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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 1. Fortschritte
herstellen zu wollen: der Papst bestärkte ihn darin. So
kam er zurück und schritt ans Werk. Im September
1598 erging sein Decret, durch welches er die Entfernung
aller lutherischen Prädicanten in Grätz binnen vierzehn Ta-
gen gebot 1).

Grätz war der Mittelpunkt der protestantischen Lehre
und Gewalt. Man ließ nichts unversucht, um den Erz-
herzog wankend zu machen: weder Bitte noch Warnung,
noch auch Drohung: aber der junge Fürst war nach dem
Ausdruck des krainerischen Geschichtschreibers fest "wie ein
Marmor" 2). Im October erging ein ähnlicher Erlaß in
Krain, im Dezember in Kärnthen.

Und nun zeigten sich zwar die Stände äußerst schwie-
rig: selbst auf ihren besondern Landesversammlungen, denn
eine allgemeine gestattete Ferdinand nicht mehr: sie weiger-
ten sich ihre Subsidien zu zahlen: schon wurden die Sol-
daten an den Grenzen unruhig. Aber der Erzherzog er-
klärte, er werde eher alles verlieren, was er von Gottes
Gnaden besitze, als daß er einen Schritt breit weiche. Die
Gefahr vor den Türken, die unter diesen Umständen bereits
Canischa erobert hatten und täglich drohender vorrückten,
nöthigte die Stände doch zuletzt ihre Steuern zu bewilligen,
ohne irgend eine Concession erhalten zu haben.

Hierauf hielt nun den Erzherzog nichts weiter zurück.

1) Khevenhiller: Annales Ferdinandei IV, 1718.
2) Valvassor: Ehre des Herzogthums Krain Th. 2, Buch 7,
p. 464; ohne Zweifel die wichtigste Darstellung dieser Begebenheit:
"Solche mit Warnung gemischte Bittschrift traf einen festen Mar-
mel an, welchen ihre Feder nicht kunte durchdringen, noch er-
weichen."

Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte
herſtellen zu wollen: der Papſt beſtaͤrkte ihn darin. So
kam er zuruͤck und ſchritt ans Werk. Im September
1598 erging ſein Decret, durch welches er die Entfernung
aller lutheriſchen Praͤdicanten in Graͤtz binnen vierzehn Ta-
gen gebot 1).

Graͤtz war der Mittelpunkt der proteſtantiſchen Lehre
und Gewalt. Man ließ nichts unverſucht, um den Erz-
herzog wankend zu machen: weder Bitte noch Warnung,
noch auch Drohung: aber der junge Fuͤrſt war nach dem
Ausdruck des kraineriſchen Geſchichtſchreibers feſt „wie ein
Marmor“ 2). Im October erging ein aͤhnlicher Erlaß in
Krain, im Dezember in Kaͤrnthen.

Und nun zeigten ſich zwar die Staͤnde aͤußerſt ſchwie-
rig: ſelbſt auf ihren beſondern Landesverſammlungen, denn
eine allgemeine geſtattete Ferdinand nicht mehr: ſie weiger-
ten ſich ihre Subſidien zu zahlen: ſchon wurden die Sol-
daten an den Grenzen unruhig. Aber der Erzherzog er-
klaͤrte, er werde eher alles verlieren, was er von Gottes
Gnaden beſitze, als daß er einen Schritt breit weiche. Die
Gefahr vor den Tuͤrken, die unter dieſen Umſtaͤnden bereits
Caniſcha erobert hatten und taͤglich drohender vorruͤckten,
noͤthigte die Staͤnde doch zuletzt ihre Steuern zu bewilligen,
ohne irgend eine Conceſſion erhalten zu haben.

Hierauf hielt nun den Erzherzog nichts weiter zuruͤck.

1) Khevenhiller: Annales Ferdinandei IV, 1718.
2) Valvaſſor: Ehre des Herzogthums Krain Th. 2, Buch 7,
p. 464; ohne Zweifel die wichtigſte Darſtellung dieſer Begebenheit:
„Solche mit Warnung gemiſchte Bittſchrift traf einen feſten Mar-
mel an, welchen ihre Feder nicht kunte durchdringen, noch er-
weichen.“
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[404/0416] Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte herſtellen zu wollen: der Papſt beſtaͤrkte ihn darin. So kam er zuruͤck und ſchritt ans Werk. Im September 1598 erging ſein Decret, durch welches er die Entfernung aller lutheriſchen Praͤdicanten in Graͤtz binnen vierzehn Ta- gen gebot 1). Graͤtz war der Mittelpunkt der proteſtantiſchen Lehre und Gewalt. Man ließ nichts unverſucht, um den Erz- herzog wankend zu machen: weder Bitte noch Warnung, noch auch Drohung: aber der junge Fuͤrſt war nach dem Ausdruck des kraineriſchen Geſchichtſchreibers feſt „wie ein Marmor“ 2). Im October erging ein aͤhnlicher Erlaß in Krain, im Dezember in Kaͤrnthen. Und nun zeigten ſich zwar die Staͤnde aͤußerſt ſchwie- rig: ſelbſt auf ihren beſondern Landesverſammlungen, denn eine allgemeine geſtattete Ferdinand nicht mehr: ſie weiger- ten ſich ihre Subſidien zu zahlen: ſchon wurden die Sol- daten an den Grenzen unruhig. Aber der Erzherzog er- klaͤrte, er werde eher alles verlieren, was er von Gottes Gnaden beſitze, als daß er einen Schritt breit weiche. Die Gefahr vor den Tuͤrken, die unter dieſen Umſtaͤnden bereits Caniſcha erobert hatten und taͤglich drohender vorruͤckten, noͤthigte die Staͤnde doch zuletzt ihre Steuern zu bewilligen, ohne irgend eine Conceſſion erhalten zu haben. Hierauf hielt nun den Erzherzog nichts weiter zuruͤck. 1) Khevenhiller: Annales Ferdinandei IV, 1718. 2) Valvaſſor: Ehre des Herzogthums Krain Th. 2, Buch 7, p. 464; ohne Zweifel die wichtigſte Darſtellung dieſer Begebenheit: „Solche mit Warnung gemiſchte Bittſchrift traf einen feſten Mar- mel an, welchen ihre Feder nicht kunte durchdringen, noch er- weichen.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/416>, abgerufen am 22.11.2024.