Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Buch IV. Staat und Hof. terbo durch beides 1), Cesena durch einen Wein, den manverschiffte, Rimini durch Oel, Bologna durch Waid, S. Lorenzo durch sein Manna; das Weingewächs von Mon- tefiascone hatte Ruf in der ganzen Welt. In der Cam- pagna fand man damals eine Gattung Pferde, die den nea- politanischen nicht viel nachgab: nach Nettuno und Terracina hin hatte man die schönste Jagd, zumal von Ebern. Es fehlte nicht an fischreichen Seen: man besaß Salzwerke, Alaunwerke, Marmorbrüche; man schien alles in Fülle zu haben, was man sich nur zum Leben wünschen konnte. Von dem Verkehr der Welt war man denn auch mit 1) Voyage de Montaigne II, 488. 2) Saracini notizie istoriche della citta d'Ancona. Rom. 1675.
p. 362. Buch IV. Staat und Hof. terbo durch beides 1), Ceſena durch einen Wein, den manverſchiffte, Rimini durch Oel, Bologna durch Waid, S. Lorenzo durch ſein Manna; das Weingewaͤchs von Mon- tefiascone hatte Ruf in der ganzen Welt. In der Cam- pagna fand man damals eine Gattung Pferde, die den nea- politaniſchen nicht viel nachgab: nach Nettuno und Terracina hin hatte man die ſchoͤnſte Jagd, zumal von Ebern. Es fehlte nicht an fiſchreichen Seen: man beſaß Salzwerke, Alaunwerke, Marmorbruͤche; man ſchien alles in Fuͤlle zu haben, was man ſich nur zum Leben wuͤnſchen konnte. Von dem Verkehr der Welt war man denn auch mit 1) Voyage de Montaigne II, 488. 2) Saracini notizie istoriche della città d’Ancona. Rom. 1675.
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Buch IV. Staat und Hof.
terbo durch beides 1), Ceſena durch einen Wein, den man
verſchiffte, Rimini durch Oel, Bologna durch Waid, S.
Lorenzo durch ſein Manna; das Weingewaͤchs von Mon-
tefiascone hatte Ruf in der ganzen Welt. In der Cam-
pagna fand man damals eine Gattung Pferde, die den nea-
politaniſchen nicht viel nachgab: nach Nettuno und Terracina
hin hatte man die ſchoͤnſte Jagd, zumal von Ebern. Es
fehlte nicht an fiſchreichen Seen: man beſaß Salzwerke,
Alaunwerke, Marmorbruͤche; man ſchien alles in Fuͤlle
zu haben, was man ſich nur zum Leben wuͤnſchen konnte.
Von dem Verkehr der Welt war man denn auch mit
nichten ausgeſchloſſen. Ancona hatte einen ſehr bluͤhenden
Handel. „Es iſt ein ſchoͤner Ort,“ ſagen jene Geſandten
von 1522, „voll von Kaufleuten, hauptſaͤchlich Griechen
und Tuͤrken: — es ward uns verſichert, daß einige von
ihnen im vorigen Jahre ein Geſchaͤft von 500000 Duc.
gemacht haben.“ Im Jahre 1549 finden wir daſelbſt 200
griechiſche Familien angeſiedelt, die ihre eigene Kirche ha-
ben, alles Handelsleute. Der Hafen iſt voll von levanti-
niſchen Caravallen. Armenier, Tuͤrken, Florentiner, Lucche-
ſen, Venezianer, Juden von Orient und Occident ſind zu-
gegen. Die Waaren, die man hier austauſchte, beſtanden
in Seide, Wolle, Leber, Blei von Flandern, Tuchen. Der
Luxus nahm zu: die Miethen der Haͤuſer waren im Stei-
gen: man nahm Aerzte und Schullehrer zahlreicher und zu
hoͤherer Beſoldung an, als bisher 2).
1) Voyage de Montaigne II, 488.
2) Saracini notizie istoriche della città d’Ancona. Rom. 1675.
p. 362.
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