Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh. von den Nebenumständen auf eine oder die andere Weiseafficiren ließ, so war es überaus schwer, mit ihm fertig zu werden. In persönlichen Verhältnissen ließ er sich zwar nicht Man bemerkte, daß er die Criminalsentenzen niemals Es war ihm nicht genug, daß die Inquisition die Gab es einen Ort, wo weniger Strafen verhängt Man höre mit welcher Schärfe er auf die Handha- 1) Informatione di Pio V. (Bibl. Ambrosiana). E pin dif- ficultoso di lasciar la cattiva impressione, che la buona e mas- simamente di quelle persone che non ha in pratica. 2) Supra gregem dominicum Bull. IV, II, p. 281.
Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. von den Nebenumſtaͤnden auf eine oder die andere Weiſeafficiren ließ, ſo war es uͤberaus ſchwer, mit ihm fertig zu werden. In perſoͤnlichen Verhaͤltniſſen ließ er ſich zwar nicht Man bemerkte, daß er die Criminalſentenzen niemals Es war ihm nicht genug, daß die Inquiſition die Gab es einen Ort, wo weniger Strafen verhaͤngt Man hoͤre mit welcher Schaͤrfe er auf die Handha- 1) Informatione di Pio V. (Bibl. Ambrosiana). È pin dif- ficultoso di lasciar la cattiva impressione, che la buona e mas- simamente di quelle persone che non ha in pratica. 2) Supra gregem dominicum Bull. IV, II, p. 281.
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Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
von den Nebenumſtaͤnden auf eine oder die andere Weiſe
afficiren ließ, ſo war es uͤberaus ſchwer, mit ihm fertig
zu werden.
In perſoͤnlichen Verhaͤltniſſen ließ er ſich zwar nicht
gleich von dem erſten Eindruck beſtimmen: hielt er aber
Jemand einmal fuͤr gut oder fuͤr boͤſe, ſo konnte ihn darin
nichts weiter irre machen 1). Allemal jedoch glaubte er
eher, daß man ſich verſchlechtere, als daß man ſich beſ-
ſere; er hatte die meiſten Menſchen in Verdacht.
Man bemerkte, daß er die Criminalſentenzen niemals
milderte: er haͤtte vielmehr in der Regel gewuͤnſcht, ſie
waͤren noch ſchaͤrfer ausgefallen.
Es war ihm nicht genug, daß die Inquiſition die
neuen Verbrechen beſtrafte: den alten von zehn und zwanzig
Jahren ließ er nachforſchen.
Gab es einen Ort, wo weniger Strafen verhaͤngt
wurden, ſo hielt er ihn darum nicht fuͤr rein: er ſchrieb es
der Nachlaͤſſigkeit der Behoͤrden zu.
Man hoͤre mit welcher Schaͤrfe er auf die Handha-
bung der Kirchenzucht drang. „Wir verbieten,“ heißt es
in einer ſeiner Bullen, „jedem Arzt, der zu einem bettlaͤ-
gerigen Kranken gerufen wird, denſelben laͤnger als drei
Tage zu beſuchen, wofern er nicht alsdann eine Beſcheini-
gung erhaͤlt, daß der Kranke ſeine Suͤnden aufs neue ge-
beichtet habe“ 2). Eine andere ſetzt Strafen fuͤr Ent-
1) Informatione di Pio V. (Bibl. Ambrosiana). È pin dif-
ficultoso di lasciar la cattiva impressione, che la buona e mas-
simamente di quelle persone che non ha in pratica.
2) Supra gregem dominicum Bull. IV, II, p. 281.
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