ei-
fer Unterhandlungen zu ihrem Verderben mit Spanien ge-
pflogen. Ueber Valtellin einigte er ſich mit Olivarez da-
hin, daß es zwar unter die Herrſchaft von Graubuͤndten zu-
ruͤckkehren ſolle, aber mit ſelbſtthaͤtigem Antheil an der Be-
ſetzung der Aemter und der ungeſchmaͤlerten Freiheit katho-
liſcher Gottesverehrung 1). Die katholiſchen Maͤchte, wel-
che ſo eben einen Kampf auf Leben und Tod beginnen zu
wollen geſchienen, ſtanden in Einem Moment wieder ver-
einigt da.
Es kam hinzu, daß ſich uͤber die Ausfuͤhrung der in
dem Vermaͤhlungsvertrag eingegangenen Verpflichtungen
Mißhelligkeiten zwiſchen Franzoſen und Englaͤndern erhoben.
Mit Nothwendigkeit erfolgte dann ein Stillſtand al-
ler jener antiſpaniſchen Unternehmungen.
Die italieniſchen Fuͤrſten mußten ſich, ſo ungern ſie
es auch thaten, in das Unabaͤnderliche fuͤgen: — Savoyen
ſchloß einen Stillſtand mit Genua: Venedig pries ſich
1) Du Mont V, 2, p. 487, § 2. qu’ils ne puissent avoir par
ci-après autre religion que la catholique — — § 3. qu’ils puis-
sent élire par élection entre eux leurs juges, gouverneurs et au-
tres magistrats tous catholiques; folgen dann einige Beſchraͤn-
kungen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/524 |
Zitationshilfe: | Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/524>, abgerufen am 30.07.2024. |