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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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des Katholicismus. Verhältniß zu England.
der beleben werde: auf keinen Fall könne er, da er sich
mit einem katholischen Fräulein zu vermählen denke, die
katholische Kirche unterdrücken wollen." Der Prinz ant-
wortete, niemals werde er eine Feindseligkeit gegen die rö-
mische Kirche ausüben: er werde es dahin zu bringen su-
chen, "so wie wir alle", sagte er, "Einen dreieinigen Gott
und Einen gekreuzigten Christus bekennen, daß wir uns auch
alle zu Einem Glauben und Einer Kirche vereinigen" 1).
Man sieht, wie sehr man sich von beiden Seiten einander
näherte. Olivarez behauptete, den Papst auf das drin-
gendste um die Dispensation ersucht, ihm erklärt zu haben,
der König könne dem Prinzen nichts versagen was in sei-
nem Königreiche sey 2). Auch die englischen Katholiken
drangen in den Papst: sie stellten vor, daß die Verweige-
rung der Dispensation eine neue Verfolgung über sie her-
beiziehen werde.

Hierauf kam man dann über die Punkte überein, welche
der König zu versprechen habe.

Nicht allein sollte die Infantin mit ihrem Gefolge ihre
Religion in einer Capelle am Hoflager ausüben dürfen:
auch die erste Erziehung der Prinzen aus dieser Ehe sollte
von ihr abhangen: kein Pönalgesetz sollte auf dieselben An-
wendung finden, oder ihr Thronfolgerecht zweifelhaft ma-

1) Oefter gedruckt: ich folge dem Abdruck in Clarendon und
Hardwicke Papers, der nach dem Original gemacht seyn will.
2) In der ersten Freude sagte er sogar, nach Buckinghams
Erzählung (20. Merz): that if the pope would not give a dis-
pensation for a wife, they would give the infanta to thy sons
Baby as his wench.

des Katholicismus. Verhaͤltniß zu England.
der beleben werde: auf keinen Fall koͤnne er, da er ſich
mit einem katholiſchen Fraͤulein zu vermaͤhlen denke, die
katholiſche Kirche unterdruͤcken wollen.“ Der Prinz ant-
wortete, niemals werde er eine Feindſeligkeit gegen die roͤ-
miſche Kirche ausuͤben: er werde es dahin zu bringen ſu-
chen, „ſo wie wir alle“, ſagte er, „Einen dreieinigen Gott
und Einen gekreuzigten Chriſtus bekennen, daß wir uns auch
alle zu Einem Glauben und Einer Kirche vereinigen“ 1).
Man ſieht, wie ſehr man ſich von beiden Seiten einander
naͤherte. Olivarez behauptete, den Papſt auf das drin-
gendſte um die Dispenſation erſucht, ihm erklaͤrt zu haben,
der Koͤnig koͤnne dem Prinzen nichts verſagen was in ſei-
nem Koͤnigreiche ſey 2). Auch die engliſchen Katholiken
drangen in den Papſt: ſie ſtellten vor, daß die Verweige-
rung der Dispenſation eine neue Verfolgung uͤber ſie her-
beiziehen werde.

Hierauf kam man dann uͤber die Punkte uͤberein, welche
der Koͤnig zu verſprechen habe.

Nicht allein ſollte die Infantin mit ihrem Gefolge ihre
Religion in einer Capelle am Hoflager ausuͤben duͤrfen:
auch die erſte Erziehung der Prinzen aus dieſer Ehe ſollte
von ihr abhangen: kein Poͤnalgeſetz ſollte auf dieſelben An-
wendung finden, oder ihr Thronfolgerecht zweifelhaft ma-

1) Oefter gedruckt: ich folge dem Abdruck in Clarendon und
Hardwicke Papers, der nach dem Original gemacht ſeyn will.
2) In der erſten Freude ſagte er ſogar, nach Buckinghams
Erzaͤhlung (20. Merz): that if the pope would not give a dis-
pensation for a wife, they would give the infanta to thy sons
Baby as his wench.
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[485/0497] des Katholicismus. Verhaͤltniß zu England. der beleben werde: auf keinen Fall koͤnne er, da er ſich mit einem katholiſchen Fraͤulein zu vermaͤhlen denke, die katholiſche Kirche unterdruͤcken wollen.“ Der Prinz ant- wortete, niemals werde er eine Feindſeligkeit gegen die roͤ- miſche Kirche ausuͤben: er werde es dahin zu bringen ſu- chen, „ſo wie wir alle“, ſagte er, „Einen dreieinigen Gott und Einen gekreuzigten Chriſtus bekennen, daß wir uns auch alle zu Einem Glauben und Einer Kirche vereinigen“ 1). Man ſieht, wie ſehr man ſich von beiden Seiten einander naͤherte. Olivarez behauptete, den Papſt auf das drin- gendſte um die Dispenſation erſucht, ihm erklaͤrt zu haben, der Koͤnig koͤnne dem Prinzen nichts verſagen was in ſei- nem Koͤnigreiche ſey 2). Auch die engliſchen Katholiken drangen in den Papſt: ſie ſtellten vor, daß die Verweige- rung der Dispenſation eine neue Verfolgung uͤber ſie her- beiziehen werde. Hierauf kam man dann uͤber die Punkte uͤberein, welche der Koͤnig zu verſprechen habe. Nicht allein ſollte die Infantin mit ihrem Gefolge ihre Religion in einer Capelle am Hoflager ausuͤben duͤrfen: auch die erſte Erziehung der Prinzen aus dieſer Ehe ſollte von ihr abhangen: kein Poͤnalgeſetz ſollte auf dieſelben An- wendung finden, oder ihr Thronfolgerecht zweifelhaft ma- 1) Oefter gedruckt: ich folge dem Abdruck in Clarendon und Hardwicke Papers, der nach dem Original gemacht ſeyn will. 2) In der erſten Freude ſagte er ſogar, nach Buckinghams Erzaͤhlung (20. Merz): that if the pope would not give a dis- pensation for a wife, they would give the infanta to thy sons Baby as his wench.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/497>, abgerufen am 24.11.2024.