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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch IV. Staat und Hof.

Für jene Gegend und die ganze Stadt war dieß ein
großer Vortheil. Die Aqua Felice giebt in 24 Stunden
20537 Cubikmeter Wasser und speist 27 Fontänen.

In der That fing man an, die Höhen wieder anzu-
bauen. Durch besondere Privilegien lud Sixtus dazu ein.
Er ebnete den Boden bei Trinita de' Monti, und legte den
Grund zu der Treppe am spanischen Platz, welche die nächste
Communication von der unteren Stadt nach dieser Anhöhe
bildet 1). Hier legte er Via Felice und Borgo Felice an;
er eröffnete die Straßen, die noch heute nach S. Maria
Maggiore führen, von allen Seiten; er hatte die Absicht
alle Basiliken durch breite und große Wege mit dieser zu
verbinden. Die Poeten rühmen, Rom verdopple sich
gleichsam und suche seine alten Wohnungen wieder auf.

Jedoch war es diese Anbauung der Höhen nicht al-
lein, wodurch sich Sixtus V. von den früheren Päpsten
unterschied. Er faßte zugleich Absichten, die den ältern
gradezu entgegenliefen.

Mit einer Art von Religion betrachtete man unter Leo X.
die Trümmer des alten Roms; man nahm mit Entzücken
den göttlichen Funken des antiken Geistes an ihnen wahr:
wie ließ sich jener Papst die Erhaltung derselben empfoh-
len seyn, "dessen was von der alten Mutter des Ruhmes
und der Größe von Italien noch allein übrig geblieben" 2).


1) Gualterius: Ut viam a frequentioribus urbis locis per
Pincium collem ad Exquilias commode strueret. Pincium ip-
sum collem ante sctmae. Trinitatis templum humiliorem fecit et
carpentis rhedisque pervium reddidit scalasque ad templum illud
ab utroque portae latere commodas perpulcrasque ad modum
extruxit, e quibus jucundissimus in totam urbem prospectus est.
2) Stellen aus dem bekannten Schreiben Castiglione's an Leo X.
Buch IV. Staat und Hof.

Fuͤr jene Gegend und die ganze Stadt war dieß ein
großer Vortheil. Die Aqua Felice giebt in 24 Stunden
20537 Cubikmeter Waſſer und ſpeiſt 27 Fontaͤnen.

In der That fing man an, die Hoͤhen wieder anzu-
bauen. Durch beſondere Privilegien lud Sixtus dazu ein.
Er ebnete den Boden bei Trinita de’ Monti, und legte den
Grund zu der Treppe am ſpaniſchen Platz, welche die naͤchſte
Communication von der unteren Stadt nach dieſer Anhoͤhe
bildet 1). Hier legte er Via Felice und Borgo Felice an;
er eroͤffnete die Straßen, die noch heute nach S. Maria
Maggiore fuͤhren, von allen Seiten; er hatte die Abſicht
alle Baſiliken durch breite und große Wege mit dieſer zu
verbinden. Die Poeten ruͤhmen, Rom verdopple ſich
gleichſam und ſuche ſeine alten Wohnungen wieder auf.

Jedoch war es dieſe Anbauung der Hoͤhen nicht al-
lein, wodurch ſich Sixtus V. von den fruͤheren Paͤpſten
unterſchied. Er faßte zugleich Abſichten, die den aͤltern
gradezu entgegenliefen.

Mit einer Art von Religion betrachtete man unter Leo X.
die Truͤmmer des alten Roms; man nahm mit Entzuͤcken
den goͤttlichen Funken des antiken Geiſtes an ihnen wahr:
wie ließ ſich jener Papſt die Erhaltung derſelben empfoh-
len ſeyn, „deſſen was von der alten Mutter des Ruhmes
und der Groͤße von Italien noch allein uͤbrig geblieben“ 2).


1) Gualterius: Ut viam a frequentioribus urbis locis per
Pincium collem ad Exquilias commode strueret. Pincium ip-
sum collem ante sctmae. Trinitatis templum humiliorem fecit et
carpentis rhedisque pervium reddidit scalasque ad templum illud
ab utroque portae latere commodas perpulcrasque ad modum
extruxit, e quibus jucundissimus in totam urbem prospectus est.
2) Stellen aus dem bekannten Schreiben Caſtiglione’s an Leo X.
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[474/0500] Buch IV. Staat und Hof. Fuͤr jene Gegend und die ganze Stadt war dieß ein großer Vortheil. Die Aqua Felice giebt in 24 Stunden 20537 Cubikmeter Waſſer und ſpeiſt 27 Fontaͤnen. In der That fing man an, die Hoͤhen wieder anzu- bauen. Durch beſondere Privilegien lud Sixtus dazu ein. Er ebnete den Boden bei Trinita de’ Monti, und legte den Grund zu der Treppe am ſpaniſchen Platz, welche die naͤchſte Communication von der unteren Stadt nach dieſer Anhoͤhe bildet 1). Hier legte er Via Felice und Borgo Felice an; er eroͤffnete die Straßen, die noch heute nach S. Maria Maggiore fuͤhren, von allen Seiten; er hatte die Abſicht alle Baſiliken durch breite und große Wege mit dieſer zu verbinden. Die Poeten ruͤhmen, Rom verdopple ſich gleichſam und ſuche ſeine alten Wohnungen wieder auf. Jedoch war es dieſe Anbauung der Hoͤhen nicht al- lein, wodurch ſich Sixtus V. von den fruͤheren Paͤpſten unterſchied. Er faßte zugleich Abſichten, die den aͤltern gradezu entgegenliefen. Mit einer Art von Religion betrachtete man unter Leo X. die Truͤmmer des alten Roms; man nahm mit Entzuͤcken den goͤttlichen Funken des antiken Geiſtes an ihnen wahr: wie ließ ſich jener Papſt die Erhaltung derſelben empfoh- len ſeyn, „deſſen was von der alten Mutter des Ruhmes und der Groͤße von Italien noch allein uͤbrig geblieben“ 2). 1) Gualterius: Ut viam a frequentioribus urbis locis per Pincium collem ad Exquilias commode strueret. Pincium ip- sum collem ante sctmae. Trinitatis templum humiliorem fecit et carpentis rhedisque pervium reddidit scalasque ad templum illud ab utroque portae latere commodas perpulcrasque ad modum extruxit, e quibus jucundissimus in totam urbem prospectus est. 2) Stellen aus dem bekannten Schreiben Caſtiglione’s an Leo X.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/500>, abgerufen am 22.11.2024.