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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 2. Ausbruch
mählig der jesuitisch-päpstlichen Partei angeschlossen: schon
erhoben sich, im Vertrauen auf diese Gesinnung der höch-
sten Gewalt, hie und da, zuweilen unter dem Läuten der
Sturmglocke Angriffe des Pöbels auf die Protestanten: die
Parlamente nahmen gegen sie Partei.

Noch einmal machte der polnische Prinz Wladislaw
sich auf, der sichern Erwartung, daß er jetzt den Thron
von Moskau einnehmen werde. Man hielt dafür, daß hie-
mit Absichten gegen Schweden verbunden seyen, und unver-
züglich ging der Krieg zwischen Polen und Schweden wie-
der an 1).

Allein bei weitem das Wichtigste bereitete sich in den
Erblanden des Hauses Oestreich vor. Die Erzherzöge hat-
ten sich versöhnt und verstanden: mit dem großen Sinne
den dieß Haus in gefährlichen Augenblicken öfter bewiesen,
gaben die Uebrigen die Ansprüche, die ihnen nach dem Tode
des Kaisers Matthias, dem es an Nachkommenschaft ge-
brach, zuwachsen mußten, an Erzherzog Ferdinand auf;
und in kurzem ward derselbe in der That als Thronfol-

Duplessis Mornay Saumur 26 Avril 1617: "sur ce coup de ma-
jorite",
wie er die Ermordung des Marschalls von Ancre nennt.
La vie de du Plessis p. 465.
1) Hiärn: Esth- Lyf- und Lettländische Geschichte p. 418. "Die
Schweden wußten, daß der König in Polen -- -- seinen Sohn mit
einer gewaltigen Kriegsmacht zu dem Ende nach Reußland gesandt
daß er die Befestigungen so die Moscowiter den Schweden abgetre-
ten hatten überraschen solte, damit wenn ihm dieser Anschlag gelingen
würde, er selber das Reich Schweden desto besser angreiffen könndte:
denn es war ihm sowol auf dem in Pohlen gehaltenen Reichstage
von den Ständen als auch von dem Hause Oesterreich zur Wieder-
eroberung des Reiches Schweden Hülfe zugesagt: dahero er auch
alle seine Gedanken mehr darauf als anderswohin gestellet hatte."

Buch VII. Kap. 2. Ausbruch
maͤhlig der jeſuitiſch-paͤpſtlichen Partei angeſchloſſen: ſchon
erhoben ſich, im Vertrauen auf dieſe Geſinnung der hoͤch-
ſten Gewalt, hie und da, zuweilen unter dem Laͤuten der
Sturmglocke Angriffe des Poͤbels auf die Proteſtanten: die
Parlamente nahmen gegen ſie Partei.

Noch einmal machte der polniſche Prinz Wladislaw
ſich auf, der ſichern Erwartung, daß er jetzt den Thron
von Moskau einnehmen werde. Man hielt dafuͤr, daß hie-
mit Abſichten gegen Schweden verbunden ſeyen, und unver-
zuͤglich ging der Krieg zwiſchen Polen und Schweden wie-
der an 1).

Allein bei weitem das Wichtigſte bereitete ſich in den
Erblanden des Hauſes Oeſtreich vor. Die Erzherzoͤge hat-
ten ſich verſoͤhnt und verſtanden: mit dem großen Sinne
den dieß Haus in gefaͤhrlichen Augenblicken oͤfter bewieſen,
gaben die Uebrigen die Anſpruͤche, die ihnen nach dem Tode
des Kaiſers Matthias, dem es an Nachkommenſchaft ge-
brach, zuwachſen mußten, an Erzherzog Ferdinand auf;
und in kurzem ward derſelbe in der That als Thronfol-

Dupleſſis Mornay Saumur 26 Avril 1617: „sur ce coup de ma-
jorité“,
wie er die Ermordung des Marſchalls von Ancre nennt.
La vie de du Plessis p. 465.
1) Hiaͤrn: Eſth- Lyf- und Lettlaͤndiſche Geſchichte p. 418. „Die
Schweden wußten, daß der Koͤnig in Polen — — ſeinen Sohn mit
einer gewaltigen Kriegsmacht zu dem Ende nach Reußland geſandt
daß er die Befeſtigungen ſo die Moscowiter den Schweden abgetre-
ten hatten uͤberraſchen ſolte, damit wenn ihm dieſer Anſchlag gelingen
wuͤrde, er ſelber das Reich Schweden deſto beſſer angreiffen koͤnndte:
denn es war ihm ſowol auf dem in Pohlen gehaltenen Reichstage
von den Staͤnden als auch von dem Hauſe Oeſterreich zur Wieder-
eroberung des Reiches Schweden Huͤlfe zugeſagt: dahero er auch
alle ſeine Gedanken mehr darauf als anderswohin geſtellet hatte.“
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[446/0458] Buch VII. Kap. 2. Ausbruch maͤhlig der jeſuitiſch-paͤpſtlichen Partei angeſchloſſen: ſchon erhoben ſich, im Vertrauen auf dieſe Geſinnung der hoͤch- ſten Gewalt, hie und da, zuweilen unter dem Laͤuten der Sturmglocke Angriffe des Poͤbels auf die Proteſtanten: die Parlamente nahmen gegen ſie Partei. Noch einmal machte der polniſche Prinz Wladislaw ſich auf, der ſichern Erwartung, daß er jetzt den Thron von Moskau einnehmen werde. Man hielt dafuͤr, daß hie- mit Abſichten gegen Schweden verbunden ſeyen, und unver- zuͤglich ging der Krieg zwiſchen Polen und Schweden wie- der an 1). Allein bei weitem das Wichtigſte bereitete ſich in den Erblanden des Hauſes Oeſtreich vor. Die Erzherzoͤge hat- ten ſich verſoͤhnt und verſtanden: mit dem großen Sinne den dieß Haus in gefaͤhrlichen Augenblicken oͤfter bewieſen, gaben die Uebrigen die Anſpruͤche, die ihnen nach dem Tode des Kaiſers Matthias, dem es an Nachkommenſchaft ge- brach, zuwachſen mußten, an Erzherzog Ferdinand auf; und in kurzem ward derſelbe in der That als Thronfol- 2) 1) Hiaͤrn: Eſth- Lyf- und Lettlaͤndiſche Geſchichte p. 418. „Die Schweden wußten, daß der Koͤnig in Polen — — ſeinen Sohn mit einer gewaltigen Kriegsmacht zu dem Ende nach Reußland geſandt daß er die Befeſtigungen ſo die Moscowiter den Schweden abgetre- ten hatten uͤberraſchen ſolte, damit wenn ihm dieſer Anſchlag gelingen wuͤrde, er ſelber das Reich Schweden deſto beſſer angreiffen koͤnndte: denn es war ihm ſowol auf dem in Pohlen gehaltenen Reichstage von den Staͤnden als auch von dem Hauſe Oeſterreich zur Wieder- eroberung des Reiches Schweden Huͤlfe zugeſagt: dahero er auch alle ſeine Gedanken mehr darauf als anderswohin geſtellet hatte.“ 2) Dupleſſis Mornay Saumur 26 Avril 1617: „sur ce coup de ma- jorité“, wie er die Ermordung des Marſchalls von Ancre nennt. La vie de du Plessis p. 465.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/458>, abgerufen am 23.11.2024.