Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Vorrede. genheiten der Republik bezogen: sie repräsentirtenden Antheil, welchen die Familie an den öffentli- chen Geschäften genommen: als Denkmäler des Hauses, zur Unterweisung seiner jüngeren Mitglie- der wurden sie aufbewahrt. Von solchen Privat- sammlungen bestehn noch immer einige: eine und die andre war mir zugänglich. Ungleich mehrere dagegen sind in dem Ruin des Jahres 1797 und seitdem zu Grunde gegangen. Wenn davon doch noch mehr erhalten worden ist, als man vermu- then sollte, so hat man dieß vorzüglich den Bi- bliothekaren von S. Marco zu danken, die in dem allgemeinen Schiffbruch so viel zu retten suchten, als nur immer die Kräfte ihres Institutes erlaub- ten. In der That bewahrt diese Bibliothek einen ansehnlichen Schatz von Handschriften, welche für die innere Geschichte der Stadt und des Staa- tes unentbehrlich, und selbst für die europäischen Verhältnisse von Bedeutung sind. Nur muß man nicht zu viel erwarten. Es ist ein ziemlich neuer Besitz: aus Privatsammlungen zufällig erwachsen: ohne Vollständigkeit oder durchgreifenden Plan. Nicht zu vergleichen ist er mit den Reichthümern des Staatsarchives, zumal wie dies heut zu Tage eingerichtet ist. Bei Gelegenheit einer Untersuchung über die Verschwörung im Jahre 1618 habe ich das venezianische Archiv bereits geschildert und will Vorrede. genheiten der Republik bezogen: ſie repräſentirtenden Antheil, welchen die Familie an den öffentli- chen Geſchäften genommen: als Denkmäler des Hauſes, zur Unterweiſung ſeiner jüngeren Mitglie- der wurden ſie aufbewahrt. Von ſolchen Privat- ſammlungen beſtehn noch immer einige: eine und die andre war mir zugänglich. Ungleich mehrere dagegen ſind in dem Ruin des Jahres 1797 und ſeitdem zu Grunde gegangen. Wenn davon doch noch mehr erhalten worden iſt, als man vermu- then ſollte, ſo hat man dieß vorzüglich den Bi- bliothekaren von S. Marco zu danken, die in dem allgemeinen Schiffbruch ſo viel zu retten ſuchten, als nur immer die Kräfte ihres Inſtitutes erlaub- ten. In der That bewahrt dieſe Bibliothek einen anſehnlichen Schatz von Handſchriften, welche für die innere Geſchichte der Stadt und des Staa- tes unentbehrlich, und ſelbſt für die europäiſchen Verhältniſſe von Bedeutung ſind. Nur muß man nicht zu viel erwarten. Es iſt ein ziemlich neuer Beſitz: aus Privatſammlungen zufällig erwachſen: ohne Vollſtändigkeit oder durchgreifenden Plan. Nicht zu vergleichen iſt er mit den Reichthümern des Staatsarchives, zumal wie dies heut zu Tage eingerichtet iſt. Bei Gelegenheit einer Unterſuchung über die Verſchwörung im Jahre 1618 habe ich das venezianiſche Archiv bereits geſchildert und will <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="IX"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</fw><lb/> genheiten der Republik bezogen: ſie repräſentirten<lb/> den Antheil, welchen die Familie an den öffentli-<lb/> chen Geſchäften genommen: als Denkmäler des<lb/> Hauſes, zur Unterweiſung ſeiner jüngeren Mitglie-<lb/> der wurden ſie aufbewahrt. Von ſolchen Privat-<lb/> ſammlungen beſtehn noch immer einige: eine und<lb/> die andre war mir zugänglich. Ungleich mehrere<lb/> dagegen ſind in dem Ruin des Jahres 1797 und<lb/> ſeitdem zu Grunde gegangen. Wenn davon doch<lb/> noch mehr erhalten worden iſt, als man vermu-<lb/> then ſollte, ſo hat man dieß vorzüglich den Bi-<lb/> bliothekaren von S. Marco zu danken, die in dem<lb/> allgemeinen Schiffbruch ſo viel zu retten ſuchten,<lb/> als nur immer die Kräfte ihres Inſtitutes erlaub-<lb/> ten. In der That bewahrt dieſe Bibliothek einen<lb/> anſehnlichen Schatz von Handſchriften, welche für<lb/> die innere Geſchichte der Stadt und des Staa-<lb/> tes unentbehrlich, und ſelbſt für die europäiſchen<lb/> Verhältniſſe von Bedeutung ſind. Nur muß man<lb/> nicht zu viel erwarten. Es iſt ein ziemlich neuer<lb/> Beſitz: aus Privatſammlungen zufällig erwachſen:<lb/> ohne Vollſtändigkeit oder durchgreifenden Plan.<lb/> Nicht zu vergleichen iſt er mit den Reichthümern<lb/> des Staatsarchives, zumal wie dies heut zu Tage<lb/> eingerichtet iſt. Bei Gelegenheit einer Unterſuchung<lb/> über die Verſchwörung im Jahre 1618 habe ich<lb/> das venezianiſche Archiv bereits geſchildert und will<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [IX/0015]
Vorrede.
genheiten der Republik bezogen: ſie repräſentirten
den Antheil, welchen die Familie an den öffentli-
chen Geſchäften genommen: als Denkmäler des
Hauſes, zur Unterweiſung ſeiner jüngeren Mitglie-
der wurden ſie aufbewahrt. Von ſolchen Privat-
ſammlungen beſtehn noch immer einige: eine und
die andre war mir zugänglich. Ungleich mehrere
dagegen ſind in dem Ruin des Jahres 1797 und
ſeitdem zu Grunde gegangen. Wenn davon doch
noch mehr erhalten worden iſt, als man vermu-
then ſollte, ſo hat man dieß vorzüglich den Bi-
bliothekaren von S. Marco zu danken, die in dem
allgemeinen Schiffbruch ſo viel zu retten ſuchten,
als nur immer die Kräfte ihres Inſtitutes erlaub-
ten. In der That bewahrt dieſe Bibliothek einen
anſehnlichen Schatz von Handſchriften, welche für
die innere Geſchichte der Stadt und des Staa-
tes unentbehrlich, und ſelbſt für die europäiſchen
Verhältniſſe von Bedeutung ſind. Nur muß man
nicht zu viel erwarten. Es iſt ein ziemlich neuer
Beſitz: aus Privatſammlungen zufällig erwachſen:
ohne Vollſtändigkeit oder durchgreifenden Plan.
Nicht zu vergleichen iſt er mit den Reichthümern
des Staatsarchives, zumal wie dies heut zu Tage
eingerichtet iſt. Bei Gelegenheit einer Unterſuchung
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