clericalischen Pflichten widmen, der Predigt, der Verwal- tung der Sacramente, der Besorgung der Kranken.
Da sah man wieder, was in Italien ganz außer Ge- brauch gekommen, Priester auf den Kanzeln erscheinen: mit dem Barett, dem Kreuz und der clericalischen Cotta. Zu- nächst in jenem Oratorium: oft auch in Form der Mission in den Straßen. Caraffa selbst predigte: er entwickelte jene überströmende Beredsamkeit, die ihm bis zu seinem Tode eigen geblieben. Er und seine Gefährten, meistens Männer, die zu dem Adel gehörten, und sich der Genüsse der Welt hätten erfreuen können, fingen an die Kranken in Privathäusern und Spitälern aufzusuchen, den Sterben- den beizustehen.
Eine Wiederaufnahme der clericalischen Pflichten, die von großer Wichtigkeit ist. Zwar wurde dieser Orden nicht eigentlich ein Seminar von Priestern: dazu war er niemals zahlreich genug: allein er bildete sich zu einem Seminar von Bischöfen aus. Er ward mit der Zeit der eigentlich adliche Priesterorden: und wie von allem Anfang sorgfältig bemerkt wird, daß die neuen Mitglieder von edler Herkunft gewesen, so haben später hier und da Adelsproben dazu gehört, um in denselben aufgenommen zu werden. Man begreift leicht, daß der ursprüngliche Plan, von Almosen leben zu wollen, ohne darum zu bitten, nur unter solchen Bedingungen aus- zuführen stand.
III, §. 25. Nessuna consuetudine nessun modo di vivere o rito che sia, tanto di quelle cose, che spettano al culto divino, e in qualunque modo fannosi in chiesa, quanto di quelle, che pel viver comune in casa o fuori da noi si sogliono praticare, non permettiamo in veruna maniera, che acquistino vigore di precetto.
BuchII.Regeneration des Katholicismus.
clericaliſchen Pflichten widmen, der Predigt, der Verwal- tung der Sacramente, der Beſorgung der Kranken.
Da ſah man wieder, was in Italien ganz außer Ge- brauch gekommen, Prieſter auf den Kanzeln erſcheinen: mit dem Barett, dem Kreuz und der clericaliſchen Cotta. Zu- naͤchſt in jenem Oratorium: oft auch in Form der Miſſion in den Straßen. Caraffa ſelbſt predigte: er entwickelte jene uͤberſtroͤmende Beredſamkeit, die ihm bis zu ſeinem Tode eigen geblieben. Er und ſeine Gefaͤhrten, meiſtens Maͤnner, die zu dem Adel gehoͤrten, und ſich der Genuͤſſe der Welt haͤtten erfreuen koͤnnen, fingen an die Kranken in Privathaͤuſern und Spitaͤlern aufzuſuchen, den Sterben- den beizuſtehen.
Eine Wiederaufnahme der clericaliſchen Pflichten, die von großer Wichtigkeit iſt. Zwar wurde dieſer Orden nicht eigentlich ein Seminar von Prieſtern: dazu war er niemals zahlreich genug: allein er bildete ſich zu einem Seminar von Biſchoͤfen aus. Er ward mit der Zeit der eigentlich adliche Prieſterorden: und wie von allem Anfang ſorgfaͤltig bemerkt wird, daß die neuen Mitglieder von edler Herkunft geweſen, ſo haben ſpaͤter hier und da Adelsproben dazu gehoͤrt, um in denſelben aufgenommen zu werden. Man begreift leicht, daß der urſpruͤngliche Plan, von Almoſen leben zu wollen, ohne darum zu bitten, nur unter ſolchen Bedingungen aus- zufuͤhren ſtand.
III, §. 25. Nessuna consuetudine nessun modo di vivere o rito che sia, tanto di quelle cose, che spettano al culto divino, e in qualunque modo fannosi in chiesa, quanto di quelle, che pel viver comune in casa o fuori da noi si sogliono praticare, non permettiamo in veruna maniera, che acquistino vigore di precetto.
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Buch II. Regeneration des Katholicismus.
clericaliſchen Pflichten widmen, der Predigt, der Verwal-
tung der Sacramente, der Beſorgung der Kranken.
Da ſah man wieder, was in Italien ganz außer Ge-
brauch gekommen, Prieſter auf den Kanzeln erſcheinen: mit
dem Barett, dem Kreuz und der clericaliſchen Cotta. Zu-
naͤchſt in jenem Oratorium: oft auch in Form der Miſſion
in den Straßen. Caraffa ſelbſt predigte: er entwickelte
jene uͤberſtroͤmende Beredſamkeit, die ihm bis zu ſeinem
Tode eigen geblieben. Er und ſeine Gefaͤhrten, meiſtens
Maͤnner, die zu dem Adel gehoͤrten, und ſich der Genuͤſſe
der Welt haͤtten erfreuen koͤnnen, fingen an die Kranken
in Privathaͤuſern und Spitaͤlern aufzuſuchen, den Sterben-
den beizuſtehen.
Eine Wiederaufnahme der clericaliſchen Pflichten, die
von großer Wichtigkeit iſt. Zwar wurde dieſer Orden nicht
eigentlich ein Seminar von Prieſtern: dazu war er niemals
zahlreich genug: allein er bildete ſich zu einem Seminar von
Biſchoͤfen aus. Er ward mit der Zeit der eigentlich adliche
Prieſterorden: und wie von allem Anfang ſorgfaͤltig bemerkt
wird, daß die neuen Mitglieder von edler Herkunft geweſen,
ſo haben ſpaͤter hier und da Adelsproben dazu gehoͤrt, um in
denſelben aufgenommen zu werden. Man begreift leicht,
daß der urſpruͤngliche Plan, von Almoſen leben zu wollen,
ohne darum zu bitten, nur unter ſolchen Bedingungen aus-
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2) III, §. 25. Nessuna consuetudine nessun modo di vivere o rito
che sia, tanto di quelle cose, che spettano al culto divino, e
in qualunque modo fannosi in chiesa, quanto di quelle, che pel
viver comune in casa o fuori da noi si sogliono praticare,
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/200>, abgerufen am 16.02.2025.
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