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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch IV. Staat und Hof.
den Türken ergeben, als die Fortsetzung eines solchen Re-
giments dulden 1). Noch oft kamen während der Sedis-
vacanzen die alten Herren zurück: nur mit Mühe wurden
sie dann von den Päpsten wieder verjagt. Auf der andern
Seite fürchteten auch die Städte, wieder alienirt zu wer-
den. Bald ist es ein Cardinal, bald ein Angehöriger des
Papstes, bald ein benachbarter Fürst, der für eine Summe,
die er der Kammer zahlt, die Regierungsrechte in einer
oder der andern Stadt an sich zu bringen sucht. Die
Städte halten auch darum Agenten und Gesandten zu Rom,
um jeden Plan dieser Art, so wie er gefaßt ist, kennen zu
lernen, so wie er zur Ausführung gelangen soll, zu hinter-
treiben. In der Regel gelingt es ihnen. Aber zuweilen
kommen sie auch in den Fall, gegen päpstliche Autoritä-
ten, selbst gegen päpstliche Truppen Gewalt zu brauchen.
Beinahe in jeder Geschichte dieser Ortschaften findet sich
ein oder das andere Beispiel einer groben Widersetzlichkeit.
In Faenza kam es einmal, in dem Sommer des Jahres
1521, zwischen den Schweizern des Papstes Leo und den
Bürgern zu einem förmlichen Kampf, zu einer Art von
Schlacht auf der Straße. Den Schweizern gelang es noch,
sich auf der Piazza zu vereinigen: aber alle Ausgänge der
Straßen, die in dieselbe münden, waren von den Bürgern
verrammelt, und die Schweizer mußten zufrieden seyn, daß
man eine eröffnete, und sie ohne Beschädigung abziehen

1) Marino Zorzi Relne. di 1517. Le terre di Romagna e
in gran combustione e desordine: li vien fatta poca justitia; e
lui orator a visto tal x man di oratori al Cl. di Medici, che
negotia le facende lamentandosi di mali portamenti fanno quelli
rettori loro.

Buch IV. Staat und Hof.
den Tuͤrken ergeben, als die Fortſetzung eines ſolchen Re-
giments dulden 1). Noch oft kamen waͤhrend der Sedis-
vacanzen die alten Herren zuruͤck: nur mit Muͤhe wurden
ſie dann von den Paͤpſten wieder verjagt. Auf der andern
Seite fuͤrchteten auch die Staͤdte, wieder alienirt zu wer-
den. Bald iſt es ein Cardinal, bald ein Angehoͤriger des
Papſtes, bald ein benachbarter Fuͤrſt, der fuͤr eine Summe,
die er der Kammer zahlt, die Regierungsrechte in einer
oder der andern Stadt an ſich zu bringen ſucht. Die
Staͤdte halten auch darum Agenten und Geſandten zu Rom,
um jeden Plan dieſer Art, ſo wie er gefaßt iſt, kennen zu
lernen, ſo wie er zur Ausfuͤhrung gelangen ſoll, zu hinter-
treiben. In der Regel gelingt es ihnen. Aber zuweilen
kommen ſie auch in den Fall, gegen paͤpſtliche Autoritaͤ-
ten, ſelbſt gegen paͤpſtliche Truppen Gewalt zu brauchen.
Beinahe in jeder Geſchichte dieſer Ortſchaften findet ſich
ein oder das andere Beiſpiel einer groben Widerſetzlichkeit.
In Faenza kam es einmal, in dem Sommer des Jahres
1521, zwiſchen den Schweizern des Papſtes Leo und den
Buͤrgern zu einem foͤrmlichen Kampf, zu einer Art von
Schlacht auf der Straße. Den Schweizern gelang es noch,
ſich auf der Piazza zu vereinigen: aber alle Ausgaͤnge der
Straßen, die in dieſelbe muͤnden, waren von den Buͤrgern
verrammelt, und die Schweizer mußten zufrieden ſeyn, daß
man eine eroͤffnete, und ſie ohne Beſchaͤdigung abziehen

1) Marino Zorzi Relne. di 1517. Le terre di Romagna è
in gran combustione e desordine: li vien fatta poca justitia; e
lui orator a visto tal x man di oratori al Cl. di Medici, che
negotia le facende lamentandosi di mali portamenti fanno quelli
rettori loro.
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[394/0420] Buch IV. Staat und Hof. den Tuͤrken ergeben, als die Fortſetzung eines ſolchen Re- giments dulden 1). Noch oft kamen waͤhrend der Sedis- vacanzen die alten Herren zuruͤck: nur mit Muͤhe wurden ſie dann von den Paͤpſten wieder verjagt. Auf der andern Seite fuͤrchteten auch die Staͤdte, wieder alienirt zu wer- den. Bald iſt es ein Cardinal, bald ein Angehoͤriger des Papſtes, bald ein benachbarter Fuͤrſt, der fuͤr eine Summe, die er der Kammer zahlt, die Regierungsrechte in einer oder der andern Stadt an ſich zu bringen ſucht. Die Staͤdte halten auch darum Agenten und Geſandten zu Rom, um jeden Plan dieſer Art, ſo wie er gefaßt iſt, kennen zu lernen, ſo wie er zur Ausfuͤhrung gelangen ſoll, zu hinter- treiben. In der Regel gelingt es ihnen. Aber zuweilen kommen ſie auch in den Fall, gegen paͤpſtliche Autoritaͤ- ten, ſelbſt gegen paͤpſtliche Truppen Gewalt zu brauchen. Beinahe in jeder Geſchichte dieſer Ortſchaften findet ſich ein oder das andere Beiſpiel einer groben Widerſetzlichkeit. In Faenza kam es einmal, in dem Sommer des Jahres 1521, zwiſchen den Schweizern des Papſtes Leo und den Buͤrgern zu einem foͤrmlichen Kampf, zu einer Art von Schlacht auf der Straße. Den Schweizern gelang es noch, ſich auf der Piazza zu vereinigen: aber alle Ausgaͤnge der Straßen, die in dieſelbe muͤnden, waren von den Buͤrgern verrammelt, und die Schweizer mußten zufrieden ſeyn, daß man eine eroͤffnete, und ſie ohne Beſchaͤdigung abziehen 1) Marino Zorzi Relne. di 1517. Le terre di Romagna è in gran combustione e desordine: li vien fatta poca justitia; e lui orator a visto tal x man di oratori al Cl. di Medici, che negotia le facende lamentandosi di mali portamenti fanno quelli rettori loro.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/420>, abgerufen am 24.11.2024.