Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Buch IV. Staat und Hof. zeigte er eine ungemeine Selbstbeherrschung. Als sein Neffe,der Gemahl der Vittoria Accorambuona ermordet worden, war er der Erste, der den Papst bat, die Untersuchung fal- len zu lassen. Diese Eigenschaft, die Jedermann bewun- derte, hat vielleicht am Meisten dazu beigetragen, daß als die Intriguen des Conclaves von 1585 dahin gediehen, ihn nennen zu können, die Wahl wirklich auf ihn fiel. Auch beachtete man, wie es in der unverfälschten Erzäh- lung des Vorgangs ausdrücklich heißt, daß er nach den Umständen noch in ziemlich frischem Alter, nemlich 64 Jahre, und von starker und guter Complexion war. Je- dermann gestand, daß man unter den damaligen Umstän- den vor allem eines kräftigen Mannes bedurfte. nian, die sich auch Hoffnung machten. Der Autor von Sixtus V.
P. M. läßt ihn sagen: Nae Picenum hoc jumentum magnifice olim exiliet, si duos illos, quos hinc atque illinc male fert, carbonis saccos excusserit. Er fügt hinzu, daß grade um dieser Aussicht willen die Accorambuona sich mit dem Neffen des Sixtus verheu- rathet habe. Uebrigens hatte der Großherzog Franz von Toskana einen großen Antheil an dieser Wahl. In einer Depesche des flo- rentinischen Gesandten Alberti vom 11. Mai 1585 (Roma Filza nr. 36.) heißt es: Vra. Altezza sia sola quella: che come con- viene goda il frutto dell' opera, che ella ha fatta (er spricht von dieser Wahl) per avere questo Pontefice amico e non altro se ne faccia bello. In einem andern florentinischen Dispaccio heißt es: Il Papa replica che il Gran Duca aveva molte ragione, di de- siderargli bene, perche egli era come quel agricoltore che pi- anta un frutto che ha poi caro insieme di vederlo crescere et andare avanti lungo tempo, aggiungendoli che egli era stato quello che dopo il Sr. Iddio aveva condotta quest' opera, che a Lui solo ne aveva ad aver obligo e che lo conosceva, se ben di queste cose non poteva parlar con ogn'uno. Wir sehen, daß hier noch eine ganz andere Geschichte hinter der Scene vorfiel, von der wir wenig oder nichts wissen. -- Die Wahl am 24. Apr. 1585. Buch IV. Staat und Hof. zeigte er eine ungemeine Selbſtbeherrſchung. Als ſein Neffe,der Gemahl der Vittoria Accorambuona ermordet worden, war er der Erſte, der den Papſt bat, die Unterſuchung fal- len zu laſſen. Dieſe Eigenſchaft, die Jedermann bewun- derte, hat vielleicht am Meiſten dazu beigetragen, daß als die Intriguen des Conclaves von 1585 dahin gediehen, ihn nennen zu koͤnnen, die Wahl wirklich auf ihn fiel. Auch beachtete man, wie es in der unverfaͤlſchten Erzaͤh- lung des Vorgangs ausdruͤcklich heißt, daß er nach den Umſtaͤnden noch in ziemlich friſchem Alter, nemlich 64 Jahre, und von ſtarker und guter Complexion war. Je- dermann geſtand, daß man unter den damaligen Umſtaͤn- den vor allem eines kraͤftigen Mannes bedurfte. nian, die ſich auch Hoffnung machten. Der Autor von Sixtus V.
P. M. laͤßt ihn ſagen: Nae Picenum hoc jumentum magnifice olim exiliet, si duos illos, quos hinc atque illinc male fert, carbonis saccos excusserit. Er fuͤgt hinzu, daß grade um dieſer Ausſicht willen die Accorambuona ſich mit dem Neffen des Sixtus verheu- rathet habe. Uebrigens hatte der Großherzog Franz von Toskana einen großen Antheil an dieſer Wahl. In einer Depeſche des flo- rentiniſchen Geſandten Alberti vom 11. Mai 1585 (Roma Filza nr. 36.) heißt es: Vra. Altezza sia sola quella: che come con- viene goda il frutto dell’ opera, che ella ha fatta (er ſpricht von dieſer Wahl) per avere questo Pontefice amico e non altro se ne faccia bello. In einem andern florentiniſchen Dispaccio heißt es: Il Papa replica che il Gran Duca aveva molte ragione, di de- siderargli bene, perche egli era come quel agricoltore che pi- anta un frutto che ha poi caro insieme di vederlo crescere et andare avanti lungo tempo, aggiungendoli che egli era stato quello che dopo il Sr. Iddio aveva condotta quest’ opera, che a Lui solo ne aveva ad aver obligo e che lo conosceva, se ben di queste cose non poteva parlar con ogn’uno. Wir ſehen, daß hier noch eine ganz andere Geſchichte hinter der Scene vorfiel, von der wir wenig oder nichts wiſſen. — Die Wahl am 24. Apr. 1585. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0470" n="444"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#g">Staat und Hof</hi>.</fw><lb/> zeigte er eine ungemeine Selbſtbeherrſchung. Als ſein Neffe,<lb/> der Gemahl der Vittoria Accorambuona ermordet worden,<lb/> war er der Erſte, der den Papſt bat, die Unterſuchung fal-<lb/> len zu laſſen. Dieſe Eigenſchaft, die Jedermann bewun-<lb/> derte, hat vielleicht am Meiſten dazu beigetragen, daß als<lb/> die Intriguen des Conclaves von 1585 dahin gediehen,<lb/> ihn nennen zu koͤnnen, die Wahl wirklich auf ihn fiel.<lb/> Auch beachtete man, wie es in der unverfaͤlſchten Erzaͤh-<lb/> lung des Vorgangs ausdruͤcklich heißt, daß er nach den<lb/> Umſtaͤnden noch in ziemlich friſchem Alter, nemlich 64<lb/> Jahre, und von ſtarker und guter Complexion war. Je-<lb/> dermann geſtand, daß man unter den damaligen Umſtaͤn-<lb/> den vor allem eines kraͤftigen Mannes bedurfte.</p><lb/> <note xml:id="note-0470" prev="#note-0469" place="foot" n="1)">nian, die ſich auch Hoffnung machten. Der Autor von <hi rendition="#aq">Sixtus V.<lb/> P. M.</hi> laͤßt ihn ſagen: <hi rendition="#aq">Nae Picenum hoc jumentum magnifice olim<lb/> exiliet, si duos illos, quos hinc atque illinc male fert, carbonis<lb/> saccos excusserit.</hi> Er fuͤgt hinzu, daß grade um dieſer Ausſicht<lb/> willen die Accorambuona ſich mit dem Neffen des Sixtus verheu-<lb/> rathet habe. Uebrigens hatte der Großherzog Franz von Toskana<lb/> einen großen Antheil an dieſer Wahl. In einer Depeſche des flo-<lb/> rentiniſchen Geſandten Alberti vom 11. Mai 1585 (<hi rendition="#aq">Roma Filza<lb/> nr.</hi> 36.) heißt es: <hi rendition="#aq">V<hi rendition="#sup">ra.</hi> Altezza sia sola quella: che come con-<lb/> viene goda il frutto dell’ opera, che ella ha fatta</hi> (er ſpricht von<lb/> dieſer Wahl) <hi rendition="#aq">per avere questo Pontefice amico e non altro se ne<lb/> faccia bello.</hi> In einem andern florentiniſchen <hi rendition="#aq">Dispaccio</hi> heißt es:<lb/><hi rendition="#aq">Il Papa replica che il Gran Duca aveva molte ragione, di de-<lb/> siderargli bene, perche egli era come quel agricoltore che pi-<lb/> anta un frutto che ha poi caro insieme di vederlo crescere et<lb/> andare avanti lungo tempo, aggiungendoli che egli era stato<lb/> quello che dopo il S<hi rendition="#sup">r.</hi> Iddio aveva condotta quest’ opera, che a<lb/> Lui solo ne aveva ad aver obligo e che lo conosceva, se ben<lb/> di queste cose non poteva parlar con ogn’uno.</hi> Wir ſehen,<lb/> daß hier noch eine ganz andere Geſchichte hinter der Scene vorfiel,<lb/> von der wir wenig oder nichts wiſſen. — Die Wahl am 24. Apr. 1585.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [444/0470]
Buch IV. Staat und Hof.
zeigte er eine ungemeine Selbſtbeherrſchung. Als ſein Neffe,
der Gemahl der Vittoria Accorambuona ermordet worden,
war er der Erſte, der den Papſt bat, die Unterſuchung fal-
len zu laſſen. Dieſe Eigenſchaft, die Jedermann bewun-
derte, hat vielleicht am Meiſten dazu beigetragen, daß als
die Intriguen des Conclaves von 1585 dahin gediehen,
ihn nennen zu koͤnnen, die Wahl wirklich auf ihn fiel.
Auch beachtete man, wie es in der unverfaͤlſchten Erzaͤh-
lung des Vorgangs ausdruͤcklich heißt, daß er nach den
Umſtaͤnden noch in ziemlich friſchem Alter, nemlich 64
Jahre, und von ſtarker und guter Complexion war. Je-
dermann geſtand, daß man unter den damaligen Umſtaͤn-
den vor allem eines kraͤftigen Mannes bedurfte.
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1) nian, die ſich auch Hoffnung machten. Der Autor von Sixtus V.
P. M. laͤßt ihn ſagen: Nae Picenum hoc jumentum magnifice olim
exiliet, si duos illos, quos hinc atque illinc male fert, carbonis
saccos excusserit. Er fuͤgt hinzu, daß grade um dieſer Ausſicht
willen die Accorambuona ſich mit dem Neffen des Sixtus verheu-
rathet habe. Uebrigens hatte der Großherzog Franz von Toskana
einen großen Antheil an dieſer Wahl. In einer Depeſche des flo-
rentiniſchen Geſandten Alberti vom 11. Mai 1585 (Roma Filza
nr. 36.) heißt es: Vra. Altezza sia sola quella: che come con-
viene goda il frutto dell’ opera, che ella ha fatta (er ſpricht von
dieſer Wahl) per avere questo Pontefice amico e non altro se ne
faccia bello. In einem andern florentiniſchen Dispaccio heißt es:
Il Papa replica che il Gran Duca aveva molte ragione, di de-
siderargli bene, perche egli era come quel agricoltore che pi-
anta un frutto che ha poi caro insieme di vederlo crescere et
andare avanti lungo tempo, aggiungendoli che egli era stato
quello che dopo il Sr. Iddio aveva condotta quest’ opera, che a
Lui solo ne aveva ad aver obligo e che lo conosceva, se ben
di queste cose non poteva parlar con ogn’uno. Wir ſehen,
daß hier noch eine ganz andere Geſchichte hinter der Scene vorfiel,
von der wir wenig oder nichts wiſſen. — Die Wahl am 24. Apr. 1585.
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