der Ruhmbegierde, und als die Beförderin des sympathetischen Edelsinns, der feineren Sitten, und der geselligen Unterhaltung zu denken, und daß man endlich diese Vorzüge besonders von einem ehelosen Verständnisse mit Damen von hohem Stande erwartet, und ihnen entweder unvermeidliche Fehltritte nachgesehen, oder vorausgesetzet habe, daß diese letzten, äußerer Hindernisse wegen, nicht leicht Statt finden könnten.
Darstellungen der Liebe unter dieser Gestalt haben besonders in Gedichten und Romanen gefallen. Hin und wieder, aber gewiß nicht häufig, sind wirkliche Verbindungen auf ähnlichen Grundsätzen gebauet gewesen.
Versteht man nun unter dem Worte Galanterie eine allgemein ausgebreitete und festgegründete Sitte, wornach der Einfluß edlerer Geschlechtsverbindungen auf das wirkliche Leben anerkannt und gebilligt würde, so läßt sich in diesen beyden Jahrhunderten nur der Keim dazu antreffen.
der Ruhmbegierde, und als die Beförderin des sympathetischen Edelsinns, der feineren Sitten, und der geselligen Unterhaltung zu denken, und daß man endlich diese Vorzüge besonders von einem ehelosen Verständnisse mit Damen von hohem Stande erwartet, und ihnen entweder unvermeidliche Fehltritte nachgesehen, oder vorausgesetzet habe, daß diese letzten, äußerer Hindernisse wegen, nicht leicht Statt finden könnten.
Darstellungen der Liebe unter dieser Gestalt haben besonders in Gedichten und Romanen gefallen. Hin und wieder, aber gewiß nicht häufig, sind wirkliche Verbindungen auf ähnlichen Grundsätzen gebauet gewesen.
Versteht man nun unter dem Worte Galanterie eine allgemein ausgebreitete und festgegründete Sitte, wornach der Einfluß edlerer Geschlechtsverbindungen auf das wirkliche Leben anerkannt und gebilligt würde, so läßt sich in diesen beyden Jahrhunderten nur der Keim dazu antreffen.
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der Ruhmbegierde, und als die Beförderin des sympathetischen Edelsinns, der feineren Sitten, und der geselligen Unterhaltung zu denken, und daß man endlich diese Vorzüge besonders von einem ehelosen Verständnisse mit Damen von hohem Stande erwartet, und ihnen entweder unvermeidliche Fehltritte nachgesehen, oder vorausgesetzet habe, daß diese letzten, äußerer Hindernisse wegen, nicht leicht Statt finden könnten.</p><p>Darstellungen der Liebe unter dieser Gestalt haben besonders in Gedichten und Romanen gefallen. Hin und wieder, aber gewiß nicht häufig, sind wirkliche Verbindungen auf ähnlichen Grundsätzen gebauet gewesen.</p><p>Versteht man nun unter dem Worte <hirendition="#g">Galanterie</hi> eine allgemein ausgebreitete und festgegründete Sitte, wornach der Einfluß edlerer Geschlechtsverbindungen auf das wirkliche Leben anerkannt und gebilligt würde, so läßt sich in diesen beyden Jahrhunderten nur der Keim dazu antreffen.</p></div></div></div></body></text></TEI>
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der Ruhmbegierde, und als die Beförderin des sympathetischen Edelsinns, der feineren Sitten, und der geselligen Unterhaltung zu denken, und daß man endlich diese Vorzüge besonders von einem ehelosen Verständnisse mit Damen von hohem Stande erwartet, und ihnen entweder unvermeidliche Fehltritte nachgesehen, oder vorausgesetzet habe, daß diese letzten, äußerer Hindernisse wegen, nicht leicht Statt finden könnten.
Darstellungen der Liebe unter dieser Gestalt haben besonders in Gedichten und Romanen gefallen. Hin und wieder, aber gewiß nicht häufig, sind wirkliche Verbindungen auf ähnlichen Grundsätzen gebauet gewesen.
Versteht man nun unter dem Worte Galanterie eine allgemein ausgebreitete und festgegründete Sitte, wornach der Einfluß edlerer Geschlechtsverbindungen auf das wirkliche Leben anerkannt und gebilligt würde, so läßt sich in diesen beyden Jahrhunderten nur der Keim dazu antreffen.
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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0302_1798/146>, abgerufen am 16.02.2025.
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