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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh.
In dieser Verbindung mit den beiden größten Häusern der
Welt fühlte sich Paul III. glücklich: er war sehr empfäng-
lich für die Ehre, die darin lag: er sprach davon in dem
Consistorium. Auch die friedenstiftende, vermittelnde Stel-
lung, die er zwischen den beiden Mächten einnahm, schmei-
chelte seinem geistlichen Ehrgeiz.

Nicht ganz so günstig aber entwickelten sich diese An-
gelegenheiten weiter. Es fehlte viel, daß man den Osma-
nen etwas abgewonnen hätte: Venedig mußte sich zu ei-
nem ungünstigen Frieden verstehen. Jenes persönliche Ver-
sprechen nahm Franz I. später zurück: und obwohl der
Papst niemals die Hoffnung fallen ließ, eine Familien-Ver-
bindung mit den Valois wirklich durchzusetzen, so zog
sich doch die Unterhandlung in die Länge. Das Verständ-
niß, das der Papst zwischen Kaiser und König eingeleitet,
schien zwar eine Zeitlang immer enger werden zu wollen:
der Papst war selbst einmal beinahe eifersüchtig darauf: er
beklagte sich schon, er habe es gestiftet, und jetzt ver-
nachläßige man ihn dafür 1); jedoch nur allzubald löste
es sich wieder auf, und der Krieg begann aufs neue. Zu
neuen Absichten erhob sich alsdann der Papst.


declare a moy, disant que pour etre sa niece unique et tant
aimee de luy, il ne desiroit apres le bien de la Chrestiente autre
chose plus, que voir sa dite niece mariee en France, dont le
dit seigneur (le roi) lui avoit tenu propos a Nice et apres Vous
Monseigneur lui en aviez parle.
1) Grignan 7 Mars 1539. Ribier I, 406. Le cardinal de
Boulogne au roi. 20 Avril 1539. Ibid. p. 445.
Der Papst sagte
ihm, qu'il etoit fort etonne, veu la peine et travail qu'il avoit
pris pour vous appointer, Vous et l'Empereur que vous le lais-
siez ainsi arriere.

Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
In dieſer Verbindung mit den beiden groͤßten Haͤuſern der
Welt fuͤhlte ſich Paul III. gluͤcklich: er war ſehr empfaͤng-
lich fuͤr die Ehre, die darin lag: er ſprach davon in dem
Conſiſtorium. Auch die friedenſtiftende, vermittelnde Stel-
lung, die er zwiſchen den beiden Maͤchten einnahm, ſchmei-
chelte ſeinem geiſtlichen Ehrgeiz.

Nicht ganz ſo guͤnſtig aber entwickelten ſich dieſe An-
gelegenheiten weiter. Es fehlte viel, daß man den Osma-
nen etwas abgewonnen haͤtte: Venedig mußte ſich zu ei-
nem unguͤnſtigen Frieden verſtehen. Jenes perſoͤnliche Ver-
ſprechen nahm Franz I. ſpaͤter zuruͤck: und obwohl der
Papſt niemals die Hoffnung fallen ließ, eine Familien-Ver-
bindung mit den Valois wirklich durchzuſetzen, ſo zog
ſich doch die Unterhandlung in die Laͤnge. Das Verſtaͤnd-
niß, das der Papſt zwiſchen Kaiſer und Koͤnig eingeleitet,
ſchien zwar eine Zeitlang immer enger werden zu wollen:
der Papſt war ſelbſt einmal beinahe eiferſuͤchtig darauf: er
beklagte ſich ſchon, er habe es geſtiftet, und jetzt ver-
nachlaͤßige man ihn dafuͤr 1); jedoch nur allzubald loͤſte
es ſich wieder auf, und der Krieg begann aufs neue. Zu
neuen Abſichten erhob ſich alsdann der Papſt.


declaré à moy, disant que pour être sa nièce unique et tant
aimée de luy, il ne désiroit après le bien de la Chrestienté autre
chose plus, que voir sa dite nièce mariée en France, dont le
dit seigneur (le roi) lui avoit tenu propos à Nice et après Vous
Monseigneur lui en aviez parlé.
1) Grignan 7 Mars 1539. Ribier I, 406. Le cardinal de
Boulogne au roi. 20 Avril 1539. Ibid. p. 445.
Der Papſt ſagte
ihm, qu’il étoit fort étonné, veu la peine et travail qu’il avoit
pris pour vous appointer, Vous et l’Empereur que vous le lais-
siez ainsi arrière.
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[246/0272] Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. In dieſer Verbindung mit den beiden groͤßten Haͤuſern der Welt fuͤhlte ſich Paul III. gluͤcklich: er war ſehr empfaͤng- lich fuͤr die Ehre, die darin lag: er ſprach davon in dem Conſiſtorium. Auch die friedenſtiftende, vermittelnde Stel- lung, die er zwiſchen den beiden Maͤchten einnahm, ſchmei- chelte ſeinem geiſtlichen Ehrgeiz. Nicht ganz ſo guͤnſtig aber entwickelten ſich dieſe An- gelegenheiten weiter. Es fehlte viel, daß man den Osma- nen etwas abgewonnen haͤtte: Venedig mußte ſich zu ei- nem unguͤnſtigen Frieden verſtehen. Jenes perſoͤnliche Ver- ſprechen nahm Franz I. ſpaͤter zuruͤck: und obwohl der Papſt niemals die Hoffnung fallen ließ, eine Familien-Ver- bindung mit den Valois wirklich durchzuſetzen, ſo zog ſich doch die Unterhandlung in die Laͤnge. Das Verſtaͤnd- niß, das der Papſt zwiſchen Kaiſer und Koͤnig eingeleitet, ſchien zwar eine Zeitlang immer enger werden zu wollen: der Papſt war ſelbſt einmal beinahe eiferſuͤchtig darauf: er beklagte ſich ſchon, er habe es geſtiftet, und jetzt ver- nachlaͤßige man ihn dafuͤr 1); jedoch nur allzubald loͤſte es ſich wieder auf, und der Krieg begann aufs neue. Zu neuen Abſichten erhob ſich alsdann der Papſt. 2) 1) Grignan 7 Mars 1539. Ribier I, 406. Le cardinal de Boulogne au roi. 20 Avril 1539. Ibid. p. 445. Der Papſt ſagte ihm, qu’il étoit fort étonné, veu la peine et travail qu’il avoit pris pour vous appointer, Vous et l’Empereur que vous le lais- siez ainsi arrière. 2) declaré à moy, disant que pour être sa nièce unique et tant aimée de luy, il ne désiroit après le bien de la Chrestienté autre chose plus, que voir sa dite nièce mariée en France, dont le dit seigneur (le roi) lui avoit tenu propos à Nice et après Vous Monseigneur lui en aviez parlé.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/272>, abgerufen am 22.11.2024.