Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

wird es nicht entgehen, wenn Eltern, Geschwister, Freunde in dir den zuverlässigsten Beystand, den sichersten Führer verehren, den zärtlichsten Genossen lieben, den feinsten Schmücker jeder ihrer Freuden mit Wonne beschauen! Der edle Sohn, Bruder, Gefährte, ist allemahl der bessere Gatte.

Eilftes Kapitel.

Veredlung und Verschönerung der Mittel, das Herz der Geliebten zu gewinnen, und zwar erstlich durch Erregung ihrer Sympathie für unsern liebenden Zustand.

Es ist dem Mann gelungen, die Aufmerksamkeit der Geliebten auf sich zu ziehen. Ihre Selbstheit findet ihn wichtig; ihre Sympathie interessiert sich für ihn; ihr Beschauungshang betrachtet ihn mit Wonne. Aber ihre Person hängt noch nicht an der seinigen, sie empfindet noch keine Zärtlichkeit für ihn. Ihr Herz ist noch nicht gewonnen. Eine jede andere Person seines Geschlechts, mit eben den Vorzügen ausgerüstet, hat einen gleichen Anspruch auf ihr Interesse und auf ihren Beyfall!

Hier bedarf es also eines bestimmten Angriffs auf ihre Person von Seiten des Mannes. Neue Grundsätze treten hier ein, ein anderes Betragen muß beobachtet werden.

Die erste Bemühung des Mannes muß nun dahin gehen dem geliebten Weibe zu erkennen zu geben, daß es geliebt wird.

wird es nicht entgehen, wenn Eltern, Geschwister, Freunde in dir den zuverlässigsten Beystand, den sichersten Führer verehren, den zärtlichsten Genossen lieben, den feinsten Schmücker jeder ihrer Freuden mit Wonne beschauen! Der edle Sohn, Bruder, Gefährte, ist allemahl der bessere Gatte.

Eilftes Kapitel.

Veredlung und Verschönerung der Mittel, das Herz der Geliebten zu gewinnen, und zwar erstlich durch Erregung ihrer Sympathie für unsern liebenden Zustand.

Es ist dem Mann gelungen, die Aufmerksamkeit der Geliebten auf sich zu ziehen. Ihre Selbstheit findet ihn wichtig; ihre Sympathie interessiert sich für ihn; ihr Beschauungshang betrachtet ihn mit Wonne. Aber ihre Person hängt noch nicht an der seinigen, sie empfindet noch keine Zärtlichkeit für ihn. Ihr Herz ist noch nicht gewonnen. Eine jede andere Person seines Geschlechts, mit eben den Vorzügen ausgerüstet, hat einen gleichen Anspruch auf ihr Interesse und auf ihren Beyfall!

Hier bedarf es also eines bestimmten Angriffs auf ihre Person von Seiten des Mannes. Neue Grundsätze treten hier ein, ein anderes Betragen muß beobachtet werden.

Die erste Bemühung des Mannes muß nun dahin gehen dem geliebten Weibe zu erkennen zu geben, daß es geliebt wird.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0242" n="242"/>
wird es nicht entgehen, wenn Eltern, Geschwister, Freunde in dir den zuverlässigsten Beystand, den sichersten Führer verehren, den zärtlichsten Genossen lieben, den feinsten Schmücker jeder ihrer Freuden mit Wonne beschauen! Der edle Sohn, Bruder, Gefährte, ist allemahl der bessere Gatte.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Eilftes Kapitel.<lb/></head>
          <argument>
            <p>Veredlung und Verschönerung der Mittel, das Herz der Geliebten zu gewinnen, und zwar erstlich durch Erregung ihrer Sympathie für unsern liebenden Zustand.<lb/></p>
          </argument>
          <p>Es ist dem Mann gelungen, die Aufmerksamkeit der Geliebten auf sich zu ziehen. Ihre Selbstheit findet ihn wichtig; ihre Sympathie interessiert sich für ihn; ihr Beschauungshang betrachtet ihn mit Wonne. Aber ihre Person hängt noch nicht an der seinigen, sie empfindet noch keine Zärtlichkeit für ihn. Ihr Herz ist noch nicht gewonnen. Eine jede andere Person seines Geschlechts, mit eben den Vorzügen ausgerüstet, hat einen gleichen Anspruch auf ihr Interesse und auf ihren Beyfall!</p>
          <p>Hier bedarf es also eines bestimmten Angriffs auf ihre Person von Seiten des Mannes. Neue Grundsätze treten hier ein, ein anderes Betragen muß beobachtet werden.</p>
          <p>Die erste Bemühung des Mannes muß nun dahin gehen dem geliebten Weibe zu erkennen zu geben, daß es geliebt wird.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0242] wird es nicht entgehen, wenn Eltern, Geschwister, Freunde in dir den zuverlässigsten Beystand, den sichersten Führer verehren, den zärtlichsten Genossen lieben, den feinsten Schmücker jeder ihrer Freuden mit Wonne beschauen! Der edle Sohn, Bruder, Gefährte, ist allemahl der bessere Gatte. Eilftes Kapitel. Veredlung und Verschönerung der Mittel, das Herz der Geliebten zu gewinnen, und zwar erstlich durch Erregung ihrer Sympathie für unsern liebenden Zustand. Es ist dem Mann gelungen, die Aufmerksamkeit der Geliebten auf sich zu ziehen. Ihre Selbstheit findet ihn wichtig; ihre Sympathie interessiert sich für ihn; ihr Beschauungshang betrachtet ihn mit Wonne. Aber ihre Person hängt noch nicht an der seinigen, sie empfindet noch keine Zärtlichkeit für ihn. Ihr Herz ist noch nicht gewonnen. Eine jede andere Person seines Geschlechts, mit eben den Vorzügen ausgerüstet, hat einen gleichen Anspruch auf ihr Interesse und auf ihren Beyfall! Hier bedarf es also eines bestimmten Angriffs auf ihre Person von Seiten des Mannes. Neue Grundsätze treten hier ein, ein anderes Betragen muß beobachtet werden. Die erste Bemühung des Mannes muß nun dahin gehen dem geliebten Weibe zu erkennen zu geben, daß es geliebt wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-20T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-20T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-20T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als moderner Umlaut (ä, ö, ü) transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798/242
Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798/242>, abgerufen am 23.11.2024.