Ramler, Karl Wilhelm: Oden. Berlin, 1767.Der Erdball ändert sich! Das Meer entfliehet, Und macht dem Pfluge Raum; der Fels sinkt ein; Und, o Berlin! dein dürrer Boden blühet: Pomona füllt ihr Horn in dir allein; In dir kann Flora, nach Begehren, Sich tausendfache Kränze drehn, Und ganz verdeckt in Aehren Die blonde Ceres gehn. Und fremde Bäum', ihr junges Haupt umschoren, Bringt dir Sylvan, und zieht ein La- byrinth Von Büschen auf vor deinen offnen Thoren, Die mir und diesen Künsten offen sind, Die jetzt auf Flügeln Dädals eilen, Hoch über Meer und über Land, Bleymasse, Meissel, Feilen In ihrer harten Hand. Der Erdball ändert ſich! Das Meer entfliehet, Und macht dem Pfluge Raum; der Fels ſinkt ein; Und, o Berlin! dein dürrer Boden blühet: Pomona füllt ihr Horn in dir allein; In dir kann Flora, nach Begehren, Sich tauſendfache Kränze drehn, Und ganz verdeckt in Aehren Die blonde Ceres gehn. Und fremde Bäum’, ihr junges Haupt umſchoren, Bringt dir Sylvan, und zieht ein La- byrinth Von Büſchen auf vor deinen offnen Thoren, Die mir und dieſen Künſten offen ſind, Die jetzt auf Flügeln Dädals eilen, Hoch über Meer und über Land, Bleymaſse, Meiſsel, Feilen In ihrer harten Hand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0020" n="14"/> <lg n="2"> <l>Der Erdball ändert ſich! Das Meer<lb/><hi rendition="#et">entfliehet,</hi></l><lb/> <l>Und macht dem Pfluge Raum; der Fels<lb/><hi rendition="#et">ſinkt ein;</hi></l><lb/> <l>Und, o Berlin! dein dürrer Boden blühet:</l><lb/> <l>Pomona füllt ihr Horn in dir allein;</l><lb/> <l>In dir kann Flora, nach Begehren,</l><lb/> <l>Sich tauſendfache Kränze drehn,</l><lb/> <l>Und ganz verdeckt in Aehren</l><lb/> <l>Die blonde Ceres gehn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und fremde Bäum’, ihr junges Haupt<lb/><hi rendition="#et">umſchoren,</hi></l><lb/> <l>Bringt dir Sylvan, und zieht ein La-<lb/><hi rendition="#et">byrinth</hi></l><lb/> <l>Von Büſchen auf vor deinen offnen Thoren,</l><lb/> <l>Die mir und dieſen Künſten offen ſind,</l><lb/> <l>Die jetzt auf Flügeln Dädals eilen,</l><lb/> <l>Hoch über Meer und über Land,</l><lb/> <l>Bleymaſse, Meiſsel, Feilen</l><lb/> <l>In ihrer harten Hand.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [14/0020]
Der Erdball ändert ſich! Das Meer
entfliehet,
Und macht dem Pfluge Raum; der Fels
ſinkt ein;
Und, o Berlin! dein dürrer Boden blühet:
Pomona füllt ihr Horn in dir allein;
In dir kann Flora, nach Begehren,
Sich tauſendfache Kränze drehn,
Und ganz verdeckt in Aehren
Die blonde Ceres gehn.
Und fremde Bäum’, ihr junges Haupt
umſchoren,
Bringt dir Sylvan, und zieht ein La-
byrinth
Von Büſchen auf vor deinen offnen Thoren,
Die mir und dieſen Künſten offen ſind,
Die jetzt auf Flügeln Dädals eilen,
Hoch über Meer und über Land,
Bleymaſse, Meiſsel, Feilen
In ihrer harten Hand.
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