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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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des Katholicismus. Gregor XV.
glaube daß ihm so eben von den drei Wünschen des h. Au-
gustin einer gewährt worden sey, nemlich der Wunsch S.
Paulum zu hören. Auch Cardinal Ludovisio stand ihm nahe:
er hat die Kosten zum Druck seiner Predigten hergegeben.
Dieser Capuziner nun zunächst faßte den Gedanken einer
Erweiterung jenes Institutes 1). Auf seinen Rath ward
eine Congregation in aller Form gegründet, um in regel-
mäßigen Sitzungen die Leitung der Missionen in allen Thei-
len der Welt zu besorgen: wenigstens jeden Monat einmal
sollte sie sich vor dem Papste versammeln. Gregor XV.
wies die ersten Gelder an: der Nepot steuerte aus seinem
Privatvermögen bei: und da dieß Institut einem in der
That vorhandenen Bedürfnisse entgegenkam, das sich eben
fühlbar machte, so nahm es sich von Tage zu Tage glän-
zender auf. Wer weiß nicht, was die Propaganda schon
für allgemeine Sprachkunde gethan hat? Sie hat aber
überhaupt, und vielleicht in den ersten Zeiten am erfolg-
reichsten, ihren Beruf auf eine großartige Weise zu erfüllen
gesucht.

An diese Gesichtspunkte schloß sich die Canonisa-
tion jener beiden Jesuiten an. "Zu der Zeit", sagt die Bulle,
"als man neue Welten gefunden, und als in der alten sich
Luther zur Bekämpfung der katholischen Kirche erhoben habe,
sey der Geist Ignatio Loiolas zur Stiftung einer Gesell-
schaft erweckt worden, die sich vorzugsweise der Bekehrung

1) Fr. Hierothei: Epitome historica rerum Franciscanarum
etc. p. 362: "publicis suasionibus et consiliis privatis"
habe Fra
Girolamo den Papst veranlaßt. Vgl. Cerri: Etat present de l'e-
glise Romaine p.
289. Man findet da auch eine ausführlichere
Schilderung des Institutes und der Zunahme seines Vermögens.

des Katholicismus. Gregor XV.
glaube daß ihm ſo eben von den drei Wuͤnſchen des h. Au-
guſtin einer gewaͤhrt worden ſey, nemlich der Wunſch S.
Paulum zu hoͤren. Auch Cardinal Ludoviſio ſtand ihm nahe:
er hat die Koſten zum Druck ſeiner Predigten hergegeben.
Dieſer Capuziner nun zunaͤchſt faßte den Gedanken einer
Erweiterung jenes Inſtitutes 1). Auf ſeinen Rath ward
eine Congregation in aller Form gegruͤndet, um in regel-
maͤßigen Sitzungen die Leitung der Miſſionen in allen Thei-
len der Welt zu beſorgen: wenigſtens jeden Monat einmal
ſollte ſie ſich vor dem Papſte verſammeln. Gregor XV.
wies die erſten Gelder an: der Nepot ſteuerte aus ſeinem
Privatvermoͤgen bei: und da dieß Inſtitut einem in der
That vorhandenen Beduͤrfniſſe entgegenkam, das ſich eben
fuͤhlbar machte, ſo nahm es ſich von Tage zu Tage glaͤn-
zender auf. Wer weiß nicht, was die Propaganda ſchon
fuͤr allgemeine Sprachkunde gethan hat? Sie hat aber
uͤberhaupt, und vielleicht in den erſten Zeiten am erfolg-
reichſten, ihren Beruf auf eine großartige Weiſe zu erfuͤllen
geſucht.

An dieſe Geſichtspunkte ſchloß ſich die Canoniſa-
tion jener beiden Jeſuiten an. „Zu der Zeit“, ſagt die Bulle,
„als man neue Welten gefunden, und als in der alten ſich
Luther zur Bekaͤmpfung der katholiſchen Kirche erhoben habe,
ſey der Geiſt Ignatio Loiolas zur Stiftung einer Geſell-
ſchaft erweckt worden, die ſich vorzugsweiſe der Bekehrung

1) Fr. Hierothei: Epitome historica rerum Franciscanarum
etc. p. 362: „publicis suasionibus et consiliis privatis“
habe Fra
Girolamo den Papſt veranlaßt. Vgl. Cerri: Etat présent de l’é-
glise Romaine p.
289. Man findet da auch eine ausfuͤhrlichere
Schilderung des Inſtitutes und der Zunahme ſeines Vermoͤgens.
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[457/0469] des Katholicismus. Gregor XV. glaube daß ihm ſo eben von den drei Wuͤnſchen des h. Au- guſtin einer gewaͤhrt worden ſey, nemlich der Wunſch S. Paulum zu hoͤren. Auch Cardinal Ludoviſio ſtand ihm nahe: er hat die Koſten zum Druck ſeiner Predigten hergegeben. Dieſer Capuziner nun zunaͤchſt faßte den Gedanken einer Erweiterung jenes Inſtitutes 1). Auf ſeinen Rath ward eine Congregation in aller Form gegruͤndet, um in regel- maͤßigen Sitzungen die Leitung der Miſſionen in allen Thei- len der Welt zu beſorgen: wenigſtens jeden Monat einmal ſollte ſie ſich vor dem Papſte verſammeln. Gregor XV. wies die erſten Gelder an: der Nepot ſteuerte aus ſeinem Privatvermoͤgen bei: und da dieß Inſtitut einem in der That vorhandenen Beduͤrfniſſe entgegenkam, das ſich eben fuͤhlbar machte, ſo nahm es ſich von Tage zu Tage glaͤn- zender auf. Wer weiß nicht, was die Propaganda ſchon fuͤr allgemeine Sprachkunde gethan hat? Sie hat aber uͤberhaupt, und vielleicht in den erſten Zeiten am erfolg- reichſten, ihren Beruf auf eine großartige Weiſe zu erfuͤllen geſucht. An dieſe Geſichtspunkte ſchloß ſich die Canoniſa- tion jener beiden Jeſuiten an. „Zu der Zeit“, ſagt die Bulle, „als man neue Welten gefunden, und als in der alten ſich Luther zur Bekaͤmpfung der katholiſchen Kirche erhoben habe, ſey der Geiſt Ignatio Loiolas zur Stiftung einer Geſell- ſchaft erweckt worden, die ſich vorzugsweiſe der Bekehrung 1) Fr. Hierothei: Epitome historica rerum Franciscanarum etc. p. 362: „publicis suasionibus et consiliis privatis“ habe Fra Girolamo den Papſt veranlaßt. Vgl. Cerri: Etat présent de l’é- glise Romaine p. 289. Man findet da auch eine ausfuͤhrlichere Schilderung des Inſtitutes und der Zunahme ſeines Vermoͤgens.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/469>, abgerufen am 24.11.2024.