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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Ignatius Loyola.
Gefährten die priesterlichen Weihen. In Vicenza begann
er nach vierzigtägigem Gebet mit dreien von ihnen zu pre-
digen. An dem nemlichen Tage zur nemlichen Stunde er-
schienen sie in verschiedenen Straßen, stiegen auf Steine,
schwangen die Hüte, riefen laut und fingen an zur Buße
zu ermahnen. Seltsame Prediger, zerlumpt, abgehärmt; sie
sprachen ein unverständliches Gemisch von Spanisch und Ita-
lienisch. In diesen Gegenden blieben sie, bis das Jahr, das
sie zu warten beschlossen hatten, verstrichen war. Dann
brachen sie auf nach Rom.

Als sie sich trennten, denn auf verschiedenen Wegen
wollten sie die Reise machen, entwarfen sie die ersten Re-
geln, um auch in der Entfernung eine gewisse Gleichför-
migkeit des Lebens zu beobachten. Was aber sollten sie
antworten, wenn man sie nach ihrer Beschäftigung fragen
würde? Sie gefielen sich in dem Gedanken, als Soldaten
dem Satan den Krieg zu machen, den alten militärischen
Phantasien des Ignatius zu Folge beschlossen sie, sich die
Compagnie Jesu zu nennen, ganz wie eine Compagnie Sol-
daten, die von ihrem Hauptmann den Namen trägt 1).

In Rom hatten sie anfangs keinen ganz leichten Stand:
Ignatius meinte, er sehe alle Fenster geschlossen, und von
dem alten Verdacht der Ketzerei mußten sie hier noch ein-
mal frei gesprochen werden. Allein indeß hatte ihre Lebens-

1) Ribadeneira Vita brevior c. 12 bemerkt, daß Ignaz dieß
gewählt "ne de suo nomine diceretur." Nigroni: erklärt Socie-
tas: quasi dicas cohortem aut centuriam quae ad pugnam cum
hostibus spiritualibus conserendam conscripta sit. Postquam
nos vitamque nostram Christo Dmn. nostro et ejus vero ac legi-
timo vicario internis obtuleramus,
-- heißt es in der delibera-
tio primorum patrum. AA. SS. l. l. p.
463.

Ignatius Loyola.
Gefaͤhrten die prieſterlichen Weihen. In Vicenza begann
er nach vierzigtaͤgigem Gebet mit dreien von ihnen zu pre-
digen. An dem nemlichen Tage zur nemlichen Stunde er-
ſchienen ſie in verſchiedenen Straßen, ſtiegen auf Steine,
ſchwangen die Huͤte, riefen laut und fingen an zur Buße
zu ermahnen. Seltſame Prediger, zerlumpt, abgehaͤrmt; ſie
ſprachen ein unverſtaͤndliches Gemiſch von Spaniſch und Ita-
lieniſch. In dieſen Gegenden blieben ſie, bis das Jahr, das
ſie zu warten beſchloſſen hatten, verſtrichen war. Dann
brachen ſie auf nach Rom.

Als ſie ſich trennten, denn auf verſchiedenen Wegen
wollten ſie die Reiſe machen, entwarfen ſie die erſten Re-
geln, um auch in der Entfernung eine gewiſſe Gleichfoͤr-
migkeit des Lebens zu beobachten. Was aber ſollten ſie
antworten, wenn man ſie nach ihrer Beſchaͤftigung fragen
wuͤrde? Sie gefielen ſich in dem Gedanken, als Soldaten
dem Satan den Krieg zu machen, den alten militaͤriſchen
Phantaſien des Ignatius zu Folge beſchloſſen ſie, ſich die
Compagnie Jeſu zu nennen, ganz wie eine Compagnie Sol-
daten, die von ihrem Hauptmann den Namen traͤgt 1).

In Rom hatten ſie anfangs keinen ganz leichten Stand:
Ignatius meinte, er ſehe alle Fenſter geſchloſſen, und von
dem alten Verdacht der Ketzerei mußten ſie hier noch ein-
mal frei geſprochen werden. Allein indeß hatte ihre Lebens-

1) Ribadeneira Vita brevior c. 12 bemerkt, daß Ignaz dieß
gewaͤhlt „ne de suo nomine diceretur.“ Nigroni: erklaͤrt Socie-
tas: quasi dicas cohortem aut centuriam quae ad pugnam cum
hostibus spiritualibus conserendam conscripta sit. Postquam
nos vitamque nostram Christo Dmn. nostro et ejus vero ac legi-
timo vicario internis obtuleramus,
— heißt es in der delibera-
tio primorum patrum. AA. SS. l. l. p.
463.
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[191/0217] Ignatius Loyola. Gefaͤhrten die prieſterlichen Weihen. In Vicenza begann er nach vierzigtaͤgigem Gebet mit dreien von ihnen zu pre- digen. An dem nemlichen Tage zur nemlichen Stunde er- ſchienen ſie in verſchiedenen Straßen, ſtiegen auf Steine, ſchwangen die Huͤte, riefen laut und fingen an zur Buße zu ermahnen. Seltſame Prediger, zerlumpt, abgehaͤrmt; ſie ſprachen ein unverſtaͤndliches Gemiſch von Spaniſch und Ita- lieniſch. In dieſen Gegenden blieben ſie, bis das Jahr, das ſie zu warten beſchloſſen hatten, verſtrichen war. Dann brachen ſie auf nach Rom. Als ſie ſich trennten, denn auf verſchiedenen Wegen wollten ſie die Reiſe machen, entwarfen ſie die erſten Re- geln, um auch in der Entfernung eine gewiſſe Gleichfoͤr- migkeit des Lebens zu beobachten. Was aber ſollten ſie antworten, wenn man ſie nach ihrer Beſchaͤftigung fragen wuͤrde? Sie gefielen ſich in dem Gedanken, als Soldaten dem Satan den Krieg zu machen, den alten militaͤriſchen Phantaſien des Ignatius zu Folge beſchloſſen ſie, ſich die Compagnie Jeſu zu nennen, ganz wie eine Compagnie Sol- daten, die von ihrem Hauptmann den Namen traͤgt 1). In Rom hatten ſie anfangs keinen ganz leichten Stand: Ignatius meinte, er ſehe alle Fenſter geſchloſſen, und von dem alten Verdacht der Ketzerei mußten ſie hier noch ein- mal frei geſprochen werden. Allein indeß hatte ihre Lebens- 1) Ribadeneira Vita brevior c. 12 bemerkt, daß Ignaz dieß gewaͤhlt „ne de suo nomine diceretur.“ Nigroni: erklaͤrt Socie- tas: quasi dicas cohortem aut centuriam quae ad pugnam cum hostibus spiritualibus conserendam conscripta sit. Postquam nos vitamque nostram Christo Dmn. nostro et ejus vero ac legi- timo vicario internis obtuleramus, — heißt es in der delibera- tio primorum patrum. AA. SS. l. l. p. 463.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/217>, abgerufen am 22.11.2024.