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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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des Katholicismus. Ostindien.
nahm Hieronymus Xaver, Neffe des Franz, im Jahre 1595
an seinem Hofe: die Empörungen der Mahumedaner tru-
gen dazu bei, den Kaiser günstig für die Christen zu stim-
men. Im Jahre 1599 ward zu Lahore Weihnachten auf
das feierlichste begangen: die Krippe war 20 Tage lang
ausgestellt: mit Palmen in der Hand zogen zahlreiche Ka-
techumenen in die Kirche: und empfingen die Taufe. Der
Kaiser las ein Leben Christi, das man persisch verfaßt, mit
vielem Vergnügen: ein Muttergottesbild, nach dem Muster
der Madonna del Popolo in Rom entworfen, ließ er sich
in den Pallast bringen, um es auch seinen Frauen zu zei-
gen. Die Christen schlossen nun wohl hieraus mehr als
zu schließen war; aber sie brachten es doch immer sehr
weit: nach dem Tode Akbars im Jahre 1610 empfingen
3 Prinzen aus königlichem Geblüte feierlich die Taufe. Auf
weißen Elephanten ritten sie nach der Kirche: mit Trom-
peten- und Paukenschall empfing sie Pater Hieronymus 1).
Allmählig -- obwohl auch hier wechselnde Stimmungen
eintraten, je nachdem man politisch mit den Portugiesen
mehr oder minder gut stand -- schien es mit dem Chri-
stenthume zu einer gewissen Festigkeit kommen zu wollen.
1621 ward ein Collegium in Agra gegründet, eine Station
in Patna. Noch im Jahre 1624 machte der Kaiser Dsche-
hangir Hoffnung selbst überzutreten.

Zu derselben Zeit waren die Jesuiten auch schon in
Sina vorgedrungen. Der kunstfertigen, wissenschaftlichen,
lesenden Bevölkerung dieses Reiches suchten sie durch die
Erfindungen des Occidents, durch Wissenschaften beizukom-
men. Den ersten Eingang fand Ricci dadurch, daß er Ma-

1) Juvencius l. l. nr. 1 -- 23.

des Katholicismus. Oſtindien.
nahm Hieronymus Xaver, Neffe des Franz, im Jahre 1595
an ſeinem Hofe: die Empoͤrungen der Mahumedaner tru-
gen dazu bei, den Kaiſer guͤnſtig fuͤr die Chriſten zu ſtim-
men. Im Jahre 1599 ward zu Lahore Weihnachten auf
das feierlichſte begangen: die Krippe war 20 Tage lang
ausgeſtellt: mit Palmen in der Hand zogen zahlreiche Ka-
techumenen in die Kirche: und empfingen die Taufe. Der
Kaiſer las ein Leben Chriſti, das man perſiſch verfaßt, mit
vielem Vergnuͤgen: ein Muttergottesbild, nach dem Muſter
der Madonna del Popolo in Rom entworfen, ließ er ſich
in den Pallaſt bringen, um es auch ſeinen Frauen zu zei-
gen. Die Chriſten ſchloſſen nun wohl hieraus mehr als
zu ſchließen war; aber ſie brachten es doch immer ſehr
weit: nach dem Tode Akbars im Jahre 1610 empfingen
3 Prinzen aus koͤniglichem Gebluͤte feierlich die Taufe. Auf
weißen Elephanten ritten ſie nach der Kirche: mit Trom-
peten- und Paukenſchall empfing ſie Pater Hieronymus 1).
Allmaͤhlig — obwohl auch hier wechſelnde Stimmungen
eintraten, je nachdem man politiſch mit den Portugieſen
mehr oder minder gut ſtand — ſchien es mit dem Chri-
ſtenthume zu einer gewiſſen Feſtigkeit kommen zu wollen.
1621 ward ein Collegium in Agra gegruͤndet, eine Station
in Patna. Noch im Jahre 1624 machte der Kaiſer Dſche-
hangir Hoffnung ſelbſt uͤberzutreten.

Zu derſelben Zeit waren die Jeſuiten auch ſchon in
Sina vorgedrungen. Der kunſtfertigen, wiſſenſchaftlichen,
leſenden Bevoͤlkerung dieſes Reiches ſuchten ſie durch die
Erfindungen des Occidents, durch Wiſſenſchaften beizukom-
men. Den erſten Eingang fand Ricci dadurch, daß er Ma-

1) Juvencius l. l. nr. 1 — 23.
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[493/0505] des Katholicismus. Oſtindien. nahm Hieronymus Xaver, Neffe des Franz, im Jahre 1595 an ſeinem Hofe: die Empoͤrungen der Mahumedaner tru- gen dazu bei, den Kaiſer guͤnſtig fuͤr die Chriſten zu ſtim- men. Im Jahre 1599 ward zu Lahore Weihnachten auf das feierlichſte begangen: die Krippe war 20 Tage lang ausgeſtellt: mit Palmen in der Hand zogen zahlreiche Ka- techumenen in die Kirche: und empfingen die Taufe. Der Kaiſer las ein Leben Chriſti, das man perſiſch verfaßt, mit vielem Vergnuͤgen: ein Muttergottesbild, nach dem Muſter der Madonna del Popolo in Rom entworfen, ließ er ſich in den Pallaſt bringen, um es auch ſeinen Frauen zu zei- gen. Die Chriſten ſchloſſen nun wohl hieraus mehr als zu ſchließen war; aber ſie brachten es doch immer ſehr weit: nach dem Tode Akbars im Jahre 1610 empfingen 3 Prinzen aus koͤniglichem Gebluͤte feierlich die Taufe. Auf weißen Elephanten ritten ſie nach der Kirche: mit Trom- peten- und Paukenſchall empfing ſie Pater Hieronymus 1). Allmaͤhlig — obwohl auch hier wechſelnde Stimmungen eintraten, je nachdem man politiſch mit den Portugieſen mehr oder minder gut ſtand — ſchien es mit dem Chri- ſtenthume zu einer gewiſſen Feſtigkeit kommen zu wollen. 1621 ward ein Collegium in Agra gegruͤndet, eine Station in Patna. Noch im Jahre 1624 machte der Kaiſer Dſche- hangir Hoffnung ſelbſt uͤberzutreten. Zu derſelben Zeit waren die Jeſuiten auch ſchon in Sina vorgedrungen. Der kunſtfertigen, wiſſenſchaftlichen, leſenden Bevoͤlkerung dieſes Reiches ſuchten ſie durch die Erfindungen des Occidents, durch Wiſſenſchaften beizukom- men. Den erſten Eingang fand Ricci dadurch, daß er Ma- 1) Juvencius l. l. nr. 1 — 23.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/505>, abgerufen am 25.11.2024.