Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh. renden Hause selber stand, länger zu schützen; in Bandenward er der römischen Inquisition überliefert, und mußte den Tod im Feuer erleiden 1). Cosimo war dem Papst vollkommen ergeben. Er unterstützte ihn in allen seinen Unternehmungen und gestand ihm seine geistlichen Forde- rungen ohne Weiteres zu. Der Papst fühlte sich bewo- gen, ihn dagegen zum Großherzog von Toskana zu ernen- nen, und zu krönen. Das Recht des heiligen Stuhls zu einer solchen Maaßregel war höchst zweifelhaft; die Sitten des Fürsten gaben gerechten Anstoß: aber die Ergebenheit, die er dem heiligen Stuhl bewies, die strengen kirchlichen Einrichtungen, die er in seinem Lande einführte, erschienen dem Papst als ein Verdienst über alle Verdienste. Die alten Gegner der Medici, die Farnesen, wettei- Nicht ganz so gut stand Pius mit den Venezianern. 1) 1567. Cantini Vita di Cosimo p. 458.
Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. renden Hauſe ſelber ſtand, laͤnger zu ſchuͤtzen; in Bandenward er der roͤmiſchen Inquiſition uͤberliefert, und mußte den Tod im Feuer erleiden 1). Coſimo war dem Papſt vollkommen ergeben. Er unterſtuͤtzte ihn in allen ſeinen Unternehmungen und geſtand ihm ſeine geiſtlichen Forde- rungen ohne Weiteres zu. Der Papſt fuͤhlte ſich bewo- gen, ihn dagegen zum Großherzog von Toskana zu ernen- nen, und zu kroͤnen. Das Recht des heiligen Stuhls zu einer ſolchen Maaßregel war hoͤchſt zweifelhaft; die Sitten des Fuͤrſten gaben gerechten Anſtoß: aber die Ergebenheit, die er dem heiligen Stuhl bewies, die ſtrengen kirchlichen Einrichtungen, die er in ſeinem Lande einfuͤhrte, erſchienen dem Papſt als ein Verdienſt uͤber alle Verdienſte. Die alten Gegner der Medici, die Farneſen, wettei- Nicht ganz ſo gut ſtand Pius mit den Venezianern. 1) 1567. Cantini Vita di Cosimo p. 458.
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Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
renden Hauſe ſelber ſtand, laͤnger zu ſchuͤtzen; in Banden
ward er der roͤmiſchen Inquiſition uͤberliefert, und mußte
den Tod im Feuer erleiden 1). Coſimo war dem Papſt
vollkommen ergeben. Er unterſtuͤtzte ihn in allen ſeinen
Unternehmungen und geſtand ihm ſeine geiſtlichen Forde-
rungen ohne Weiteres zu. Der Papſt fuͤhlte ſich bewo-
gen, ihn dagegen zum Großherzog von Toskana zu ernen-
nen, und zu kroͤnen. Das Recht des heiligen Stuhls zu
einer ſolchen Maaßregel war hoͤchſt zweifelhaft; die Sitten
des Fuͤrſten gaben gerechten Anſtoß: aber die Ergebenheit,
die er dem heiligen Stuhl bewies, die ſtrengen kirchlichen
Einrichtungen, die er in ſeinem Lande einfuͤhrte, erſchienen
dem Papſt als ein Verdienſt uͤber alle Verdienſte.
Die alten Gegner der Medici, die Farneſen, wettei-
ferten mit ihnen in dieſer Richtung; auch Ottavio Farneſe
machte ſich eine Ehre daraus, die Befehle des Papſtes auf
den erſten Wink in Ausfuͤhrung zu bringen.
Nicht ganz ſo gut ſtand Pius mit den Venezianern.
Sie waren weder ſo feindſelig gegen die Tuͤrken, noch ſo
nachſichtig gegen die Kloͤſter, oder der Inquiſition ſo zu-
gethan, wie er es gewuͤnſcht haͤtte. Doch huͤtete er ſich
wohl, ſich mit ihnen zu entzweien. Er fand: „die Re-
publik ſey auf den Glauben gegruͤndet, ſie habe ſich im-
mer katholiſch gehalten: von der Ueberſchwemmung der Bar-
baren ſey ſie allein frei geblieben: die Ehre von Italien
beruhe auf ihr“: er erklaͤrte, er liebe ſie. Auch gaben ihm
die Venezianer mehr nach, als irgend einem andern Papſt.
Was ſie ſonſt nie gethan haͤtten, — den armen Guido
1) 1567. Cantini Vita di Cosimo p. 458.
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