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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798.

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oder in unserm Geschmack einen gewissen Grad von Vortrefflichkeit zu erreichen. Die edelste Bestimmung werden wir aber dann unserm Thätigkeitstriebe geben, wenn wir durch unsere Arbeiten und Bemühungen den Mitbürgern, den Miteinwohnern eines Orts oder eines Hauses nützlich zu werden streben.

Bey unserm Geschlechte findet sich ein solcher bestimmter Zweck schon leichter. Bey dem zärteren Geschlechte ist es oft schwer, ihn vor Augen zu setzen. Inzwischen wird die Frau, bey der einmahl der Trieb nach Vollkommenheit erwacht ist, und die der Stimme der Vernunft Gehör giebt, gleichfalls ein bestimmtes Ziel ihrer Emsigkeit zu finden wissen. Es muß die Hauptsorge des Mannes seyn, dieß mit ihr aufzusuchen, und ihr einen Reitz darin anschaulich zu machen, der sie fesselt. Hat sie mehrere Kinder, besonders Töchter, wie ist ihr dann auf einmahl geholfen! Welch eine dankbare Erinnerung wird sie nach sich lassen durch das Verdienst, das sie sich um ihre Bildung erworben hat! Fällt dieser Zweck weg, so kann ein weitläuftiger Haushalt ihre emsige Besorgung an sich ziehen. Fehlt auch dieser, so haben die Armen des Orts, so hat die Oberaufsicht über die weiblichen Arbeiten einer Fabrik, oder einzelner Handwerkerinnen Anspruch auf ihre Thätigkeit. Hat sie entschiedenes Talent zu den schönen Künsten, so wird das Bestreben, es darin zu einem gewissen Grade der Vollkommenheit zu bringen, einen großen Theil ihrer Zeit füllen. Die Sorge für die Einigkeit und das Vergnügen der größeren örtlichen Gesellschaft, für die Bildung ihres eigenen Geistes zur Unterhaltung engerer geselliger Zirkel, ist wieder eine ihr angemessene Bestimmung. Fühlt sie den Affekt des Wissens, so suche sie in diejenigen

oder in unserm Geschmack einen gewissen Grad von Vortrefflichkeit zu erreichen. Die edelste Bestimmung werden wir aber dann unserm Thätigkeitstriebe geben, wenn wir durch unsere Arbeiten und Bemühungen den Mitbürgern, den Miteinwohnern eines Orts oder eines Hauses nützlich zu werden streben.

Bey unserm Geschlechte findet sich ein solcher bestimmter Zweck schon leichter. Bey dem zärteren Geschlechte ist es oft schwer, ihn vor Augen zu setzen. Inzwischen wird die Frau, bey der einmahl der Trieb nach Vollkommenheit erwacht ist, und die der Stimme der Vernunft Gehör giebt, gleichfalls ein bestimmtes Ziel ihrer Emsigkeit zu finden wissen. Es muß die Hauptsorge des Mannes seyn, dieß mit ihr aufzusuchen, und ihr einen Reitz darin anschaulich zu machen, der sie fesselt. Hat sie mehrere Kinder, besonders Töchter, wie ist ihr dann auf einmahl geholfen! Welch eine dankbare Erinnerung wird sie nach sich lassen durch das Verdienst, das sie sich um ihre Bildung erworben hat! Fällt dieser Zweck weg, so kann ein weitläuftiger Haushalt ihre emsige Besorgung an sich ziehen. Fehlt auch dieser, so haben die Armen des Orts, so hat die Oberaufsicht über die weiblichen Arbeiten einer Fabrik, oder einzelner Handwerkerinnen Anspruch auf ihre Thätigkeit. Hat sie entschiedenes Talent zu den schönen Künsten, so wird das Bestreben, es darin zu einem gewissen Grade der Vollkommenheit zu bringen, einen großen Theil ihrer Zeit füllen. Die Sorge für die Einigkeit und das Vergnügen der größeren örtlichen Gesellschaft, für die Bildung ihres eigenen Geistes zur Unterhaltung engerer geselliger Zirkel, ist wieder eine ihr angemessene Bestimmung. Fühlt sie den Affekt des Wissens, so suche sie in diejenigen

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[354/0354] oder in unserm Geschmack einen gewissen Grad von Vortrefflichkeit zu erreichen. Die edelste Bestimmung werden wir aber dann unserm Thätigkeitstriebe geben, wenn wir durch unsere Arbeiten und Bemühungen den Mitbürgern, den Miteinwohnern eines Orts oder eines Hauses nützlich zu werden streben. Bey unserm Geschlechte findet sich ein solcher bestimmter Zweck schon leichter. Bey dem zärteren Geschlechte ist es oft schwer, ihn vor Augen zu setzen. Inzwischen wird die Frau, bey der einmahl der Trieb nach Vollkommenheit erwacht ist, und die der Stimme der Vernunft Gehör giebt, gleichfalls ein bestimmtes Ziel ihrer Emsigkeit zu finden wissen. Es muß die Hauptsorge des Mannes seyn, dieß mit ihr aufzusuchen, und ihr einen Reitz darin anschaulich zu machen, der sie fesselt. Hat sie mehrere Kinder, besonders Töchter, wie ist ihr dann auf einmahl geholfen! Welch eine dankbare Erinnerung wird sie nach sich lassen durch das Verdienst, das sie sich um ihre Bildung erworben hat! Fällt dieser Zweck weg, so kann ein weitläuftiger Haushalt ihre emsige Besorgung an sich ziehen. Fehlt auch dieser, so haben die Armen des Orts, so hat die Oberaufsicht über die weiblichen Arbeiten einer Fabrik, oder einzelner Handwerkerinnen Anspruch auf ihre Thätigkeit. Hat sie entschiedenes Talent zu den schönen Künsten, so wird das Bestreben, es darin zu einem gewissen Grade der Vollkommenheit zu bringen, einen großen Theil ihrer Zeit füllen. Die Sorge für die Einigkeit und das Vergnügen der größeren örtlichen Gesellschaft, für die Bildung ihres eigenen Geistes zur Unterhaltung engerer geselliger Zirkel, ist wieder eine ihr angemessene Bestimmung. Fühlt sie den Affekt des Wissens, so suche sie in diejenigen

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Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798/354>, abgerufen am 22.11.2024.