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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh.
zu Trient die spanischen Prälaten wider die Belastungen
der geistlichen Güter geregt, die dort einen bedeutenden
Theil der Staatseinkünfte bildeten; der König hatte es mit
Besorgniß vernommen; er bat den Papst, so anstößige Re-
den zu verhindern 1). Wie hätte er noch daran denken kön-
nen, seinen Prälaten die Initiative des Vorschlags zu ver-
schaffen? Vielmehr suchte auch er sie in Schranken zu
halten. Pius beschwerte sich über die heftige Opposition,
die ihm von den Spaniern fortwährend bewiesen werde:
der König versprach Mittel zu ergreifen, um ihren Unge-
horsam abzustellen. Genug, der Papst und der König wur-
den inne, daß ihre Interessen die nemlichen seyen. Es
müssen noch andere Verhandlungen Statt gefunden haben.
Der Papst warf sich ganz in die Arme des Königs: der
König versprach feierlich dem Papst in jeder Bedrängniß
mit aller Kraft seines Reichs zu Hülfe zu kommen.

Auf einer andern Seite näherten sich indeß auch die
Franzosen. Die Guisen, die einen so großen Einfluß zu
Hause auf die Regierung und hier auf das Concilium aus-
übten, verschmolzen ihre politischen Richtungen immer mehr
mit streng-katholischen. Nur der Nachgiebigkeit des Car-
dinal Guise verdankte man, daß es nach zehnmonatli-
cher Zögerung, achtmaligem Aufschub, endlich wieder zu
einer Session kommen konnte. Aber es war überdieß von
der engsten Vereinigung die Rede. Guise brachte eine Zu-
sammenkunft der mächtigen katholischen Fürsten, des Pap-
stes, des Kaisers, der Könige von Frankreich und Spa-

1) Paolo Tiepolo Dispaccio di Spagna 4 Dec. 1562.

Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
zu Trient die ſpaniſchen Praͤlaten wider die Belaſtungen
der geiſtlichen Guͤter geregt, die dort einen bedeutenden
Theil der Staatseinkuͤnfte bildeten; der Koͤnig hatte es mit
Beſorgniß vernommen; er bat den Papſt, ſo anſtoͤßige Re-
den zu verhindern 1). Wie haͤtte er noch daran denken koͤn-
nen, ſeinen Praͤlaten die Initiative des Vorſchlags zu ver-
ſchaffen? Vielmehr ſuchte auch er ſie in Schranken zu
halten. Pius beſchwerte ſich uͤber die heftige Oppoſition,
die ihm von den Spaniern fortwaͤhrend bewieſen werde:
der Koͤnig verſprach Mittel zu ergreifen, um ihren Unge-
horſam abzuſtellen. Genug, der Papſt und der Koͤnig wur-
den inne, daß ihre Intereſſen die nemlichen ſeyen. Es
muͤſſen noch andere Verhandlungen Statt gefunden haben.
Der Papſt warf ſich ganz in die Arme des Koͤnigs: der
Koͤnig verſprach feierlich dem Papſt in jeder Bedraͤngniß
mit aller Kraft ſeines Reichs zu Huͤlfe zu kommen.

Auf einer andern Seite naͤherten ſich indeß auch die
Franzoſen. Die Guiſen, die einen ſo großen Einfluß zu
Hauſe auf die Regierung und hier auf das Concilium aus-
uͤbten, verſchmolzen ihre politiſchen Richtungen immer mehr
mit ſtreng-katholiſchen. Nur der Nachgiebigkeit des Car-
dinal Guiſe verdankte man, daß es nach zehnmonatli-
cher Zoͤgerung, achtmaligem Aufſchub, endlich wieder zu
einer Seſſion kommen konnte. Aber es war uͤberdieß von
der engſten Vereinigung die Rede. Guiſe brachte eine Zu-
ſammenkunft der maͤchtigen katholiſchen Fuͤrſten, des Pap-
ſtes, des Kaiſers, der Koͤnige von Frankreich und Spa-

1) Paolo Tiepolo Dispaccio di Spagna 4 Dec. 1562.
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[338/0364] Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. zu Trient die ſpaniſchen Praͤlaten wider die Belaſtungen der geiſtlichen Guͤter geregt, die dort einen bedeutenden Theil der Staatseinkuͤnfte bildeten; der Koͤnig hatte es mit Beſorgniß vernommen; er bat den Papſt, ſo anſtoͤßige Re- den zu verhindern 1). Wie haͤtte er noch daran denken koͤn- nen, ſeinen Praͤlaten die Initiative des Vorſchlags zu ver- ſchaffen? Vielmehr ſuchte auch er ſie in Schranken zu halten. Pius beſchwerte ſich uͤber die heftige Oppoſition, die ihm von den Spaniern fortwaͤhrend bewieſen werde: der Koͤnig verſprach Mittel zu ergreifen, um ihren Unge- horſam abzuſtellen. Genug, der Papſt und der Koͤnig wur- den inne, daß ihre Intereſſen die nemlichen ſeyen. Es muͤſſen noch andere Verhandlungen Statt gefunden haben. Der Papſt warf ſich ganz in die Arme des Koͤnigs: der Koͤnig verſprach feierlich dem Papſt in jeder Bedraͤngniß mit aller Kraft ſeines Reichs zu Huͤlfe zu kommen. Auf einer andern Seite naͤherten ſich indeß auch die Franzoſen. Die Guiſen, die einen ſo großen Einfluß zu Hauſe auf die Regierung und hier auf das Concilium aus- uͤbten, verſchmolzen ihre politiſchen Richtungen immer mehr mit ſtreng-katholiſchen. Nur der Nachgiebigkeit des Car- dinal Guiſe verdankte man, daß es nach zehnmonatli- cher Zoͤgerung, achtmaligem Aufſchub, endlich wieder zu einer Seſſion kommen konnte. Aber es war uͤberdieß von der engſten Vereinigung die Rede. Guiſe brachte eine Zu- ſammenkunft der maͤchtigen katholiſchen Fuͤrſten, des Pap- ſtes, des Kaiſers, der Koͤnige von Frankreich und Spa- 1) Paolo Tiepolo Dispaccio di Spagna 4 Dec. 1562.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/364>, abgerufen am 24.11.2024.