das vertraulichere Verhältniß, das ihnen hiedurch möglich wurde, zu pflegen und zu benutzen.
Im Anfang der achtziger Jahre des 16ten Jahrhunderts war Cardinal Bolognetto Nuntius in Polen. Er klagt über die Beschwerden des Climas, die für einen Italiener dop- pelt empfindliche Kälte, den Dampf der engen geheizten Stuben, die ganze ungewohnte Lebensweise; dessenungeach- tet begleitet er König Stephan von Warschau nach Kra- kau, von Wilna nach Lublin -- durch das Reich: zu- weilen in etwas melancholischer Stimmung, aber nichts desto minder unermüdlich: während der Feldzüge bleibt er mit demselben wenigstens in Briefwechsel: in ununterbrochener Verbindung erhält er die römischen Interessen mit der kö- niglichen Person.
Wir haben eine ausführliche Relation über seine Amts- führung, aus der wir ersehen, was er unternahm, wie weit er es brachte 1).
Vor allem forderte er den König auf, die Aem- ter nur mit Katholischen zu besetzen, in den königlichen Städten nur katholischen Gottesdienst zu gestatten, die Zehn- ten herzustellen: -- Maaßregeln, wie sie um dieselbe Zeit in andern Ländern ergriffen wurden und die Erneuerung des Katholicismus herbeiführten oder bezeichneten.
Damit drang er nun nicht durch. König Stephan glaubte nicht so weit gehn zu können: er erklärte, er sey nicht mächtig genug dazu.
1)Spannocchi: Relatione all' Illmo Revmo Cardinal Rusticucci, segretario di N. S. Papa Sisto V, delle cose di Polonia in- torno alla religione e delle azioni del cardinal Bolognetto in quattro anni ch'egli e stato nunzio in quella provincia.
BuchVII.Kap. 1. Fortſchritte
das vertraulichere Verhaͤltniß, das ihnen hiedurch moͤglich wurde, zu pflegen und zu benutzen.
Im Anfang der achtziger Jahre des 16ten Jahrhunderts war Cardinal Bolognetto Nuntius in Polen. Er klagt uͤber die Beſchwerden des Climas, die fuͤr einen Italiener dop- pelt empfindliche Kaͤlte, den Dampf der engen geheizten Stuben, die ganze ungewohnte Lebensweiſe; deſſenungeach- tet begleitet er Koͤnig Stephan von Warſchau nach Kra- kau, von Wilna nach Lublin — durch das Reich: zu- weilen in etwas melancholiſcher Stimmung, aber nichts deſto minder unermuͤdlich: waͤhrend der Feldzuͤge bleibt er mit demſelben wenigſtens in Briefwechſel: in ununterbrochener Verbindung erhaͤlt er die roͤmiſchen Intereſſen mit der koͤ- niglichen Perſon.
Wir haben eine ausfuͤhrliche Relation uͤber ſeine Amts- fuͤhrung, aus der wir erſehen, was er unternahm, wie weit er es brachte 1).
Vor allem forderte er den Koͤnig auf, die Aem- ter nur mit Katholiſchen zu beſetzen, in den koͤniglichen Staͤdten nur katholiſchen Gottesdienſt zu geſtatten, die Zehn- ten herzuſtellen: — Maaßregeln, wie ſie um dieſelbe Zeit in andern Laͤndern ergriffen wurden und die Erneuerung des Katholicismus herbeifuͤhrten oder bezeichneten.
Damit drang er nun nicht durch. Koͤnig Stephan glaubte nicht ſo weit gehn zu koͤnnen: er erklaͤrte, er ſey nicht maͤchtig genug dazu.
1)Spannocchi: Relatione all’ Illmo Revmo Cardinal Rusticucci, segretario di N. S. Papa Sisto V, delle cose di Polonia in- torno alla religione e delle azioni del cardinal Bolognetto in quattro anni ch’egli è stato nunzio in quella provincia.
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Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte
das vertraulichere Verhaͤltniß, das ihnen hiedurch moͤglich
wurde, zu pflegen und zu benutzen.
Im Anfang der achtziger Jahre des 16ten Jahrhunderts
war Cardinal Bolognetto Nuntius in Polen. Er klagt uͤber
die Beſchwerden des Climas, die fuͤr einen Italiener dop-
pelt empfindliche Kaͤlte, den Dampf der engen geheizten
Stuben, die ganze ungewohnte Lebensweiſe; deſſenungeach-
tet begleitet er Koͤnig Stephan von Warſchau nach Kra-
kau, von Wilna nach Lublin — durch das Reich: zu-
weilen in etwas melancholiſcher Stimmung, aber nichts deſto
minder unermuͤdlich: waͤhrend der Feldzuͤge bleibt er mit
demſelben wenigſtens in Briefwechſel: in ununterbrochener
Verbindung erhaͤlt er die roͤmiſchen Intereſſen mit der koͤ-
niglichen Perſon.
Wir haben eine ausfuͤhrliche Relation uͤber ſeine Amts-
fuͤhrung, aus der wir erſehen, was er unternahm, wie
weit er es brachte 1).
Vor allem forderte er den Koͤnig auf, die Aem-
ter nur mit Katholiſchen zu beſetzen, in den koͤniglichen
Staͤdten nur katholiſchen Gottesdienſt zu geſtatten, die Zehn-
ten herzuſtellen: — Maaßregeln, wie ſie um dieſelbe Zeit
in andern Laͤndern ergriffen wurden und die Erneuerung
des Katholicismus herbeifuͤhrten oder bezeichneten.
Damit drang er nun nicht durch. Koͤnig Stephan
glaubte nicht ſo weit gehn zu koͤnnen: er erklaͤrte, er ſey
nicht maͤchtig genug dazu.
1) Spannocchi: Relatione all’ Illmo Revmo Cardinal Rusticucci,
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/378>, abgerufen am 25.11.2024.
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