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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Sixtus V.
ihn zum Bischof von S. Agatha, im Jahre 1570 zum
Cardinal.

Auch das Bisthum Fermo ward ihm ertheilt. In
dem Purpur der Kirche kam Felice Peretti in sein Vater-
land zurück, wo er einst Obst und Vieh gehütet; doch
waren die Vorhersagungen seines Vaters und seine eignen
Hoffnungen noch nicht völlig erfüllt.

Es ist zwar unzählige Mal wiederholt worden, welche
Ränke Cardinal Montalto -- so nannte man ihn jetzt --
angewendet habe, um zur Tiara zu gelangen: wie de-
müthig er sich angestellt, wie er gebeugt, hustend und am
Stocke einhergeschlichen: -- der Kenner wird von vorn
herein erachten, daß daran nicht viel Wahres ist: nicht
auf diese Weise werden die höchsten Würden erworben.

Montalto lebte still, sparsam und fleißig für sich hin.
Sein Vergnügen war, in seiner Vigna bei S. Maria Mag-
giore, die man noch besucht, Bäume, Weinstöcke zu pflan-
zen, und seiner Vaterstadt einiges Gute zu erweisen. In
ernsteren Stunden beschäftigten ihn die Werke des Ambrosius,
die er 1580 herausgab. So vielen Fleiß er auch darauf
wandte, so war seine Behandlung doch etwas willkührlich.
Sein Character schien gar nicht so harmlos wie man gesagt hat.
Bereits eine Relation von 1574 bezeichnet Montalto als ge-
lehrt, und klug, aber auch als arglistig und boshaft 1). Doch

1) Ein discorso sopra i soggetti papabili unter Gregor XIII.
sagt von Montalto: La natura sua, tenuta terribile imperiosa et
arrogante non li puo punto conciliare la gratia.
Man sieht, er
war im Cardinalat wie er wurde als Papst. Gregor XIII. sagte
oft zu den Seinen: "Caverent magnum illum cinerarium" Far-
nese sah ihn zwischen den beiden Dominicanern, Trani und Justi-

Sixtus V.
ihn zum Biſchof von S. Agatha, im Jahre 1570 zum
Cardinal.

Auch das Bisthum Fermo ward ihm ertheilt. In
dem Purpur der Kirche kam Felice Peretti in ſein Vater-
land zuruͤck, wo er einſt Obſt und Vieh gehuͤtet; doch
waren die Vorherſagungen ſeines Vaters und ſeine eignen
Hoffnungen noch nicht voͤllig erfuͤllt.

Es iſt zwar unzaͤhlige Mal wiederholt worden, welche
Raͤnke Cardinal Montalto — ſo nannte man ihn jetzt —
angewendet habe, um zur Tiara zu gelangen: wie de-
muͤthig er ſich angeſtellt, wie er gebeugt, huſtend und am
Stocke einhergeſchlichen: — der Kenner wird von vorn
herein erachten, daß daran nicht viel Wahres iſt: nicht
auf dieſe Weiſe werden die hoͤchſten Wuͤrden erworben.

Montalto lebte ſtill, ſparſam und fleißig fuͤr ſich hin.
Sein Vergnuͤgen war, in ſeiner Vigna bei S. Maria Mag-
giore, die man noch beſucht, Baͤume, Weinſtoͤcke zu pflan-
zen, und ſeiner Vaterſtadt einiges Gute zu erweiſen. In
ernſteren Stunden beſchaͤftigten ihn die Werke des Ambroſius,
die er 1580 herausgab. So vielen Fleiß er auch darauf
wandte, ſo war ſeine Behandlung doch etwas willkuͤhrlich.
Sein Character ſchien gar nicht ſo harmlos wie man geſagt hat.
Bereits eine Relation von 1574 bezeichnet Montalto als ge-
lehrt, und klug, aber auch als argliſtig und boshaft 1). Doch

1) Ein discorso sopra i soggetti papabili unter Gregor XIII.
ſagt von Montalto: La natura sua, tenuta terribile imperiosa et
arrogante non li può punto conciliare la gratia.
Man ſieht, er
war im Cardinalat wie er wurde als Papſt. Gregor XIII. ſagte
oft zu den Seinen: „Caverent magnum illum cinerarium“ Far-
neſe ſah ihn zwiſchen den beiden Dominicanern, Trani und Juſti-
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[443/0469] Sixtus V. ihn zum Biſchof von S. Agatha, im Jahre 1570 zum Cardinal. Auch das Bisthum Fermo ward ihm ertheilt. In dem Purpur der Kirche kam Felice Peretti in ſein Vater- land zuruͤck, wo er einſt Obſt und Vieh gehuͤtet; doch waren die Vorherſagungen ſeines Vaters und ſeine eignen Hoffnungen noch nicht voͤllig erfuͤllt. Es iſt zwar unzaͤhlige Mal wiederholt worden, welche Raͤnke Cardinal Montalto — ſo nannte man ihn jetzt — angewendet habe, um zur Tiara zu gelangen: wie de- muͤthig er ſich angeſtellt, wie er gebeugt, huſtend und am Stocke einhergeſchlichen: — der Kenner wird von vorn herein erachten, daß daran nicht viel Wahres iſt: nicht auf dieſe Weiſe werden die hoͤchſten Wuͤrden erworben. Montalto lebte ſtill, ſparſam und fleißig fuͤr ſich hin. Sein Vergnuͤgen war, in ſeiner Vigna bei S. Maria Mag- giore, die man noch beſucht, Baͤume, Weinſtoͤcke zu pflan- zen, und ſeiner Vaterſtadt einiges Gute zu erweiſen. In ernſteren Stunden beſchaͤftigten ihn die Werke des Ambroſius, die er 1580 herausgab. So vielen Fleiß er auch darauf wandte, ſo war ſeine Behandlung doch etwas willkuͤhrlich. Sein Character ſchien gar nicht ſo harmlos wie man geſagt hat. Bereits eine Relation von 1574 bezeichnet Montalto als ge- lehrt, und klug, aber auch als argliſtig und boshaft 1). Doch 1) Ein discorso sopra i soggetti papabili unter Gregor XIII. ſagt von Montalto: La natura sua, tenuta terribile imperiosa et arrogante non li può punto conciliare la gratia. Man ſieht, er war im Cardinalat wie er wurde als Papſt. Gregor XIII. ſagte oft zu den Seinen: „Caverent magnum illum cinerarium“ Far- neſe ſah ihn zwiſchen den beiden Dominicanern, Trani und Juſti-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/469>, abgerufen am 22.11.2024.