zu kommen suchen, welche diesen Verbindungen zwischen beiden Geschlechtern den Nahmen der Liebe zu Wege gebracht haben!
Ich habe in den beiden ersten Theilen dieses Werks, worin ich über die Natur und die Veredlung der Geschlechtsliebe Untersuchungen angestellt habe, unmöglich einen Begriff zum Grunde legen können, der seiner Unbestimmtheit wegen, diese Bestrebung von andern geselligen und beschauenden Affekten, bloß durch die Wahl der Mittel, welche zu ihrer Befriedigung dienen, unterscheidet. Ob die feinere Selbstheit und der Beschauungshang ihren Genuß in engeren Verbindungen mit Personen von verschiedenem Geschlechte aufsuchen und finden, oder nicht; darauf kann es bey Charakterisierung der Empfindung selbst nicht ankommen, weil eben jene Affekte auch auf andere Art begünstigt werden mögen, und der Geschlechtsverbindung so gar aus Gründen des gröbsten Eigennutzes nachgestrebt werden kann. Es ist daher kein zu eingeschränkter Begriff, wenn ich die Liebe für das
zu kommen suchen, welche diesen Verbindungen zwischen beiden Geschlechtern den Nahmen der Liebe zu Wege gebracht haben!
Ich habe in den beiden ersten Theilen dieses Werks, worin ich über die Natur und die Veredlung der Geschlechtsliebe Untersuchungen angestellt habe, unmöglich einen Begriff zum Grunde legen können, der seiner Unbestimmtheit wegen, diese Bestrebung von andern geselligen und beschauenden Affekten, bloß durch die Wahl der Mittel, welche zu ihrer Befriedigung dienen, unterscheidet. Ob die feinere Selbstheit und der Beschauungshang ihren Genuß in engeren Verbindungen mit Personen von verschiedenem Geschlechte aufsuchen und finden, oder nicht; darauf kann es bey Charakterisierung der Empfindung selbst nicht ankommen, weil eben jene Affekte auch auf andere Art begünstigt werden mögen, und der Geschlechtsverbindung so gar aus Gründen des gröbsten Eigennutzes nachgestrebt werden kann. Es ist daher kein zu eingeschränkter Begriff, wenn ich die Liebe für das
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zu kommen suchen, welche diesen Verbindungen zwischen beiden Geschlechtern den Nahmen der Liebe zu Wege gebracht haben!</p><p>Ich habe in den beiden ersten Theilen dieses Werks, worin ich über die Natur und die Veredlung der Geschlechtsliebe Untersuchungen angestellt habe, unmöglich einen Begriff zum Grunde legen können, der seiner Unbestimmtheit wegen, diese Bestrebung von andern geselligen und beschauenden Affekten, bloß durch die Wahl der Mittel, welche zu ihrer Befriedigung dienen, unterscheidet. Ob die feinere Selbstheit und der Beschauungshang ihren Genuß in engeren Verbindungen mit Personen von verschiedenem Geschlechte aufsuchen und finden, oder nicht; darauf kann es bey Charakterisierung der Empfindung selbst nicht ankommen, weil eben jene Affekte auch auf andere Art begünstigt werden mögen, und der Geschlechtsverbindung so gar aus Gründen des gröbsten Eigennutzes nachgestrebt werden kann. Es ist daher kein zu eingeschränkter Begriff, wenn ich die Liebe für das
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zu kommen suchen, welche diesen Verbindungen zwischen beiden Geschlechtern den Nahmen der Liebe zu Wege gebracht haben!
Ich habe in den beiden ersten Theilen dieses Werks, worin ich über die Natur und die Veredlung der Geschlechtsliebe Untersuchungen angestellt habe, unmöglich einen Begriff zum Grunde legen können, der seiner Unbestimmtheit wegen, diese Bestrebung von andern geselligen und beschauenden Affekten, bloß durch die Wahl der Mittel, welche zu ihrer Befriedigung dienen, unterscheidet. Ob die feinere Selbstheit und der Beschauungshang ihren Genuß in engeren Verbindungen mit Personen von verschiedenem Geschlechte aufsuchen und finden, oder nicht; darauf kann es bey Charakterisierung der Empfindung selbst nicht ankommen, weil eben jene Affekte auch auf andere Art begünstigt werden mögen, und der Geschlechtsverbindung so gar aus Gründen des gröbsten Eigennutzes nachgestrebt werden kann. Es ist daher kein zu eingeschränkter Begriff, wenn ich die Liebe für das
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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils erste Abtheilung: Aeltere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0301_1798/8>, abgerufen am 16.02.2025.
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