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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch II. Regeneration des Katholicismus.
daß die Herzöge von Baiern jeder Uebereinkunft abhold
seyen. Auch der Churfürst von Mainz war entschieden
dagegen. Er warnt den Papst in einem eigenen Schrei-
ben vor einem Nationalconcilium, ja vor einem Conci-
lium, das überhaupt in Deutschland gehalten werde; "all-
zuviel würde man darin zugestehen müssen" 1). Es fin-
den sich noch andere Schreiben, in denen sich andere
deutsche Katholiken unmittelbar bei dem Papst über den
Fortgang, den der Protestantismus auf dem Reichstag
nehme, die Nachgiebigkeit Groppers und Pflugs, die Ent-
fernung der katholischen Fürsten von dem Gespräche be-
klagen 2).

Genug, in Rom, Frankreich und Deutschland erhob
sich unter den Feinden Carls V., unter den, sey es in
Wahrheit oder zum Schein, eifrigsten Katholiken eine
scharfe Opposition wider das vermittelnde Vorhaben dessel-
ben. In Rom bemerkte man eine ungewohnte Vertraulich-
keit des Papstes mit dem französischen Botschafter: es hieß,
er wolle seine Enkelin Vittoria Farnese mit einem Guise
vermählen.

Es konnte nicht anders kommen: diese Bewegungen
mußten eine lebhafte Rückwirkung auf die Theologen äu-
ßern. Eck hielt sich ohnehin zu Baiern. "Die Feinde
des Kaisers," sagt der Secretär Contarini's, "innerhalb

1) Literae Cardinalis Moguntini bei Rainaldus 1541 nr. 27.
2) Anonym, ebenfalls bei Rainaldus Nr. 25. Von welcher Seite
sie kamen, läßt sich daraus entnehmen, weil es darin von Eck heißt:
unus duntaxat peritus theologus adhibitus est. Sie sind voll
Insinuationen gegen den Kaiser: "nihil, heißt es darin, ordinabi-
tur pro robore ecclesiae, quia timetur, illi (Caesari) displicere."

Buch II. Regeneration des Katholicismus.
daß die Herzoͤge von Baiern jeder Uebereinkunft abhold
ſeyen. Auch der Churfuͤrſt von Mainz war entſchieden
dagegen. Er warnt den Papſt in einem eigenen Schrei-
ben vor einem Nationalconcilium, ja vor einem Conci-
lium, das uͤberhaupt in Deutſchland gehalten werde; „all-
zuviel wuͤrde man darin zugeſtehen muͤſſen“ 1). Es fin-
den ſich noch andere Schreiben, in denen ſich andere
deutſche Katholiken unmittelbar bei dem Papſt uͤber den
Fortgang, den der Proteſtantismus auf dem Reichstag
nehme, die Nachgiebigkeit Groppers und Pflugs, die Ent-
fernung der katholiſchen Fuͤrſten von dem Geſpraͤche be-
klagen 2).

Genug, in Rom, Frankreich und Deutſchland erhob
ſich unter den Feinden Carls V., unter den, ſey es in
Wahrheit oder zum Schein, eifrigſten Katholiken eine
ſcharfe Oppoſition wider das vermittelnde Vorhaben deſſel-
ben. In Rom bemerkte man eine ungewohnte Vertraulich-
keit des Papſtes mit dem franzoͤſiſchen Botſchafter: es hieß,
er wolle ſeine Enkelin Vittoria Farneſe mit einem Guiſe
vermaͤhlen.

Es konnte nicht anders kommen: dieſe Bewegungen
mußten eine lebhafte Ruͤckwirkung auf die Theologen aͤu-
ßern. Eck hielt ſich ohnehin zu Baiern. „Die Feinde
des Kaiſers,“ ſagt der Secretaͤr Contarini’s, „innerhalb

1) Literae Cardinalis Moguntini bei Rainaldus 1541 nr. 27.
2) Anonym, ebenfalls bei Rainaldus Nr. 25. Von welcher Seite
ſie kamen, laͤßt ſich daraus entnehmen, weil es darin von Eck heißt:
unus duntaxat peritus theologus adhibitus est. Sie ſind voll
Inſinuationen gegen den Kaiſer: „nihil, heißt es darin, ordinabi-
tur pro robore ecclesiae, quia timetur, illi (Caesari) displicere.“
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[166/0192] Buch II. Regeneration des Katholicismus. daß die Herzoͤge von Baiern jeder Uebereinkunft abhold ſeyen. Auch der Churfuͤrſt von Mainz war entſchieden dagegen. Er warnt den Papſt in einem eigenen Schrei- ben vor einem Nationalconcilium, ja vor einem Conci- lium, das uͤberhaupt in Deutſchland gehalten werde; „all- zuviel wuͤrde man darin zugeſtehen muͤſſen“ 1). Es fin- den ſich noch andere Schreiben, in denen ſich andere deutſche Katholiken unmittelbar bei dem Papſt uͤber den Fortgang, den der Proteſtantismus auf dem Reichstag nehme, die Nachgiebigkeit Groppers und Pflugs, die Ent- fernung der katholiſchen Fuͤrſten von dem Geſpraͤche be- klagen 2). Genug, in Rom, Frankreich und Deutſchland erhob ſich unter den Feinden Carls V., unter den, ſey es in Wahrheit oder zum Schein, eifrigſten Katholiken eine ſcharfe Oppoſition wider das vermittelnde Vorhaben deſſel- ben. In Rom bemerkte man eine ungewohnte Vertraulich- keit des Papſtes mit dem franzoͤſiſchen Botſchafter: es hieß, er wolle ſeine Enkelin Vittoria Farneſe mit einem Guiſe vermaͤhlen. Es konnte nicht anders kommen: dieſe Bewegungen mußten eine lebhafte Ruͤckwirkung auf die Theologen aͤu- ßern. Eck hielt ſich ohnehin zu Baiern. „Die Feinde des Kaiſers,“ ſagt der Secretaͤr Contarini’s, „innerhalb 1) Literae Cardinalis Moguntini bei Rainaldus 1541 nr. 27. 2) Anonym, ebenfalls bei Rainaldus Nr. 25. Von welcher Seite ſie kamen, laͤßt ſich daraus entnehmen, weil es darin von Eck heißt: unus duntaxat peritus theologus adhibitus est. Sie ſind voll Inſinuationen gegen den Kaiſer: „nihil, heißt es darin, ordinabi- tur pro robore ecclesiae, quia timetur, illi (Caesari) displicere.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/192>, abgerufen am 25.11.2024.