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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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des Katholicismus. Böhmen.
die Mittel Ferdinand festzuhalten: der alte Bischof von
Würzburg stellte ihm vor: "vor Gefahren werde ein
glorreicher Kaiser nicht erschrecken; es stehe ihm auch alle-
mal besser an, in die Gewalt der Menschen zu fallen als
in die Hände des lebendigen Gottes." Der Kaiser gab
nach. Der Nuntius erlebte den Triumph, daß Sachsen
sich die Entfernung der Prediger zuletzt doch gefallen ließ,
und von seiner Opposition zurücktrat.

Hiedurch war der Weg geebnet. An die Stelle der
protestantischen Prediger traten -- denn an Weltgeistlichen
hatte man noch einen empfindlichen Mangel -- Dominicaner,
Augustiner, Carmeliter: aus Gnesen langte eine ganze Co-
lonie Franciscaner an: die Jesuiten ließen es nicht an sich
fehlen: als ein Schreiben der Propaganda einlief, worin
sie ersucht wurden die Stellen von Pfarrern zu überneh-
men, hatten sie das schon gethan 1).

Und nun hätte nur noch die Frage seyn können, ob
man nicht wenigstens zum Theil den nationalen utraqui-
stischen Ritus nach den Bestimmungen des Basler Conci-
liums bestehn lassen dürfe. Die Regierungsräthe, der
Gouverneur selbst, Fürst Lichtenstein, waren dafür 2): sie

tosto errato nella tardanza che nella fretta circa questo fatto,
poiche se il Sassone fosse venuto al convento, di che non am-
mettono che egli havesse avuta mai la volonta, si sapeva per
ognuno che haverebbe domandato a S. Ma che a sua con-
templazione permettesse in Praga l'esercizio Luterano che gia
vi era.
1) Cordara: Historia societatis Jesu tom. VI, lib. VII,
p.
38.
2) Nach den bisherigen Annahmen, z. B. bei Senkenberg,
Fortsetzung der häberlinschen Reichshistorie Bd. 25, p. 156, Note k,

des Katholicismus. Boͤhmen.
die Mittel Ferdinand feſtzuhalten: der alte Biſchof von
Wuͤrzburg ſtellte ihm vor: „vor Gefahren werde ein
glorreicher Kaiſer nicht erſchrecken; es ſtehe ihm auch alle-
mal beſſer an, in die Gewalt der Menſchen zu fallen als
in die Haͤnde des lebendigen Gottes.“ Der Kaiſer gab
nach. Der Nuntius erlebte den Triumph, daß Sachſen
ſich die Entfernung der Prediger zuletzt doch gefallen ließ,
und von ſeiner Oppoſition zuruͤcktrat.

Hiedurch war der Weg geebnet. An die Stelle der
proteſtantiſchen Prediger traten — denn an Weltgeiſtlichen
hatte man noch einen empfindlichen Mangel — Dominicaner,
Auguſtiner, Carmeliter: aus Gneſen langte eine ganze Co-
lonie Franciscaner an: die Jeſuiten ließen es nicht an ſich
fehlen: als ein Schreiben der Propaganda einlief, worin
ſie erſucht wurden die Stellen von Pfarrern zu uͤberneh-
men, hatten ſie das ſchon gethan 1).

Und nun haͤtte nur noch die Frage ſeyn koͤnnen, ob
man nicht wenigſtens zum Theil den nationalen utraqui-
ſtiſchen Ritus nach den Beſtimmungen des Basler Conci-
liums beſtehn laſſen duͤrfe. Die Regierungsraͤthe, der
Gouverneur ſelbſt, Fuͤrſt Lichtenſtein, waren dafuͤr 2): ſie

tosto errato nella tardanza che nella fretta circa questo fatto,
poichè se il Sassone fosse venuto al convento, di che non am-
mettono che egli havesse avuta mai la volontà, si sapeva per
ognuno che haverebbe domandato a S. Mà che a sua con-
templazione permettesse in Praga l’esercizio Luterano che già
vi era.
1) Cordara: Historia societatis Jesu tom. VI, lib. VII,
p.
38.
2) Nach den bisherigen Annahmen, z. B. bei Senkenberg,
Fortſetzung der haͤberlinſchen Reichshiſtorie Bd. 25, p. 156, Note k,
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[461/0473] des Katholicismus. Boͤhmen. die Mittel Ferdinand feſtzuhalten: der alte Biſchof von Wuͤrzburg ſtellte ihm vor: „vor Gefahren werde ein glorreicher Kaiſer nicht erſchrecken; es ſtehe ihm auch alle- mal beſſer an, in die Gewalt der Menſchen zu fallen als in die Haͤnde des lebendigen Gottes.“ Der Kaiſer gab nach. Der Nuntius erlebte den Triumph, daß Sachſen ſich die Entfernung der Prediger zuletzt doch gefallen ließ, und von ſeiner Oppoſition zuruͤcktrat. Hiedurch war der Weg geebnet. An die Stelle der proteſtantiſchen Prediger traten — denn an Weltgeiſtlichen hatte man noch einen empfindlichen Mangel — Dominicaner, Auguſtiner, Carmeliter: aus Gneſen langte eine ganze Co- lonie Franciscaner an: die Jeſuiten ließen es nicht an ſich fehlen: als ein Schreiben der Propaganda einlief, worin ſie erſucht wurden die Stellen von Pfarrern zu uͤberneh- men, hatten ſie das ſchon gethan 1). Und nun haͤtte nur noch die Frage ſeyn koͤnnen, ob man nicht wenigſtens zum Theil den nationalen utraqui- ſtiſchen Ritus nach den Beſtimmungen des Basler Conci- liums beſtehn laſſen duͤrfe. Die Regierungsraͤthe, der Gouverneur ſelbſt, Fuͤrſt Lichtenſtein, waren dafuͤr 2): ſie 2) 1) Cordara: Historia societatis Jesu tom. VI, lib. VII, p. 38. 2) Nach den bisherigen Annahmen, z. B. bei Senkenberg, Fortſetzung der haͤberlinſchen Reichshiſtorie Bd. 25, p. 156, Note k, 2) tosto errato nella tardanza che nella fretta circa questo fatto, poichè se il Sassone fosse venuto al convento, di che non am- mettono che egli havesse avuta mai la volontà, si sapeva per ognuno che haverebbe domandato a S. Mà che a sua con- templazione permettesse in Praga l’esercizio Luterano che già vi era.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/473>, abgerufen am 24.11.2024.