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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VI. Innere Streitigkeiten.

Aber überdieß ward nun auch ein förmliches Verdam-
mungsurtheil über die Gegner des Generals ausgesprochen,
und den Obern in den Provinzen die ausdrückliche Wei-
sung ertheilt, gegen die sogenannten Ruhestörer zu verfah-
ren. Hierauf kehrte der Friede allmählig zurück. Die spa-
nischen Mitglieder bequemten sich, und hörten auf, der
neuen Richtung ihres Ordens zu widerstreben. Unter dem
herrschenden Einfluß wuchs allmählig eine gefügigere Ge-
neration empor. Dagegen suchte der General Heinrich dem
IV. die Begünstigungen die er von ihm erfahren, durch
doppelte Ergebenheit zu erwiedern.

Schluß.

Noch einmal neigten sich dergestalt alle diese Streitig-
keiten zur Beruhigung.

Ueberlegen wir aber ihre Entwickelung und ihr Er-
gebniß im Ganzen, so war doch damit die größte Verän-
derung im Innern der katholischen Kirche eingetreten.

Wir gingen von dem Moment aus, in welchem die
päpstliche Gewalt, in siegreichem Kampfe begriffen, zu im-
mer größerer Machtfülle fortschritt. In engem Bunde
mit der spanischen Politik faßte sie die Absicht alle katho-
lischen Mächte in Einer Richtung fortzureißen, die Abtrün-
nigen in Einer großen Action zu überwältigen. Wäre es
ihr gelungen, so würde sie die geistlichen Motive zu un-
bedingter Herrschaft erhoben, alle katholischen Staaten zu
einer in Idee, Glauben, Leben und Politik zusammenschlie-

Buch VI. Innere Streitigkeiten.

Aber uͤberdieß ward nun auch ein foͤrmliches Verdam-
mungsurtheil uͤber die Gegner des Generals ausgeſprochen,
und den Obern in den Provinzen die ausdruͤckliche Wei-
ſung ertheilt, gegen die ſogenannten Ruheſtoͤrer zu verfah-
ren. Hierauf kehrte der Friede allmaͤhlig zuruͤck. Die ſpa-
niſchen Mitglieder bequemten ſich, und hoͤrten auf, der
neuen Richtung ihres Ordens zu widerſtreben. Unter dem
herrſchenden Einfluß wuchs allmaͤhlig eine gefuͤgigere Ge-
neration empor. Dagegen ſuchte der General Heinrich dem
IV. die Beguͤnſtigungen die er von ihm erfahren, durch
doppelte Ergebenheit zu erwiedern.

Schluß.

Noch einmal neigten ſich dergeſtalt alle dieſe Streitig-
keiten zur Beruhigung.

Ueberlegen wir aber ihre Entwickelung und ihr Er-
gebniß im Ganzen, ſo war doch damit die groͤßte Veraͤn-
derung im Innern der katholiſchen Kirche eingetreten.

Wir gingen von dem Moment aus, in welchem die
paͤpſtliche Gewalt, in ſiegreichem Kampfe begriffen, zu im-
mer groͤßerer Machtfuͤlle fortſchritt. In engem Bunde
mit der ſpaniſchen Politik faßte ſie die Abſicht alle katho-
liſchen Maͤchte in Einer Richtung fortzureißen, die Abtruͤn-
nigen in Einer großen Action zu uͤberwaͤltigen. Waͤre es
ihr gelungen, ſo wuͤrde ſie die geiſtlichen Motive zu un-
bedingter Herrſchaft erhoben, alle katholiſchen Staaten zu
einer in Idee, Glauben, Leben und Politik zuſammenſchlie-

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[356/0368] Buch VI. Innere Streitigkeiten. Aber uͤberdieß ward nun auch ein foͤrmliches Verdam- mungsurtheil uͤber die Gegner des Generals ausgeſprochen, und den Obern in den Provinzen die ausdruͤckliche Wei- ſung ertheilt, gegen die ſogenannten Ruheſtoͤrer zu verfah- ren. Hierauf kehrte der Friede allmaͤhlig zuruͤck. Die ſpa- niſchen Mitglieder bequemten ſich, und hoͤrten auf, der neuen Richtung ihres Ordens zu widerſtreben. Unter dem herrſchenden Einfluß wuchs allmaͤhlig eine gefuͤgigere Ge- neration empor. Dagegen ſuchte der General Heinrich dem IV. die Beguͤnſtigungen die er von ihm erfahren, durch doppelte Ergebenheit zu erwiedern. Schluß. Noch einmal neigten ſich dergeſtalt alle dieſe Streitig- keiten zur Beruhigung. Ueberlegen wir aber ihre Entwickelung und ihr Er- gebniß im Ganzen, ſo war doch damit die groͤßte Veraͤn- derung im Innern der katholiſchen Kirche eingetreten. Wir gingen von dem Moment aus, in welchem die paͤpſtliche Gewalt, in ſiegreichem Kampfe begriffen, zu im- mer groͤßerer Machtfuͤlle fortſchritt. In engem Bunde mit der ſpaniſchen Politik faßte ſie die Abſicht alle katho- liſchen Maͤchte in Einer Richtung fortzureißen, die Abtruͤn- nigen in Einer großen Action zu uͤberwaͤltigen. Waͤre es ihr gelungen, ſo wuͤrde ſie die geiſtlichen Motive zu un- bedingter Herrſchaft erhoben, alle katholiſchen Staaten zu einer in Idee, Glauben, Leben und Politik zuſammenſchlie-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/368>, abgerufen am 03.03.2025.