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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Neue Orden.
Einsamkeit, Gelübde und die Trennung der Mönche in ver-
schiedene Zellen. Dieser kleinen Zellen und Bethäuser, wie
man sie noch hie und da findet, auf den höchsten Bergen,
in reizender Wildniß, welche die Seele zugleich zu erhabe-
nem Schwung und tiefer Ruhe einzuladen scheinen, ge-
denkt er in einem seiner Briefe mit besonderer Genug-
thuung 1). In alle Welt hat sich die Reform dieser Ere-
miten verbreitet.

Unter den Franziscanern, in denen das Verderben
vielleicht am tiefsten eingerissen war, versuchte man nach so
vielen Reformen noch eine neue. Die Capuziner beabsichtig-
ten die Einrichtungen des ersten Stifters herzustellen, den
Gottesdienst bei Mitternacht, das Gebet in den bestimmten
Stunden, Disciplin und Stillschweigen, die ganze strenge
Lebensordnung der ursprünglichen Institution. Man muß
über die Wichtigkeit lächeln, die sie geringfügigen Dingen
beilegten; darüber ist aber nicht zu verkennen, daß sie sich
auch wieder z. B. während der Pest von 1528 sehr wak-
ker benahmen.

Indessen war mit einer Reform der Orden allein nicht
viel gethan, da die Weltgeistlichkeit so ganz ihrem Berufe
entfremdet war. Sollte eine Verbesserung wirklich etwas
bedeuten, so mußte sie diese betreffen.

Wir stoßen hier nochmals auf Mitglieder jenes rö-
mischen Oratoriums. Zwei von ihnen, Männer, wie es
schien, übrigens von ganz entgegengesetztem Character, un-
ternahmen, eine solche vorzubereiten. Der eine: Gaetano

1) Lettera del b. Giustiano al Vescovo Teatino bei Bromato
Storia di Paolo IV. lib. III,
§. 19.

Neue Orden.
Einſamkeit, Geluͤbde und die Trennung der Moͤnche in ver-
ſchiedene Zellen. Dieſer kleinen Zellen und Bethaͤuſer, wie
man ſie noch hie und da findet, auf den hoͤchſten Bergen,
in reizender Wildniß, welche die Seele zugleich zu erhabe-
nem Schwung und tiefer Ruhe einzuladen ſcheinen, ge-
denkt er in einem ſeiner Briefe mit beſonderer Genug-
thuung 1). In alle Welt hat ſich die Reform dieſer Ere-
miten verbreitet.

Unter den Franziscanern, in denen das Verderben
vielleicht am tiefſten eingeriſſen war, verſuchte man nach ſo
vielen Reformen noch eine neue. Die Capuziner beabſichtig-
ten die Einrichtungen des erſten Stifters herzuſtellen, den
Gottesdienſt bei Mitternacht, das Gebet in den beſtimmten
Stunden, Disciplin und Stillſchweigen, die ganze ſtrenge
Lebensordnung der urſpruͤnglichen Inſtitution. Man muß
uͤber die Wichtigkeit laͤcheln, die ſie geringfuͤgigen Dingen
beilegten; daruͤber iſt aber nicht zu verkennen, daß ſie ſich
auch wieder z. B. waͤhrend der Peſt von 1528 ſehr wak-
ker benahmen.

Indeſſen war mit einer Reform der Orden allein nicht
viel gethan, da die Weltgeiſtlichkeit ſo ganz ihrem Berufe
entfremdet war. Sollte eine Verbeſſerung wirklich etwas
bedeuten, ſo mußte ſie dieſe betreffen.

Wir ſtoßen hier nochmals auf Mitglieder jenes roͤ-
miſchen Oratoriums. Zwei von ihnen, Maͤnner, wie es
ſchien, uͤbrigens von ganz entgegengeſetztem Character, un-
ternahmen, eine ſolche vorzubereiten. Der eine: Gaetano

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Storia di Paolo IV. lib. III,
§. 19.
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[171/0197] Neue Orden. Einſamkeit, Geluͤbde und die Trennung der Moͤnche in ver- ſchiedene Zellen. Dieſer kleinen Zellen und Bethaͤuſer, wie man ſie noch hie und da findet, auf den hoͤchſten Bergen, in reizender Wildniß, welche die Seele zugleich zu erhabe- nem Schwung und tiefer Ruhe einzuladen ſcheinen, ge- denkt er in einem ſeiner Briefe mit beſonderer Genug- thuung 1). In alle Welt hat ſich die Reform dieſer Ere- miten verbreitet. Unter den Franziscanern, in denen das Verderben vielleicht am tiefſten eingeriſſen war, verſuchte man nach ſo vielen Reformen noch eine neue. Die Capuziner beabſichtig- ten die Einrichtungen des erſten Stifters herzuſtellen, den Gottesdienſt bei Mitternacht, das Gebet in den beſtimmten Stunden, Disciplin und Stillſchweigen, die ganze ſtrenge Lebensordnung der urſpruͤnglichen Inſtitution. Man muß uͤber die Wichtigkeit laͤcheln, die ſie geringfuͤgigen Dingen beilegten; daruͤber iſt aber nicht zu verkennen, daß ſie ſich auch wieder z. B. waͤhrend der Peſt von 1528 ſehr wak- ker benahmen. Indeſſen war mit einer Reform der Orden allein nicht viel gethan, da die Weltgeiſtlichkeit ſo ganz ihrem Berufe entfremdet war. Sollte eine Verbeſſerung wirklich etwas bedeuten, ſo mußte ſie dieſe betreffen. Wir ſtoßen hier nochmals auf Mitglieder jenes roͤ- miſchen Oratoriums. Zwei von ihnen, Maͤnner, wie es ſchien, uͤbrigens von ganz entgegengeſetztem Character, un- ternahmen, eine ſolche vorzubereiten. Der eine: Gaetano 1) Lettera del b. Giustiano al Vescovo Teatino bei Bromato Storia di Paolo IV. lib. III, §. 19.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/197>, abgerufen am 25.11.2024.