schwedischen Katholiken bei sich, die dazu geeignet scheinen. Der Papst ist überzeugt, daß diese Bischöfe dann schon darauf denken werden, katholische Pfarrer und Schul- meister zu bekommen. Nur muß man ihnen dazu die Möglichkeit verschaffen.
"Vielleicht", meint er, "lasse sich sogleich ein Jesui- tencollegium in Stockholm einrichten. Wäre dieß aber nicht der Fall, so werde der König doch gewiß so viel fähige junge Schweden als er nur finden könne, nach Po- len mitnehmen, und sie an seinem Hofe, bei einigen der eifrigsten Bischöfe oder in den polnischen Jesuitencollegien im katholischen Glauben aufziehen lassen."
Die erste Absicht war hier, wie allenthalben, sich des Clerus wieder zu bemeistern. Noch eine andere hatte indeß der Nuntius gefaßt. Er dachte die Katholiken die in Schweden noch übrig waren zu veranlassen, gegen die Pro- testanten Beschwerde zu führen. Dann werde der König eine Stellung über beiden Parteien nehmen, jede Neuerung werde das Ansehen einer rechtlichen Entscheidung bekommen können 1). Es war ihm nur leid, daß Siegmund nicht eine stärkere bewaffnete Macht mit sich führte, um seinen Entschlüssen Nachdruck zu verschaffen.
Nun läßt sich wohl nicht beweisen, daß der König
1)Ragguaglio dell' andata del re di Polonia in Suetia. (MS Rom.) Erano tuttavia nel regno alcune reliquie de' cattolici: et il nuntio seguendo la forma gia tenuta da Cl Madruzzo, per for- tificar l'autorita dell' imperatore, cercava di costituire il re giu- dice tra li cattolici e gli heretici di Suetia, inducendo quelli a querelarsi appresso il re dell' insolenza e delle ingiurie di questi.
der katholiſchen Reſtauration. Schweden.
ſchwediſchen Katholiken bei ſich, die dazu geeignet ſcheinen. Der Papſt iſt uͤberzeugt, daß dieſe Biſchoͤfe dann ſchon darauf denken werden, katholiſche Pfarrer und Schul- meiſter zu bekommen. Nur muß man ihnen dazu die Moͤglichkeit verſchaffen.
„Vielleicht“, meint er, „laſſe ſich ſogleich ein Jeſui- tencollegium in Stockholm einrichten. Waͤre dieß aber nicht der Fall, ſo werde der Koͤnig doch gewiß ſo viel faͤhige junge Schweden als er nur finden koͤnne, nach Po- len mitnehmen, und ſie an ſeinem Hofe, bei einigen der eifrigſten Biſchoͤfe oder in den polniſchen Jeſuitencollegien im katholiſchen Glauben aufziehen laſſen.“
Die erſte Abſicht war hier, wie allenthalben, ſich des Clerus wieder zu bemeiſtern. Noch eine andere hatte indeß der Nuntius gefaßt. Er dachte die Katholiken die in Schweden noch uͤbrig waren zu veranlaſſen, gegen die Pro- teſtanten Beſchwerde zu fuͤhren. Dann werde der Koͤnig eine Stellung uͤber beiden Parteien nehmen, jede Neuerung werde das Anſehen einer rechtlichen Entſcheidung bekommen koͤnnen 1). Es war ihm nur leid, daß Siegmund nicht eine ſtaͤrkere bewaffnete Macht mit ſich fuͤhrte, um ſeinen Entſchluͤſſen Nachdruck zu verſchaffen.
Nun laͤßt ſich wohl nicht beweiſen, daß der Koͤnig
1)Ragguaglio dell’ andata del re di Polonia in Suetia. (MS Rom.) Erano tuttavia nel regno alcune reliquie de’ cattolici: et il nuntio seguendo la forma già tenuta da Cl Madruzzo, per for- tificar l’autorità dell’ imperatore, cercava di costituire il re giu- dice tra li cattolici e gli heretici di Suetia, inducendo quelli a querelarsi appresso il re dell’ insolenza e delle ingiurie di questi.
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der katholiſchen Reſtauration. Schweden.
ſchwediſchen Katholiken bei ſich, die dazu geeignet ſcheinen.
Der Papſt iſt uͤberzeugt, daß dieſe Biſchoͤfe dann ſchon
darauf denken werden, katholiſche Pfarrer und Schul-
meiſter zu bekommen. Nur muß man ihnen dazu die
Moͤglichkeit verſchaffen.
„Vielleicht“, meint er, „laſſe ſich ſogleich ein Jeſui-
tencollegium in Stockholm einrichten. Waͤre dieß aber
nicht der Fall, ſo werde der Koͤnig doch gewiß ſo viel
faͤhige junge Schweden als er nur finden koͤnne, nach Po-
len mitnehmen, und ſie an ſeinem Hofe, bei einigen der
eifrigſten Biſchoͤfe oder in den polniſchen Jeſuitencollegien
im katholiſchen Glauben aufziehen laſſen.“
Die erſte Abſicht war hier, wie allenthalben, ſich des
Clerus wieder zu bemeiſtern. Noch eine andere hatte indeß
der Nuntius gefaßt. Er dachte die Katholiken die in
Schweden noch uͤbrig waren zu veranlaſſen, gegen die Pro-
teſtanten Beſchwerde zu fuͤhren. Dann werde der Koͤnig
eine Stellung uͤber beiden Parteien nehmen, jede Neuerung
werde das Anſehen einer rechtlichen Entſcheidung bekommen
koͤnnen 1). Es war ihm nur leid, daß Siegmund nicht
eine ſtaͤrkere bewaffnete Macht mit ſich fuͤhrte, um ſeinen
Entſchluͤſſen Nachdruck zu verſchaffen.
Nun laͤßt ſich wohl nicht beweiſen, daß der Koͤnig
1) Ragguaglio dell’ andata del re di Polonia in Suetia. (MS
Rom.) Erano tuttavia nel regno alcune reliquie de’ cattolici: et
il nuntio seguendo la forma già tenuta da Cl Madruzzo, per for-
tificar l’autorità dell’ imperatore, cercava di costituire il re giu-
dice tra li cattolici e gli heretici di Suetia, inducendo quelli
a querelarsi appresso il re dell’ insolenza e delle ingiurie di
questi.
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/387>, abgerufen am 16.02.2025.
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